Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Blähungen/Bauchkrämpfe vor allem in der Nacht

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Blähungen/Bauchkrämpfe vor allem in der Nacht

LeoLauseMaus

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Mein Sohn ist 11 Wochen alt und quält sich meiner Meinung nach fast von Anfang an mit Blähungen, die ihn vor allem nachts nicht wirklich schlafen lassen. Erst letzte Nacht schaffte er es gerade mal 1 am Stück zu schlafen. Er drückt dann häufig, aber es kommen nicht immer die entsprechenden Winde raus. Ich habe das Gefühl, dass es im Verlauf eher immer schlimmer anstatt besser wird. Ich habe sogar zeitweise schon an eine Invagination gedacht. Die Kinderärztin hat dies allerdings aufgrund meiner Schilderungen und eines Tastbefundes ausgeschlossen. Zwischenzeitlich hatte ich ihm Bigaia Tropfen und Omni Biotic Panda gegeben. Bei dem genannten Pulver hatte ich jedoch eher das Gefühl, dass es schlimmer wird. Ich stille ihn voll und nach Bedarf. Er schluckt immer sehr viel Luft mit (egal in welcher Stillposition, egal ob er fast schläft oder wach ist). Man hört (und fühlt es sogar), wie die Luft sich sofort nach jedem Schluck ihren Weg in den Darm bahnt. Während des Trinkens zappelt er auch häufig, lässt die Brust los und will danach aber gleich weitertrinken. Wenn er jedoch weitertrinkt, trinkt er so viel, dass die überschüssige Milch natürlich wieder ihren Weg nach draußen finden will. Bäuerchen macht er nur bedingt. Meistens nur einmal, wobei dann aber bei weitem noch nicht die ganze Luft wieder raus ist. Vor allem nachts ist es nicht möglich, dass er in Ruhe ein Bäuerchen macht. Er schläft meistens an der Brust ein und wenn ich ihn dann hochnehme zum Bäuerchen machen, fängt er an zu weinen und will dann gleich wieder an die Brust. Dann befinden wir uns quasi wie in einem Teufelskreislauf. Einen Schnuller nimmt er nicht. Ich habe es (aus Angst vor einer Saugverwirrung) auch nicht mehr weiter probiert. Ich habe das Gefühl, dass die Brust als Schnullerersatz dient, womit ich auch keine Probleme habe. Allerdings trinkt er dadurch ja auch wieder Milch und es kommt erneut Luft in den Darm. Neben den o. g. Tropfen und dem o. g. Pulver haben wir auch noch Weiteres ausprobiert: Lefax, Wärme, Fliegergriff, Bauchmassage, Abhalten, "Fahrradfahren" etc. Aber leider hat nichts wirklich geholfen. Das einzige, was ihm quasi hilft, ist das Tragen im Tragetuch. Das machen wir tagsüber und abends auch jedes Mal. Wir machen dies auch nachts, wenn er gar nicht in den Schlaf findet. Aber ich weiß nicht, wie lang meine Kräfte dafür noch ausreichen. Es war auch schon eine Stillberaterin bei uns. Vom Anlegen her sagte sie sei alles i. O. Jedoch hätte er ein zu kurzes Zungenbändchen und müsste durchtrennt werden. Dies verneinten jedoch die Kinderärztin und meine Nachsorgehebamme. Sie sagen, dass es daran nicht liegen könne bzw. er ein "normales" Zungenbändchen habe. Die Kinderärztin sagte, dass er unter den typischen Drei-Monats-Koliken leide und es bald vorbeigehe. Meine Hebamme meinte, dass er eher eine etwas zu kurze Zunge hätte. Auch habe ich eine Zeitlang auf Anraten meiner Hebamme auf Kuhmilchprodukte verzichtet (in der Familie ist jedoch keine Kuhmilchallergie bekannt). Auch dies führte leider zu keinem Erfolg. Sein Stuhlgang wechselt von flüssig und hellgelb bzw. hellgrün, zu extrem schaumig oder dick/breiig. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wie ich ihm noch helfen kann. Heute war auch so ein Tag, an dem er tagsüber immer wieder nach 10 Minuten aufgewacht ist. Es gab sonst auch Tage, wo er etwas länger geschlafen hat. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran, dass die Blähungen nach den berühmten drei Monaten enden. Leider ist mein Text etwas lang geworden. Aber ich hoffe, dass Sie mir trotzdem weiterhelfen und den ein oder anderen Tipp geben können.


Biggi Welter

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Liebe LeoLauseMaus, es kommt vor, dass sich keine ersichtliche Ursache für die Blähungen finden lässt. Am ehesten trifft wahrscheinlich in diesen Fällen wohl die Vermutung zu, dass manche Babys ein empfindlicheres Verdauungssystem haben als andere, und dieser Faktor, im Zusammenwirken mit Spannungen und Stress von außen, der wahrscheinlichste Grund für die Blähungen sind. Ein ruhiger, sanfter Umgang mit deinem Baby ist sehr wichtig. Viele Ärzte sind der Ansicht, dass öfter verabreichte kleine Mahlzeiten, die auf das kleine Verdauungssystem des Babys besser abgestimmt sind, ihm besser bekommen. Gerade Kolikkinder profitieren vom Getragenwerden und dem dabei zwangsläufig entstehenden Körperkontakt. Du kannst auch versuchen deinem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend), durch massieren des Bauches und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Auch würde ich noch einmal die Anlegetechnik überprüfen lassen. Solltest Du Zeit zum Lesen haben, so möchte ich dir das Buch „Das 24 Stunden Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen) umgehen können. Das Buch ist zwar meines Wissens vergriffen, aber in vielen Stillgruppenbüchereien zum Ausleihen verfügbar. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie sehr ein Baby den Alltag durcheinanderwirbeln kann und auch wie sehr sich die Vorstellungen vom Leben mit einem Baby und die Realität voneinander unterscheiden. Aber Kopf hoch, dein Baby bleibt nicht auf Dauer so klein und anstrengend. LLLiebe Grüße Biggi


nicole2107

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Hallo, Warst du mal beim Osteopathen und hast mal gucken lassen, ob alles in Ordnung ist? Ich hatte quasi das selbe Problem mit meiner Kleinen (6 Wochen alt) und wir waren auf Anraten der Ärztin und der Hebamme mal dort und die hat festgestellt, dass unsere Maus einen verspannten Nacken hat, sich das auf die Kieferhaltung auswirkt und somit beim trinken mehr Luft geschluckt wird. Seitdem ich ihre Tipps beachte, schluckt sie deutlich weniger Luft und hat sich weniger Bauchweh, zumindest scheint es so, denn sie weint weniger. Vielleicht wäre das auch noch eine Möglichkeit für dich :)


LeoLauseMaus

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Liebe Frau Welter, liebe Nicole2107, vielen Dank für die Tipps und aufmunternden Worte! Über den Besuch bei einem Osteopathen habe ich auch schon seit längerem nachgedacht. Allerdings bin ich diesbezüglich auf unterschiedliche Meinungen gestoßen. Meine Kinderärztin sagte, dass ihr für Baby-Osteopathie die entsprechenden Studien zur Überprüfung der Wirksamkeit fehlen. Meine Hebamme meinte anfangs erst, dass sie keinen Grund zur Vorstellung bei einem Osteopathen sieht und nun hat sie mir doch empfohlen mal einen Termin auszumachen. Aufgrund deines Tipps und deiner Schilderung habe ich nun heute einen Termin vereinbart und hoffe, dass wir danach auch "Erfolge" verbuchen können und es meinem Sohn bald besser geht! Hatten sich denn gleich nach der ersten Behandlung Verbesserungen gezeigt oder waren mehrere Termine notwendig?


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