Sandralein1234
Liebe Biggi/Kristina! Ich habe ein paar Fragen zum Thema Beikost / Stillen nachts: Mein Sohn ist 5 Monate alt und wir überlegen, nun mit Beikost anzufangen. Leider tu ich mir schwer zu erkennen, ob er nun schon reif für Beikost ist oder nicht...Ab wann empfehlen Sie mit Beikost zu beginnen? Ich habe von verschiedenen Meinungen gehört, des öfteren habe ich nun aber gehört/gelesen, dass 6 Monate voll stillen das Beste sei. Die nächste Frage hätte ich zum Thema Stillen / vor allem nachts. Da ich seit Beginn ganz schlechte Nächte habe, und er nachts immer noch etwa alle 1,5 bis 3 Stunden trinkt und ich langsam am Zahnfleisch daher komme überlege ich, entweder ganz abzustillen oder zumindest in der Nacht Fläschchen zu geben, damit ich endlich wieder einmal eine Nacht schlafen kann und mein Mann eine Nachtschicht übernehmen kann. Ist eine eine Kombination zB Fläschen nachts /Stillen untertags möglich und ich frage mich wie ich meinen Sohn dann wieder zum Einschlafen bewegen kann, ohne das er an die Brust will und ohne aufstehen und ihn herumtragen zu müssen? Nicht das ich dann noch schlaflosere Nächte als vorher habe... Ich hoffe, das waren nicht zu viele Fragen und ich danke Ihnen jetzt schon sehr herzlich für Ihren Ratschlag!!!
Liebe Sandralein1234, wir folgen den Empfehlungen der WHO, die noch immer für bis zu 6 Monate volles, also ausschließliches Stillen spricht. Der "Idealzustand" ist, dass die Mutter das Kind anschaut und darauf achtet, wann es zu erkennen gibt, dass es bereit für die Beikost ist. Das kannst Du an den folgenden Anzeichen erkennen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das nächtliche Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Dein Kind wacht wahrscheinlich nicht auf, weil es Hunger hat, sondern DEINE Nähe sucht. Wenn Du jetzt abstillst, wird dein Kind wahrscheinlich noch sehr viel anhänglicher sein und genau so oft aufwachen wie bisher. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Auch die Beikost, eine Brei oder eine Abendflasche “verbessert" das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Du wirst es trotzdem herumtragen müssen, auch kann es tatsächlich passieren, dass dein Kind sich zur Flasche hin abstillt. Ansonsten hilft nur: Ausprobieren (pro Veränderung 3-4 Tage Zeit lassen um zu schauen, ob sich was verändert, nicht jeden Tag was Neues probieren!!) und ansonsten vor allem schauen, dass du Hilfe und Entlastung bekommt, wo immer das möglich ist. Wichtig ist, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Noch einmal: Nimm bitte ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe verschrieben bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe vorkochen, ein Nachmittag Babysitten während du schläfst, in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... Sehr ans Herz legen mag ich euch ein Tragetuch. Denn getragene Säuglinge sind meist pflegeleichtere Säugling, weil sie durch den intensiven Körperkontakt eines ihrer Grundbedürfnisse auf wunderbare Weise befriedigen können. Ein weiterer Vorteil: Auch der Papa kann sich das Baby an den Körper binden und mit ihm schöne lange Spaziergänge machen, während denen das Kleine an seinen Körper gekuschelt schlafen wird. Dies stärkt auch die Bindung zwischen Vater und Kind auf besondere Weise! Wie so ein Tuch optimal gebunden wird können dir die meisten Stillberaterinnen zeigen, darum macht es allein deshalb schon Sinn, mal zu schauen, ob es jemanden in Eurer Nähe gibt! • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Ich weiß, ich habe leider auch keine Zauberlösung für dich, aber vielleicht ist ja trotzdem was dabei, was dir weiterhelfen kann?! LLLiebe Grüße Biggi
Sandralein1234
Liebe Biggi! Ich danke dir herzlich für deine so ausführliche und hilfreiche Antwort. Ich finde es ganz toll, dass man hier als "verzweifelte Mutter" Fragen stellen kann. Ich muss dazu sagen, dass mein Sohn direkt neben mir im Beistellbett schläft. Wenn er ständig wach wird, versucht man halt so alles mögliche um ihn wieder zum einschlafen zu bringen. Ich schunkle ihn, "sch"-Laute, jedoch vermeide ich herumtragen um ihn nicht daran zu gewöhnen, abgesehen davon, dass ich auch körperlich gar nicht mehr dazu in der Lage bin. Was empfiehlt ihr denn, wie ich ihn (oder auch mein Mann) am besten ohne Brust zum Einschlafen bringen kann? Wenn gar nichts mehr hilft, lasse ich ihn trinken, da schläft er dann auch sofort wieder ein, nur geht es halt nicht ihn stündlich anzulegen! Ich bin körperlich jetzt wirklich so am Ende, dass mir eben der Gedanke mit dem Abstillen kam. Mit dem Hintergedanken, dass ich in der Nacht in ein anderes Zimmer zum Schlafen gehen kann und mein Mann am Wochenende die Nachtschicht übernimmt. (mein Mann ist mir übrigens eine sehr große Stütze). Nur eine Nacht durchschlafen, und ich hätte wieder so viel Energie!!! Tagsüber ist es leider nicht so einfach mal was für mich zu tun (und das tut mir wirklich am besten, wenn ich das Haus verlassen kann). Da wir etwas abgelegen wohnen, kann ich nicht mal kurz für 2 Stunden in die Sauna oder zum Shoppen zu gehen. Ständig hab ich dann auch im Hinterkopf, dass ja nicht dazwischen kommen darf (zB Stau auf der Autobahn etc.) damit ich ja wieder rechtzeitig zu Hause bin. Abgesehen davon, dass ich auch so müde, dass ich mich gar nicht mehr aufraffen kann. Ich beisse mit dem Stillen jetzt wirklich von Anfang an durch (hatte schon wunde Brustwarzen, Brustentzündung, Milchstau etc...), von Anfang an schläft er in der Nacht nie länger als 3 Stunden am Stück, daher war eben meine Überlegung ob es Sinn macht das Stillen fortzuführen, wenn man einfach am Ende ist und auch keine Energie mehr hat. Die Hebamme in der Klinik hat immer zu mir gesagt "Geht´s der Mama gut, geht's dem Baby gut", aber das ist eben leider nicht mehr der Fall. Und doch lässt mich dann der Kopf wieder nicht, weil ich natürlich das Beste für meinen Sohn möchte. Aber so kann es auch nicht mehr lange weiter gehen! Zum Tragetuch muss ich noch sagen, dass ich eine Bauchtrage von Manduca habe. Ich probiere schon monatelang ihn daran zu gewöhnen, doch er mag sie nicht! Kurz geht es, dann zappelt er und fängt an zu schreien wie am Spieß, sodass man ihn gerne wieder raus nimmt. Ich nehme an mit einem Tragetuch wird es ähnlich sein. Aber wie du sagst, es wird kein Wundermittel geben und doch irgendwann vorbei gehen! Andere Mütter schaffen es ja auch :-). Nochmals Danke! Liebe Grüße Sandra
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