Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Beikost

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo liebe Biggi, ich habe mal wieder ein paar Fragen zur Ernährung. Doch zunächst die jetztige Situation: Mein Kleiner ist jetzt 8 Monate alt. Seit 6 Wochen gibt es Beikost. Er ißt astinake mit ein bißchen Karotte ganz gern. Morgens und abends, wenn er mit uns am Tisch sitzt, gibt es Apfel oder Birnengläschen. Er hat trotz angeblich) regulierender Pastinake und Obst manchmal tagelang keinen Stuhlgang. Ich glaube, daß das nicht ok ist, da er dann viel "pupst" und zeitweise (ungewöhnlicherweise) quengelig ist. Ich bin, wie bereits mit Dir besprochen, darauf angewiesen, daß er zwei Mahlzeiten wirklich ersetzt, da ich ab Januar wieder zeitweise arbeite. Bis jetzt hat er es aber nur 2 Mal geschafft, soviel zu essen, daß er satt genug ist (ca. 100g) und ohne Stillen sein Zwischenschläfchen zu machen. a) Wie kann man die Menge steigern, natürlich ohne das Kind zu nerven, denn er ißt bisher mit Appetit, jedoch halt nicht genug. Ich bin im Moment auch ratlos, welche und wann man weitere Beikost einführen sollte. b)Sollte man bereits einen Milchbrei oder einen Getreide-Obstbrei einführen? Ist Getreide, besonderes Reis (da glutenfrei) nicht noch zusätzlich stopfend? Ich möchte seine offenbar empfindliche Verdauung nicht noch mehr stören. Mit welchen Getreide bzw. Milch-Brei sollte man anfangen? c) Es wird auch immer wieder in Ratgebern empfohlen, unbedingt Fleisch einzuführen, wegen Eisen. Ist das nicht noch mehr verdauungsbelastend? d) Vor dem Angebot an Breien und Gläschen stehe ich auch unentschlossen. Die meisten Gläschen enthalten mehrere Kompenten und Zusätze wie z.B. Rahm oder Zwiebeln, Was ist wann ok? Das waren jetzt viele gesammelte Fragen auf einmal und ich freue mich, wie immer auf Deine Antwort. Viele liebe Grüße Astrid


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Astrid, für den Darm des Kindes bedeutet die Einführung von Beikost verständlicherweise eine Umstellung und es kann gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen - sowohl in die eine, wie in die andere Richtung und das kann den Kindern durchaus mehr oder minder ausgeprägtes Unwohlsein verschaffen. Wenn ein Kind allerdings längerfristig Bauchprobleme oder Probleme mit festen Stuhlgang oder gar Verstopfung hat, sollte die Beikost neu überdacht werden. Doch zunächst einmal ist abwarten und dem Kind und seinem Verdauungssystem Zeit geben meist das Naheliegendste. Es reicht im Moment auch, wenn dein Kind zwei Beikostmahlzeiten bekommt und ich würde es an deiner Stelle jetzt auch nicht zu größeren Mengen drängen, als es von selbst isst. Dein Kind wird im Januar ganz genau den Unterschied bemerken, dass Du nicht verfügbar bist und eine liebevolle Betreuungsperson es füttert. Die Erfahrung zeigt, dass sich dann die Menge der bei einer Mahlzeit gegessenen Nahrung von alleine einspielt und dies ohne größere „Action". Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird häufig genug gestillt, dann muss keine andere Milchmahlzeit und auch kein Milchbrei gegeben werden. Wird seltener gestillt oder gar nicht mehr, bieten sich bis zum ersten Geburtstag entweder künstliche Säuglingsnahrung oder ein Milchbrei an. Auf „normale" Kuhmilch oder Kuhmilchprodukte sollte möglichst in den ersten zwölf Monaten verzichtet werden. Milchbrei kann auch aus Muttermilch oder mit künstlicher Säuglingsnahrung zubereitet werden. Du kannst deinem Kind in absehbarer Zeit einen milchfreien Getreidebrei (z.B. mit Obst) anbieten. Dabei muss keineswegs bei jedem Kind auf Glutenfreiheit geachtet werden. Die Empfehlung glutenfrei zu ernähren gilt für die ersten sechs Monate, aber Muttermilch ist sowieso glutenfrei. Weizen sollte möglichst nicht vor 10 Monaten eingeführt werden, weil Weizen mit zur Hitliste der hochallergenen Nahrungsmittel gehört (was nicht am Gluten liegt). Ob ein Baby/Kleinkind Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen- und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin-C-haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Am besten sind Gläschen ohne irgendwelche Zusätze, wie es sie von einigen Anbietern auch gibt. Genaues Etikettenlesen ist durchaus zu empfehlen, denn leider ist in vielen Gläschen eine Menge an Zusätzen drin, die nicht nur überflüssig sind wie zum Beispiel Salz und Gewürze usw. die ebenfalls Reaktionen beim Kind hervorrufen können, sondern leider auch oftmals nicht geeignet für ein Baby (z.B. Yoghurt oder Rahm für sechs Monate alte Babys). Vor dem ersten Geburtstag ist weniger eindeutig mehr. Anfang Januar kommt das neue „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" heraus. Unter dem Titel „Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost dort ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für dich. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Keine Angst, ihr beide schafft das im Januar. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo nochmals Biggi, vielen vielen Dank für Deine Antwort, die mir schon viel weitergeholfen hat. Aber einige Dinge sind mir noch nicht ganz klar: Was heißt längerfristige Bauchprobleme? Mein Kleiner hat trotz nur einmaliger Gemüse-Mahlzeit und viel Obst einen sehr festen Stuhl. Ab wann ist es kritisch. Welches Getreide ist am wenigsten stopfend? Kennst Du Gläschenanbieter ohne Zusätze? Nochmals vielen Dank!!! Liebe Grüße Astrid


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen Frau Welter, Unser Baby ist bald fünf Monate alt und wir beginnen demnächst mit der Beikost. Die Frage, die ich mir stelle und die schon lange in meinem Kopf schwirrt. Wie ist das mit der Muttermilch? Ich stille ab Beginn voll. Sobald mein Baby zum Beispiel länger schläft, sind meine Brüste so voll und ich muss aufpassen das ich ke ...

Guten Tag liebe Biggi,   mein Baby (9 M) isst bisher kaum Beikost. Mal hier ein Löffel mal da aber das wars auch wirklich schon, und wird darüberhinaus weiterhin nach Bedarf gestillt. (Brei läuft ganz schlecht machen BLW)  Es nimmt auch weiter gut zu (11Kilo schon)  Motorisch auch gut entwickelt (krabbelt, sitzt,steht usw.) "sprachlich" auch (mach ...

Liebe Experten,   mein Baby 9,5 M mag keine Beikost bzw. Isst kaum davon. kurz zum Baby: wiegt 11 Kilo (Geburt 3,8)  motorisch gut entwickelt: sitzt, steht, läuft an Möbeln und Händen entlang, klettert über Sachen  sprachlich auch gut: kann gewissen Tierlaute nach machen (wenn man fragt: wie macht ..?) Wir kommen pro Tag nicht mal auf eine Portion ...

Hallo Biggi, ich habe da noch mal eine Frage...unser Kleiner ist nun 1,5 Jahre. Wir hatten sehr schwierige Monate. Er hat ca 5 Mich7onate (ab dem 10. Lebensmonat) nicht zugenommen und ständig Fieber (vsl Ebbstein-Barr-Virus lt Kinderarzt) dadurch hat er in der Zeit kaum bis gar nichts gegessen und nur gestillt. Seit 3 Monaten hat er keine Fiebe ...

Hallo Biggi, mein Sohn ist 9 Monate alt und ist ein sehr schlechter Esser. Brei lehnt er komplett ab. Fingerfood isst er homöopathische Mengen hier und da wird geknabbert im Bauch landet nicht viel. Ich stille ihn ca. alle 3-4 Stunden. Er meldet sich aber auch nicht wirklich viel zum Stillen. Unterwegs klappt es kaum, da er immer abgelenkt ist. ...

Hallo liebe Biggi, ich hätte einige Fragen zum Thema Beikost. Mein Sohn wird heute acht Monate alt, ich habe ihn nun im Prinzip die ganze Zeit über voll gestillt. Überall im Internet war ja nun davon die Rede, dass man ab dem 5. Monat und spätestens zu Beginn des 7. Monats die Beikost einführen sollte. Mir war klar, dass ich dies so spät wie m ...

Hallo Biggi, ich habe mich schon ganz schön eingelesen zum Thema Stillen und Beikost und habe auch die beiden unterschiedlichen Lager bemerkt: die "Milchmalzeit-Ersetzer" und die "Es heißt Beikost und nicht Anstattkost"-Verfechter. Ich habe schon viel von dir gelesen und wollte mich deshalb bei dir versicher, ob ich das so richtig mache. Ich ...

Liebe Biggi, nach einem holprigen Start stille ich seit dem zweiten Monat meine Tochter (1. Kind, aktuell 4 Monate) voll. Nach Korrektur ihres zu kurzen Zungenbandes trinkt sie deutlich effektiver, sodass sich die Dauer der Mahlzeiten auf ca. 10 Minuten verkürzt hat. Unsere Abstände zwischen den Mahlzeiten liegen relativ unverändert bei ca. 1,5 ...

Hallo Frau Welter, meine Tochter (7M) isst liebend gerne feste Nahrung und tut sich tagsüber schwer mit dem Stillen. Ich wollte gerne 2 Jahre lang stillen. Wenn ich ihr soviel Beikost gebe, wie sie möchte, würde sie  jedoch kaum noch Milch trinken. Meine Frage ist: Wieviel Beikost biete ich ihr an, sodass sie satt wird und zufrieden ist?  ...

Guten Tag,  ich habe eine Frage zum Thema Beikost. Und zwar habe ich meinen Sohn bis zum sechsten Lebensmonat vollgestillt. Ab dann hatte er auch schon die ersten Beikostreifzeichen. Leider funktioniert das so gar nicht. Egal was ich meinem Sohn gebe, ob feste Nahrung oder Brei, er möchte einfach nicht. Er wehrt sich dagegen, weint bitterlic ...