Beikost, Flascherl oder gar nichts?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Beikost, Flascherl oder gar nichts?

Liebe Biggi, seit etwa fünf Tagen bin ich mit meinem Still-Latein am Ende. Meine Tochter Katharina (20. Woche) hat bis vor 2 Wochen durchgeschlafen, jetzt kommt sie wieder zwei bis dre Mal in der Nacht, das am Abend ins Bett legen wird zur Qual da ich sie ununterbrochen brüllt und ständig trinken will - da ist aber nichts mehr - sie saugt und saugt (kein Nuckeln) und wird immer frustrierter. Weiters haben sich die Stillabstände von "alle 2 Stunden" auf stündlich reduziert, Katharina ist nach dem Stillen nicht mehr glücklich und bekommt nach etwa einer halben Stunde wieder hysterische Schreianfälle. Heute spiele ich das Spiel seit 19 Uhr alle 40 Minuten (es ist jetzt nach 22 Uhr). Für mich stellt sich jetzt die Frage ob ich ein Flascherl dazugeben soll oder mit der Beikost anfangen soll oder gar nichts tun soll... ich weiß es nicht. Das einzige, das ich weiß ist, dass aus meiner lieben Tochter ein kleines hysterisch schreiendes Monster geworden ist, welches ich einfach nicht wiedererkenne. Mit der Bitte um baldige Hilfe verbleiben wir Moni (die Mami) und Katharina (das Baby)

Mitglied inaktiv - 03.03.2003, 22:12



Antwort auf: Beikost, Flascherl oder gar nichts?

? Liebe Moni, wenn sich das Verhalten eines Kind so drastisch verändert, sollte immer nachgeschaut werden, ob dem Baby etwas fehlt. Das nächtliche Aufwachen dürfte noch als normales entwicklungsbedingtes Verhalten gewertet werden, doch das offensichtlich häufige Weinen sollte unbedingt abgeklärt werden. Es kann sein, dass Katharina einfach zahnt und deshalb so unleidlich ist, es könnte aber auch andere Ursachen haben. Es ist geradezu klassisch, dass ein Baby in diesem Alter anfängt nachts (wieder) häufiger aufzuwachen und auch wieder häufiger nach der Brust zu verlangen. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Das heißt nicht, dass dem Kind die Beikost vorenthalten werden sollte, aber dass keine großartigen Erwartungen in Bezug auf das Schlafverhalten mit der Gabe von zusätzlicher Nahrung verbunden werden sollten. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Lass die Kleine vorsichtshalber von der Kinderärztin/arzt anschauen und schau auch mal, wie es in Hinblick auf die Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby aussieht (nasse Windeln usw.) LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 04.03.2003



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