Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost schwierig, Kind zu dünn

Frage: Beikost schwierig, Kind zu dünn

Sarica

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Liebe Frau Welter, liebe Frau Wrede, mein Sohn ist 8 1/2 Monate alt und wiegt bei ca. 75cm 7900 g. Er hatte ein Geburtsgewicht von 3390 g bei 54 cm. Er hat seit der 8.Lebenswoche nur 3 kg zugenommen. Er ist sehr aktiv, sehr aufgeweckt und zeigt eine normale Entwicklung (robbt viel, zieht sich hoch, brabbelt, spielt etc.). Seit der erste Zahn vor ca. 8 Wochen kam isst er den anfangs gut angenommenen Brei bei Beikoststar mittlerweilet schlecht, insb.den Mittagsbrei den ich seitdem nur noch kalt anbiete. Warm rührt er ihn gar nicht an. Die Kinderärztin meint er würde zu viel gestillt, er zöge zu wenig Nährstoffe aus der Muttermilch, es reiche ihm nicht mehr. Ich solle die Stillmahlzeiten reduzieren und abends statt abgepumpter MuMilch mit Schmelzflocken, "einen nahrhaften Fertigbrei mit Ersatzmilch" anbieten. Ich bin darüber etwas empört. Hier unser Essensplan: 7.00 Uhr Stillen 10.30 Uhr Stillen 12.30 Uhr Gemüsebrei mit Kartoffel/Getreide, alle zwei Tage Fleisch (Hähnchen) 40-60 g 14.00 Uhr Stillen zum Einschlafen 16.00/17.00 Uhr GOB ca.80 g 18.30 Uhr Muttermilchbrei mit Schmelzflocken und etwas Obst ca. 120 g 20.00 Uhr Stillen zum Einschlafen 23.00 Uhr Stillen + 2x nachts Stillen, ca.2.00 Uhr und 5.00 Uhr, eher "Nuckeln", aber er trinkt dabei auch Ich bin selbst sehr schlank und groß und brauche viele Kohlenhydrate und Fett um mein Gewicht zu halten. Neuerdings geben wir ihm in den Nachmittagsbrei einen TL Mandelmus und in den Milchbrei noch Rapsöl, 1 TL. Was können Sie mir empfehlen, wie ich weitermachen soll? Es ist oftmals ein Kampf ihm den Mittagsbrei anzubieten und ich lasse es nach 5 Löffeln. Ich komme nicht dazu zu kochen, da er viel weint, wenn ich in der Küche lange brauche, selbst wenn er neben mir liegt. Ich schaffe es nicht Sticks zu machen und esse selbst Brot mittags, damit es schnell geht. Der Brei ist selbstgekocht auf Vorrat, ihn taue ich auf. Kann man mittags auch Milchbrei geben und abends den Gemüse-Fleischbrei? Der Vorteil wäre, dass mein Mann dann da wäre, mir helfen könnte und unser Sohn an unserem warmen Essen besser teilhaben könnte. Ich würde ihn danach noch stillen, verträgt sich das mit dem Eisen, wenn 1 1/2 Std. dazwischen lägen? Viele Fragen, aber ich habe keinen der mir mal hilft oder Tipps gibt-wenn, dann immer nur gegen das Stillen und was man sich doch antut damit.... Vielen lieben Dank für Ihren Rat, LG Sarica


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sarica, ich würde im Moment eher MEHR stillen und nicht weniger und ich würde tatsächlich eine zweite Arztmeinung einholen, warum das Baby so schlecht zunimmt. Muttermilch ist viel kalorienreicher als Brei und im Moment ist es wichtig, dass Euer Baby zunimmt. Wichtig ist, dass die Ursache für die Essensverweigerung gefunden wird und nicht, dass mit dem Kind eine Gewaltkur inklusive plötzlichen (und traumatischem) Abstillen veranstaltet wird. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Außerdem solltest Du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, Deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! LLLiebe Grüße Biggi


Miesmuschel

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Liebe Sarica, ich finde die Aussage deiner Kinderärztin auch nicht gut, weiß aber auch die Details nicht. Tatsächlich hat die Muttermilch fast alle Nährstoffe, die ein Baby braucht außer Eisen. Leider sieht man nicht, ob die Eisenspeicher bei Geburt gut gefüllt waren und wann sie aufgebraucht sind (typischerweise im 2. Lebenshalbjahr). Appetitlosigkeit kann ein Symptom von Eisenmangel sein. An der Stelle der Kinderärztin hätte ich deshalb darauf getestet. Du gibst nur Fleisch vom Geflügel? Das hat leider sehr, sehr wenig Eisen. Bei vegetarischen Gerichten hilft Vitamin C und auch Muttermilch bei der Aufnahme. Alles Gute!


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