Baby verweigert Löffel - bzw teilweise feste Nahrung

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby verweigert Löffel - bzw teilweise feste Nahrung

Liebe Stillberaterin, Mein 9 1/2 monatigen Sohn wird noch voll gestillt. Irgendwie hat die Brei Einführung nie so richtig geklappt. Mit 6 1/2 Monaten hat er auf den ersten Brei mit würgen uns brechen reagiert. Deshalb hatten wir dann nochmal 2 Wochen gewartet. Richtig begeistert war er nie, aber er hat dann immer ein paar Löffel genommen. Seit die ersten beiden Zähne rausgekommen sind (3-4 Wochen) klappt es quasi gar nicht mehr. Trocken Brot und diese maisstangen und Banane findet er ganz okay. Aber auch gekochtes Gemüse aus der Hand möchte er nicht probieren. Ich weiß langsam nicht was ich noch machen soll. Ich habe Angst dass ihm langsam auch Nährstoffe fehlen (was der Arzt zu bedenken gegeben hat). Können Sie weiterhelfen? Kann man den Brei pürieren und aus dem Becher trinken lassen? Ich gebe ihm den Löffel auch sehr oft so in die Hand, dann steckt er ihn auch in den Mund, aber wenn das darauf ist, schiebt er es erst mit der hand runter bevor er den Löffel in den Mund steckt. Wir essen zusammen, Ich warte bis ich selber ein paar bisschen/Löffel genommen habe, lasse ihn das essen untersuchen, aber von einer milchmahlzeit ersetzen sind wir weit entfernt. Viele Grüße und vielen Dank

von McGee am 11.10.2021, 19:38



Antwort auf: Baby verweigert Löffel - bzw teilweise feste Nahrung

Liebe McGee, Brei sollte prinzipiell immer mit dem Löffel gegeben werden. Brei enthält Kohlenhydrate und für die Verdauung der Kohlenhydrate ist es ganz wichtig, dass die Nahrung eingespeichelt wird. Die Kohlenhydratverdauung beginnt bereits im Mund. Wird der Brei mit einer Breiflasche gegeben, entfällt das Einspeicheln und damit die erste Stufe der Verdauung. Dazu kommt, dass mit der Breiflasche das natürliche Sättigungsgefühl des Kindes leicht übergangen werden kann. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Es gibt viele Kinder, die im ersten Lebensjahr noch nicht viel essen und dabei jedoch wunderbar gedeihen. Wenn Dein Kind allerdings weiterhin so appetitlos ist, dann lass zunächst einmal die Eisen- und Zinkwerte überprüfen, manchmal liegt es an einem Mangel, wenn Kinder nicht essen möchten. Wenn die Werte okay sind, kannst Du abwarten und musst Dich nicht auf einen Machtkampf einlassen. Du solltest Deinem Bay sicherlich weiterhin Beikost anbieten und auf seinen Nachahmungstrieb setzen, aber ohne Zwang und Druck. Ganz sicher ist auch für Dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 11.10.2021



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