Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Aus meiner Brust schießt die Milch richtig raus!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Aus meiner Brust schießt die Milch richtig raus!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Wenn die Kleine an meiner rechten Brust zu saugen beginnt, lässt sie oft gleich wieder los. Dann schießt die Milch oft (nicht immer, je nachdem, wie lange die letzte Mahlzeit her ist, im Schnitt 2 Stunden) in ein paar Strahlen richtig raus. Wenn ich ihr die Brust wieder gebe, habe ich dann das Gefühl, dass ihr zuviel Milch auf einmal kommt, denn sie reagiert dann oft hektisch, lässt los, sucht aber gleichzeitig schon wieder und weint, brüllt manchmal sogar. Bei der linken Brust ist das ganz anders, da muss sie richtig saugen. Ich lese immer: 10 Minuten an der einen Brust, dann wechseln. Mit der Brust beginnen, mit der man aufgehört hat. Da sie an den Brüsten scheinbar unterschiedlich stark saugen muss, scheint sie das aber irgendwie aufzuregen, verständlicherweise. Soll ich sie nur an einer Brust stillen? Abends ist sie oft sehr ungehalten, sucht nach der Brust, bzw. saugt am Fäustchen und wenn ich sie dann anlege, hört sie nach ein oder zwei Minuten schreiend auf, egal an welcher Brust, obwohl sie von der Zeit her schon Hunger haben müsste. Das ist Teil der täglichen Gute-Nacht-Krise. Ansonsten klappt das Stillen meist echt gut. Was kann ich dagegen tun? Vielen Dank schon im voraus, Birgit


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Birgit, das klingt nach einem sehr starken Milchspendereflex, der durchaus auch einseitig auftreten kann. Doch das heißt nicht, dass Sie nun nurmehr einseitig stillen sollten. Hier einige Tipps, die sich bei einem sehr starken Milchspendereflex bewährt haben: Nehmen Sie das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und stillen Sie erst nach ein bis zwei Minuten weiter, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: - erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. - bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg-auf-Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) - lassen Sie das Baby oft aufstoßen. - vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. Viele Babys sind am Abend unruhig - übrigens auch Kinder, die nicht gestillt werden - und das bedeutet keineswegs zwingend, dass sie nicht satt würden. Wenn Ihr Baby sich dann so aufregt, dass es sich nicht mehr anlegen lässt, dann kann es sehr sinnvoll sein, andere Strategien zur Beruhigung zu versuchen. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eben die Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Auch ein Spaziergang mit dem Kind im Tragetuch kann hilfreich sein. Sobald das Kind (und die Mutter) wieder in ihr Gleichgewicht zurückgefunden haben, funktioniert dann auch das Stillen wieder besser und mit zunehmendem Alter werden die unruhigen Abendphasen dann auch deutlich weniger. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Unser Baby wiegt mit 4 Monaten "nur" 5 Kilo. Wieviel ml Milch muß ein 5 Kilo Baby täglich in etwa trinken ? Danke

Hallo Biggi, Da mein kleiner 3 Wochen alt, zur zeit in der Herzklinik liegt Pumpe ich die MuMi ab. Habe auch eine gute Pumpe aus der Apotheke besorgt, die Elektrische Pumpe von Medela Symphonie. Bin auch sehr zufrieden damit, und zuerst kahm auch sehr reichhaltig Milch raus, aber inzwischen nicht mehr, eher so Tröpfchen weise. Weis einer ein ...

Liebe Frau Welter, Liebe Mütter, folgende Frage: meine Tocher ist jetzt 10 Wochen und bisher klappte es mit dem Stillen ganz gut. Sie war ein Leichtgewicht (2,5 kg) und hatte nach 8 Wochen Stillen 4 kg. Seit 2 Wochen trinkt sie aber so komisch: sie trinkt nur kurz, d.h. nach 3-4 Minuten fängt sie an, sich von der Brust zu lösen und sich ins ...

Hallo, mein Sohn ist 4 Wochen alt und ich stille ihn voll. Nun wollte ich mal das Ausstreichen von Milch in kleinen Mengen testen, z.B., um ein bisschen Muttermilch dem Badewasser zuzufügen, die schuppige Haut meines Sohnes mit Muttermilch einzureiben etc. Ich habe mir hier auf der Rund-ums-Baby-Seite auch schon die Anleitung fürs richtige Ausstr ...

Hallo allerseits... Mein Baby ist heute 5 Monate alt geworden. Seit 5 Wochen haben wir totale Probleme beim Stillen. Seitdem hat sie auch nichts zugenommen. Es fing an, dass sie beim Stillen permanent geschrien hat. Sie hat einfach nicht mehr richtig getrunken. Nun hat dadurch meine Milchproduktion ganz arg gelitten. Ich stille nur noch max. 50 ...

hallo, seid ein paar tagen trinkt mein kleiner nicht mehr richtig.er ist jetzt fast 17 wochen alt.wie stillen seid der geburt mit hütchen und die letzten 5-7 minuten stillen wir ohne hütchen,damit er nochmal was raus bekommt.die milch läuft bei mir nicht durchgängig,sondern etappenweise.die komplette stillmahlzeit schafft er nicht ohne hütchen.manc ...

Hallo, Mein Kind ist jetzt 9 Wochen alt u mit dem stillen hat es bis jetzt Super gelappt. Mein Sohn war ein richtig kleiner Vielfraß. Die Milch sprudelte. Seid ca 2 Tagen fühlen sich die Brüste leer an, mein Sohn trinkt nur noch zögerlich unterbricht die Mahlzeit ständig, manchmal merke ich nicht mal mehr einen Milchspendereflex. Bin verzweifelt. ...

Hallo, mein Sohn ist 2 Wochen alt. Grundsätzlich klappt das stillen bei uns gut, aber nach dem Milcheinschuss ist es so, dass nur links gut Milch gebildet wird. Rechts kommt sehr wenig Milch, die Brust ist auch deutlich kleiner und weicher. Mein Sohn saugt an beiden Seiten gleich gut und ich lege ihn immer an beiden Seiten an (rechts meistens als ...

Guten Tag, mein Kind ist jetzt 5 Tage alt und trinkt nicht richtig. Ich habe zu viel Milch (also wirklich viel zu viel, es fließt zeitweite regelrecht raus), und es sind Knoten in der Brust. Man hat mir im Krankenhaus das Abpumpen angeraten. Jetzt ist das Problem, dass ich noch nicht gut einschätzen kann, wann ich mit dem Abpumpen aufhören soll, ...

Hallo, ich muss leider seit 4 Wochen zufüttern, da mein kleiner recht wenig zugenommen hat (unter 100g/Woche ). Ich möchte gerne wieder voll stillen und Milchbildung anregen. Der kleine ist nun 9 Wochen alt. Ich füttere nach dem Stillen 1-2/Tag 40-50ml Muttermilch zu, und ca.70ml Pre (brauchen Letzteres nicht jeden Tag) Aktuell wiegt er 3800g ...