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Beissen beim Stillen

Biggi Welter

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Frage: Beissen beim Stillen

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Hallo Frau Welter, mein Sohn ist jetzt genau 4 Monate alt und ich stille voll. Seit einigen Tagen beisst er mich in die Brustwarze beim Stillen, meist so gegen Ende des Stillens. Das tut ziemlich weh. Er sabbert auch viel und ich dachte erst, dass er eventuell bald Zähne bekommt und dadurch sein Kiefer "juckt" jedoch hatte ich vor 2 Tagen das erste mal das Gefüh,. dass er nicht richtig satt geworden ist und vielleicht deshalb "beisst". Wir haben ihm dann eingefrorene Muttermilch gegeben und er hat dann nochmal 80ml getrunken. Allerding muss ich dazu sagen, dass ich an diesem Tag nicht viel gegessen und getrunken hatte. Hat es eventuell etwas damit zu tun ? Grundsätzlich habe ich in den letzten 1-2 Wochen "weichere" Brüste auch wenn ich länger nicht gestillt habe. Noch vor einigen Wochen hätte ich das Gefühl gehabt zu "explodieren". Ich bin jetzt etwas durcheinander und weiss nicht so recht, ob a) meine Milch nicht mehr reicht, b) wie ich ihn dazu bringe mich nicht mehr zu beissen (wenn ich dann laut Aua sage oder Nein, schaut er mich an und fängt an zu weinen, das will ich ja auch nicht) Über eine Antwort und einige Tipps würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank und Liebe Grüsse Yasemin


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? Liebe Yasemin, Beißen beim Stillen ist kaum ein Anzeichen für zu wenig Milch, ebensowenig wie eine weiche Brust auf zu wenig Milch hinweist. Nach den ersten Wochen ist es vollkommen normal, dass die Brust einer stillenden Frau wieder weich und manchmal auch wieder kleiner ist. Das ist ein Zeichen, dass sich das Stillen eingespielt hat. Es kommt auch nicht gleich zu einem Rückgang der Milchmenge, wenn die Frau mal einen Tag weniger isst, dazu müssten Sie schon über einen längeren Zeitraum deutlich unterernährt sein, ehe die Milchmenge aus diesem Grund zurückgeht. Ob Ihr Sohn gedeiht, können Sie an den folgenden Punkten erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby genügend Muttermilch bekommt und kein Eingreifen in Bezug auf die Milchproduktion nötig ist. Nun zum Beißen. Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen. Manche Kinder stellen allerdings mit großem Interesse fest, dass die Mama sehr interessante Töne von sich gibt, wenn sie gebissen haben und wollen ausprobieren, ob sie diese Reaktion nochmals hervorrufen können. Bei manchen Kindern reicht es tatsächlich, dass die Mutter einmal (etwas lauter) „Aua" sagt und das Kind beißt nicht mehr, bei anderen reicht dies nicht aus. Die folgenden Strategien haben sich bei beißenden Kindern als erfolgreich erwiesen: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bieten Sie dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das Beißen nicht lustig finden (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Widerstehen Sie der Versuchung das Baby beim Zusammenpressen der Kiefer sofort von der Brust zu reißen, sondern ziehen Sie es nahe an sich heran. Dann lässt es los, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für Ihre Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust wegzureißen. Probieren Sie es mal aus, ein Baby kann lernen, dass es nicht mehr beißen darf. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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