Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

beikost Einführung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: beikost Einführung

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Hallo Biggi, meine Tochter ist jetzt fast 6 Monate und sie nimmt nur langsam zu. Der Arzt meint es ist alles ok, sie nimmt wenig aber in ihrem Rythmus zu. Jetzt habe ich letzte Woche angefangen ihr Mittags Möhren zu geben. Seit Gestern gibt es Möhre mit Kartoffel das mag sie auch sehr gerne sie ist ein kleines Gläschen. Ca. nach der hälfte will sie etwas an der Brust trinken dann gibts den Rest Brei. Und danach wird sie noch etwas gestillt. Jetzt habe ich gelesen das man erst stillen soll und dann den Brei füttern soll. Stimmt das? Sie wird sonst noch voll gestillt auch noch 2 mal in der Nacht. Und noch eine Frage, sie ißt den Brei gerne hat aber Probleme mit der Zunge, d.h. sie schiebt viel wieder raus. Die Zunge ist immer in Bewegung. Was sie beim essen auch ärgert denn es geht ihr nicht schnell genug. Kann es am stillen liegen da sie ganz anders mit der Znge arbeiten muß? Oder sollte ich den KI Arzt danach fragen? Vielen Dank schon mal für ihre Antworten. LG Nadine


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Liebe Nadine, es ist völlig egal, ob Ihr Baby vor oder nach dem Essen gestillt wird oder sogar vorher und nachher. In der ersten Zeit der Beikostfütterung sollten Sie das Wort "Beikost" wörtlich nehmen. Es ist Nahrung, die zum Stillen DAZU und nicht ANSTATT gegeben wird. Das mit dem Ersetzen der Mahlzeiten ist ohnehin eine recht fragwürdige Angelegenheit. Eine "Still"mahlzeit" ist nun einmal nicht vergleichbar mit einer Flaschenmahlzeit. Zu Beginn des Zufütterns stellt Muttermilch immer noch den Hauptanteil im Speiseplan des Kindes und es ist ganz normal, dass es nach der Beikost noch gestillt werden möchte. Die Muttermilch zusätzlich zur Beikost hat auch viele Vorteile. So sorgt das in der Muttermilch vorhandene Laktoferrin zum Beispiel dafür, dass das Eisen besser aufgenommen werden kann, das Fett der Muttermilch verbessert die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine in der Beikost. Ich vermute, das Ihr Baby noch nicht bereit ist für Beikost, der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich noch nicht abgeschwächt. Das Zufüttern von Beikost bei einem zögernd zunehmenden Kind sollte immer sehr kritisch gesehen werden, vor allem dann, wenn das Kind noch keine sechs Monate alt ist. Zunächst sollten andere Möglichkeiten ausprobiert werden bzw. überprüft werden (z.B. häufigeres Anlegen), ob die Zunahme tatsächlich zu gering ist oder einfach dem individuellen Tempo dieses Kindes entspricht. So haben z.B. Karotten gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit fast 70 kcal pro 100g. Das bedeutet, dass Sie mit der Beikost eine Nahrung mit niedrigerem Kalorienwert einführen und dadurch die hochkalorische Nahrung (Muttermilch) ersetzen, was eher zu einer Verlangsamung der Gewichtszunahme, denn zu einer Steigerung der Zunahme führen wird. Ein Baby sollte in den ersten sechs Monaten nichts anderes als Muttermilch oder falls Muttermilch nicht oder nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, künstliche Säuglingsnahrung als Ersatz erhalten. Erst ab etwa sechs Monaten, wenn das Kind seine Bereitschaft für Beikost zeigt, sollte langsam mit der Einführung der festen Kost begonnen werden. Die Bereitschaft des Babys für die Beikost erkennen Sie an den folgenden Anzeichen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Vielleicht warten Sie einfach noch eine Weile ab und versuchen es dann noch einmal. LLLiebe Grüße Biggi


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