Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe zwei Fragen zum Thema stillen allgemein. Ich wollte mal nachfragen ob es möglich ist ab und zu zu stillen. Also zum Beispiel einmal stillen, einmal flasche usw, immer abwechselnd. Und was passiert wenn man mal zwei Tage nicht stillt aber die milch auch nicht abgepumpt wird. Vielen Dank und Gruß Jule
Liebe Jule, es lässt sich durchaus beides verbinden, "Zwiemilchernährung" nennt sich das dann. Dabei stillt die Mutter immer dann, wenn es ihr möglich ist, und während ihrer Abwesenheit oder wenn sie eben weniger stillen möchte, erhält das Kind künstliche Milch (z.B. Pre, die der Muttermilch noch am nähesten kommt). Es gibt dabei zwei Möglichkeiten: Das Kind bekommt die Muttermilchersatz- nahrung NICHT aus einer Flasche sondern z.B. aus einem Becherchen. Hat den Vorteil, dass das Kind keine Saugverwirrung entwickeln kann. Hat den Nachteil, dass man das erst üben muss und leicht auch mal etwas daneben geht, wenn das Baby recht unruhig ist. Andererseits kann das Baby eine Flasche bekommen, und man achtet darauf, dass das Trinken aus der Flasche etwas erschwert wird. Man wählt einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch, er sollte eine breite "Basis" haben und so tief in Babys Mund eingeführt werden, dass es nicht auf dem "Nippel" des Saugers saugt, sondern wie an der Brust mit aufgeschürzten Lippen an der Basis des Saugers "angedockt" ist. Die Flasche wird möglichst waagerecht gehalten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Das Baby muss sich dann auch etwas anstrengen und aktiv saugen, damit die Milch fließt - wie eben an der Brust. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Auf diese Weise mit der Flasche gefütterte Säuglinge entwickeln viel seltener eine Saugverwirrung und akzeptieren die Brust weiterhin. Wenn Du den Eindruck hast, dass dein Kind nicht gut zurecht kommt mit der Flaschenmilch, kannst Du die Milchproduktion durch vermehrtes Stillen auch wieder steigern. Versuche es doch einfach einmal und gib nur kleine Mengen, dann siehst Du, ob dein Baby die Milch gut verträgt und mit der Umstellung gut zurecht kommt. Wenn Du zwei Tage nicht stillst, muss auf die Brust geachtet werden, damit kein Milchstau entsteht (abpumpen, ausstreichen), die Milchmenge wird auch zurück gehen. Diese kann aber auch wieder durch vermehrtes Anlegen gesteigert werden. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für die Antwort, hat mir sehr geholfen. Ich fühle mich in Krankenhäusern immer sehr unwohl und glaube deshalb nicht das es dort mit dem stillen klappen wird. Auch wenn ich weiß das dort alles getan wird um ein angenehmes stillen zu ermöglichen. Dehalb hatte ich nachgefragt ob es schlimm ist wenn ich erst nach 2 tagen stille, also wenn ich wieder zuhause bin.
Liebe Jule, probieren Sie es gleich, denn gerade in den ersten Tagen kann es ganz schnell passieren, dass Ihr Baby saugverwirrt wird und auch die Brust nicht ausreichend stimuliert wird. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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