Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Leider hören unsere Probleme nicht und nicht auf. Als Victoria 6 Monate alt war (am 13.3.03) wollte ich Beikost einführen. Victoria aber hat sich standhaft diese zu essen. Mehr als 2 Teelöffel waren nicht drinnen. Ich habe mit Karotten angefangen. Leider kommt noch hinzu, dass sie vorher schon an Verstopfung gelitten hat (sie wird bis jetzt noch gestillt). Mit den Karotten wurde es noch viel schlimmer und ist bis jetzt nicht in den Griff zu bekommen. Ich habe ihr nur Apfel gegeben. Schmeckte ihr nicht. Apfel mit Banane aß sie etwas lieber. Da schafften wir auch schon mal 100g. Als ich dann Apfel mit Karotte probieren wollte, das gleiche Drama. Sie hatte Bauchweh, presste den ganzen Tag herum und nichts passierte. Apfel mit Reis mochte sie wieder gar nicht und gestern wollte ich mit Kürbis mit Reis anfangen. Der Mund wollte nach 2 Teelöffeln nicht mehr aufgehen. Auf Anraten der Kinderklinik habe ich ihr zu jeder Mahlzeit Ballaststoffe dazugegeben. Diese nennen sich Benefiber. Hast du schon mal davon gehört? Diese haben aber bis jetzt nichts geholfen. Meine Kinderärztin ist auch ratlos. Kannst du mir vielleicht weiterhelfen? Ich weiß auch nicht, warum ihr die Beikost nicht schmeckt! Was könnte ich denn noch probieren? Vielen Dank im voraus LG Nina+Victoria
? Liebe Nina, Benefiber ist meines Wissens ein Produkt, das bei Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren eingesetzt wird, um in allmählich gesteigerter Dosis die Darmtätigkeit anzuregen. Erfahrungen damit habe ich keine. Ein voll gestilltes Kind hat in der Regel keine Verstopfung. Es mag seltenen Stuhlgang haben, aber seltene Darmentleerungen sind nicht automatisch gleichzusetzen mit Verstopfung. Unter echter Verstopfung wird harter, trockener Stuhlgang verstanden und nicht nur seltener Stuhlgang. Hat ein voll gestilltes Kind tatsächlich trockenen Stuhlgang, dann ist dies meist ein Anzeichen dafür, dass das Kind nicht genügend Muttermilch bekommt und damit dann auch nicht gut gedeiht. Deshalb ist der erste Punkt abzuklären, ob dein Baby bisher bei vollem Stillen wirklich Verstopfung oder einfach nur seltenen Stuhlgang hatte. Der nächste Schritt besteht darin festzustellen, ob dein Kind wirklich schon bereit für die Beikost ist. Nur weil ein Kind sechs oder auch sieben Monate alt ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass jedes Kind in diesem Alter auch schon Beikost essen wird. Manche Kinder brauchen da einfach etwas länger. Insbesondere bei allergiegefährdeten Kindern lässt sich häufiger beobachten, dass sie feste Nahrung noch deutlich über die ersten sechs Monate hinaus ablehnen. Doch selbst wenn ein Kind für die Beikost bereit ist, ist es normal, dass zunächst nach wenigen Löffeln Schluss ist und das Kind nicht mehr mag. Kaum ein Baby wird von Anfang an große Mengen an Beikost essen, die meisten Kinder tasten sich langsam heran. Es heißt ja auch BEI-Kost und nicht ANSTATT-Kost. Beikost ergänzt die Muttermilch und ersetzt sie nicht. Bitte versuche nicht, dein Baby zum Essen zu zwingen. Bei einem Kampf ums Essen gibt es so gut wie immer nur Verlierer und sehr rasch ist der Grundstein für eine Essstörung gelegt. Dein Kind darf essen, aber es muss nicht essen. Eine gute Richtschnur ist „die Mutter bietet an, das Kind entscheidet wie viel (oder wenig) es isst". Es ist vollkommen normal, dass es beim Essen Aufs und Abs gibt. Da hilft dann kein Druck, sondern nur Geduld. Vielleicht stillst Du jetzt einfach ein paar Tage wieder ausschließlich, damit sich die Situation entspannt und dann macht ihr einen neuen Versuch. Probier es auch mal mit fingergerechter Nahrung. Es gibt Kinder, die sehr wohl essen würden, aber absolut keinen Brei wollen. Viele Kinder hassen es auch gefüttert zu werden und wollen selbst essen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, denn schließlich lässt sich sehr viel an fingergerechter Nahrung anbieten und außerdem hat es den Vorteil, dass diese Kinder in aller Regel sehr bald sehr gut selbst mit Besteck umgehen können und so problemlos am Familientisch mitessen können. Auf Karotte reagieren sehr viele Babys mit festen Stuhl bis hin zur Verstopfung und deshalb sollte ein Kind, das Probleme mit zu festen Stuhl hat, möglich keine Karotte bekommen. Außerdem ist es wichtig, dass das Kind genügend Flüssigkeit bekommt. Es ist unter anderem deshalb empfehlenswert in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen und dem Kind parallel zur Beikosteinführung auch den Becher mit Wasser anzubieten. Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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