Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Arbeitsaufnahme & Stillen oder Beikost ?

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Frage: Arbeitsaufnahme & Stillen oder Beikost ?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, Ich stille unsere Tochter Clara mit drei Monaten voll, was wunderbar klappt. Jetzt werde ich aber Ende August wieder arbeiten (4 Tage in der Woche), Clara wird dann fast 5 Monate alt sein, und wird von einer Tagesmutter versorgt werden. Ich frage mich, was dann für ihre Ernährung am besten sein wird : wahrscheinlich werde ich nicht jeden Tag abpumpen können, weil ich beruflich auch unterwegs bin, und nicht immer ein Kühlschrank zur Verfügung steht. Ausserdem : für wieviele Mahlzeiten am Tag müsste ich abpumpen, wenn ich sie morgens und abends und nachts stillen könnte ? Zur Zeit trinkt sie nach Bedarf, ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie in zwei Monaten wirklich nur noch 5x täglich trinkt ? Wäre es besser, auf künstliche Milch umzusteigen (für die Mahlzeiten, wo ich nicht stillen kann) oder gleich auf Beikost umzustellen ? Und wann müsste ich damit spätestens anfangen, sie daran zu gewöhnen ? Könnte ich sie an den drei Tagen, die ich nicht arbeite, weiterhin voll stillen, oder wird die Milch weniger werden ? Das sind jetzt leider viele Fragen geworden, aber ich hoffe, dass du mir weiterhelfen kannst. Liebe Grüsse von Ute


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Ute, Gerade in Frankreich, wo sehr viele Mütter sehr bald wieder arbeiten gehen, gibt es durchaus Frauen, die sich sehr gut mit den Herausforderungen der Kombination von Stillen und Arbeiten auskennen und auch mit den vielleicht existierenden Mutterschutzgesetzen (ich bin da über die Situation in Frankreich überhaupt nicht informiert). Deshalb kann ich dir nur dringend ans Herz legen, dich einmal an eine der französischen Kolleginnen zu wenden. Unter http://www.lllfrance.org/soutien/animatrices.htm oder der Telefonnummer 01 39 584 584 kannst Du erfahren, wo Du die nächstgelegene animatrice (so heißen die LLL-Stillberaterinnen in Frankreich) findest. Verliert auch nicht gleich die Geduld, wenn das Flaschetrinken nicht klappt. Die Flasche ist außerdem nicht die einzige Möglichkeit. Wenn Du dich entschließt, deinem Baby künstliche Säuglingsnahrung zu geben, dann bitte Pre-Nahrung und keine Folgenahrung. Pre-Nahrung ist der Muttermilch noch am ehesten angenähert und kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung ist ernährungsphysiologisch nicht erforderlich und sollte - wenn überhaupt - nur in Verbindung mit Beikost gegeben werden. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Ute, stillen lohnt sich immer!! Jeder Tropfen Muttermilch ist ein Gewinn für das Baby. Sie können die ersten vier Monate voll stillen und dann zumindest noch teilweise. Die Wiederaufnahme einer Berufstätigkeit außer Haus muss kein Abstillgrund sein. Wissen Sie, dass Ihnen als stillende Mutter in Deutschland und in Österreich zusätzliche Pausen zustehen? Diese Zeiten können Sie zum Abpumpen oder zum Stillen nutzen. Die Stillpausen oder Pumppausen zählen zur regulären, bezahlten Arbeitszeit und dürfen weder vor noch nachgearbeitet werden. Sie können mit Ihrem Arbeitgeber auch vereinbaren, statt der Pausen früher zu gehen oder später zu kommen. Da gibt es einiges an Möglichkeiten. Was das Abpumpen betrifft, ist eine Toilette sicher nicht der optimale Raum zum Abpumpen. Aber in so gut wie jeder Firma gibt es Büroräume oder aber einen Sanitäts und Ruheraum, die sich zum Abpumpen nutzen lassen. Es gibt auch noch die Möglichkeit im Auto abzupumpen (es gibt sogar elektrische Pumpen, die am Zigarettenanzünder angeschlossen werden können). Wenn Ihnen wirklich etwas am Stillen bzw. Weiterstillen liegt, wird sich sicher eine Möglichkeit finden lassen. Wenn Sie tatsächlich keinerlei Möglichkeit zum Abpumpen an der Arbeitsstelle finden, haben Sie mehrere Möglichkeiten: o Sie stillen ausschließlich, bis ihr Baby gut drei Monate alt ist und fangen dann langsam an, die Stillzeiten, zu denen Sie nach Arbeitsbeginn von Ihrem Baby getrennt sein werden, durch künstliche Säuglingsnahrung zu ersetzen. Innerhalb von drei Wochen können Sie drei Mahlzeiten ersetzt (abgestillt) haben und die restliche Zeit weiterhin stillen. Ihr Baby wird dann während Ihrer Abwesenheit künstliche Säuglingsnahrung bekommen und wenn Sie mit dem Kind zusammen sind, wird es gestillt. Ihre Brust wird sich an diesen Rhythmus gewöhnen. o Sie stillen voll bis zum Beginn ihrer Berufstätigkeit, lernen aber etwa zwei Wochen vor der Arbeitsaufnahme, wie Sie Milch von Hand ausstreichen können oder wie Sie mit einer geeigneten Pumpe (entweder eine Handpumpe oder eine kleine elektrische Pumpe mit Batteriebetrieb) abpumpen. Ab dem ersten Arbeitstag, streichen Sie immer dann, wenn die Brust zu spannen beginnt oder schmerzhaft prall wird gerade soviel Milch aus, dass Sie sich wieder wohl fühlen (alternativ zum Handausstreichen können Sie eine Pumpe verwenden). Falls möglich, können Sie die Brust auch kühlen, z.B. mit einen kleinen Hot Coldpack, das in den BH eingelegt werden kann. Entleeren Sie wirklich nur so viel Milch aus der Brust, dass die Spannung nachlässt und Sie sich wohl fühlen, nicht mehr, denn dann regen Sie die Milchbildung weiter an. Diese geringen Mengen, die Sie zu diesem Zweck abpumpen oder ausstreichen, können Sie auch notfalls auf der Toilette ausstreichen/abpumpen und dann, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wegwerfen. Nach einiger Zeit wird sich Ihre Brust daran gewöhnt haben, dass zu diesen Zeiten, an denen Sie arbeiten keine Milch mehr gebraucht wird. Es gilt dann wie oben, wenn Sie mit Ihrem Baby zusammen sind, können Sie stillen, ansonsten bekommt es künstliche Säuglingsnahrung. o Sie stillen voll, bis etwa vier Wochen vor Arbeitsbeginn und beginnen dann vollständig abzustillen. Dabei ersetzen Sie immer Abstand von einigen Tagen bis zu einer Woche eine Stillmahlzeit nach der anderen durch künstliche Säuglingsnahrung, bis Sie vollständig abgestillt haben. Sollte die Brust spannen, können Sie gerade so viel Milch ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Sie können Ihrem Durstgefühl entsprechend trinken. Außerdem hat es sich bewährt den Kochsalzkonsum einzuschränken. Sie können den völligen oder teilweisen Abstillprozess durch homöopathische oder naturheilkundliche Mittel unterstützen. Wenn Sie sich dafür interessieren, wenden Sie sich an Ihre Hebamme oder einen entsprechend ausgebildeten Arzt. Viele Tipps zum Thema Stillen und Berufstätigkeit finden Sie in der aktuellen Ausgabe des "buLLLetin". Das "buLLLetin die andere Zeitschrift für den Still und Erziehungsalltag" ist die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga. Die Märzausgabe beschäftigt sich unter dem Titel "Beruf und Berufung" mit dem Thema Erwerbstätigkeit. Das buLLLetin kann im Abonnement oder als Einzelheft bestellt werden (siehe Literatur Link oben rechts auf der Stillberatungsseite). Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort weitergeholfen zu haben, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo, auch bei der AFS steht zur Zeit das Thema "Stillen und Erwerbstätigkeit" hoch im Kurs ;-) Hier http://www.afs-stillen.de/neu/Quellen/Shop/StillenBeiErwerbstaetigkeit-2003-04-orange.PDF Kannst du dir einen Flayer zu dem Thema runterladen. Oder du kannst ihn dir über den Shop der AFS kostenlos bestellen. Alles Gute LG Sandra


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für die rasche Antwort. Muss mich mal schlaumachen, ob diese Regelung auch für Frankreich gilt, denn ich arbeite dort (in Deutschland hätte ich wohl länger mit dem Arbeiten ausgesetzt!). Ich möchte wirklich gerne so lange wie möglich weiterstillen und werde es wohl mit Abpumpen so häufig wie möglich versuchen, und sonst Säuglingsnahrung geben lassen. Heute nachmittag haben wir versucht, Clara ein Fläschchen mit abgepumpter Milch zu geben : entsetztes Gebrüll, rotangelaufenes Gesicht, sie hat es völlig abgelehnt, obwohl ich nicht im Raum war und sie mich nicht riechen konnte. Sollen wir es einfach immer mal wieder probieren ? Kann es Probleme geben, wenn ich mal abgepumpte Milch und mal Säuglingsnahrung geben lasse ? Und mit knapp 5 Monaten wird es für Beikost doch noch zu früh sein ? Liebe Grüsse von Ute


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