Hallo Frau Welter,
Ich habe ein Beikost Seminar besucht. Die Empfehlung lautete dort, das man zum komplett aufgebauten Mittagsbrei zwei Stunden vorher und nachher nicht stillt. Jetzt habe ich gelesen, dass man auch weiterhin stillt nach Bedarf. Was empfehlen Sie mir? Meine Tochter wird jetzt 8 Monate. Mittagsbrei und Obst/ Getreidebrei sind aufgebaut. Stillen klappt super und möchte auch nicht so schnell abstillen. Wenn ich jetzt weiterhin stille nach Bedarf, reduziere ich ja die Menge vom Brei. Wie handhaben ich das jetzt am besten?. Vielen lieben Dank!
Herzliche Grüße
Meeresluft 21
von
Meeresluft 21
am 26.09.2023, 13:42
Antwort auf:
Beikost und Stillen
Liebe Meeresluft 21,
während der gesamten Stillzeit wird von allen Stillexperten das Stillen nach Bedarf empfohlen!
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird, verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden.
Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.09.2023
Antwort auf:
Beikost und Stillen
Hallo Biggi,
Vielen lieben Dank. Eine Frage hätte ich noch. Die WHO empfehlt länger zu Stillen. Wenn ich die Mahlzeiten weiter aufbaue und ab ein Jahr sie am Familientisch mitessen lasse. Wie halte ich dann die Milchproduktion am besten aufrecht? Vielen Dank für ihre tolle Arbeit hier im Forum!
Herzliche Grüße
Meeresluft 21
von
Meeresluft 21
am 26.09.2023, 16:04
Antwort auf:
Beikost und Stillen
Liebe Meeresluft 21,
die Mahlzeiten werden dann immer weniger, oft stillen die Kleinen dann nur noch beim Aufwachen oder zum Einschlafen, oft wollen die Kleinen dann aber auch zwischendurch noch an die Brust.
Lass es einfach auf dich zukommen!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.09.2023