Hallo,
ich habe meinen Sohn am 24.11 per Sectio entbunden und habe ihn auch im Kreißsaal angelegt; etwa eine dreiviertelstunde nach Geburt. Danach haben wir es immer wieder probiert, aber er konnte nicht wirklich saugen.
Am nächsten Tag musste er auf die NEO - dort bekam er Primergen aus der Trinkflasche. Wir legten auch hier wieder an, Aber wieder saugte er nicht kontinuierlich. Daraufhin bekam ich eine Pumpe und sollte 24h pumpen, um alles anzuregen - was ich bis heute tue, denn er trinkt nach wie vor nicht an der Brust. Milch ist da, im Krankenhaus noch 80ml pro Brust, nun solide 100-120ml alle 4h. Milch fließt - an der Pumpe - nach etwa 1 1/2min.
Meine Hebamme, angebliche Stillberaterin (lach!!), ist der Meinung, ich bekäme ihn nicht mehr von der Flasche. In einem anderen Forum wurde ich aber vom Gegenteil ermuntert. Der Kinderarzt meinte, er wäre nun den "faulen" Weg gewöhnt ...
Was kann ich tun, damit er an der Brust trinkt? Ich muss ehrlich gestehen, dass dieses Pumpen/Füttern schon sehr belastet. Ich mache es natürlich gerne, ich möchte nur das Beste für mein Baby! Aber dieses Brust-raus-Baby-dran hätte ich schon lieber.
Wir haben Stillhütchen ausprobiert - mit Milch drin, um das schmackhaft zu machen, den MSR durch Pumpe ausgelöst, und das ganze auch ohne Hütchen. Was kann ich noch tun? Wenn wir Anlegen, wie lang probiere ich das? Und wie lange trinkt ein Baby? Woran merke ich, dass er satt ist? Leider habe ich diese Erfahrungen nur durch die Flasche :(
Ich hoffe sehr auf Hilfe hier!
Vielen Dank schon mal im Voraus!
von
Sarahsaysalot
am 21.12.2017, 17:16
Antwort auf:
Baby kann nicht an Brust trinken
Liebe Sarahsaysalot,
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen.
Dazu möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!!
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Auch das Beusternährungsset wäre evtl. eine gute Lösung für Euch.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und
vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die
zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der
Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem
Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs
Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den
Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby
saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die
Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und
welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder
über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das
Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Kopf hoch, Ihr schafft das!
Wenn Du magst, können wir beide auch miteinander telefonieren!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.12.2017