Liebe Biggi,
du hast mir ja schon ein paar mal als Leuchtturm gedient, nun stecke ich wieder in einem kleinen Dilemma und hoffe auch ein paar gute Gedanken dazu von dir.
Mein Sohn ist nun 2,5 Jahre alt und ich bin wieder schwanger. Das Baby wird Ende März erwartet. Ich stille meinen Sohn noch morgens zum aufwachen und abends zum einschlafen. Tagsüber hat er sich selbst abgestillt, in der Nacht habe ich das vor ungefähr 2 Monaten so entschieden. Manchmal meckert er in der Nacht noch kurz, schläft dann aber weiter. Mein Eindruck ist aber, dass ihm die beiden Stillmahlzeiten noch recht wichtig sind. Ich habe mich mit dem Thema Tandemstillen beschäftigt, ich kenne zudem zwei Frauen die es praktizieren. Und ich komme immer wieder zu der Erkenntnis : ich liebe es meinen Sohn noch zu stillen, aber ich will nicht Tandemstillen. Wie kann ich nun also behutsam vorgehen? Was kann ich ihm sagen? Und wird er böse sein auf das neue Baby weil er vlt fühlt, dass es ihm Mamas Brust weggenommen hat?
Ich fühl mich gerade traurig, aber auch entschlossen.
Viele Grüße, Karaa
von
Kaara
am 03.08.2021, 06:05
Antwort auf:
Abstillen wegen erneuter Schwangerschaft
Liebe Karaa,
was für ein wunderbares Gefühl, als Leuchtturm betitelt zu werden, ich danke Dir :-).
An Deiner Stelle würde ich jetzt erst einmal geduldig abwarten denn
viele Kinder stillen sich im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert und die Milchmenge zurück gehen kann.
Wenn das nicht klappt, kannst Du gegen Ende der Schwangerschaft abstillen.
Hier noch ein paar Tipps für die Zeit nach der Geburt:
o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass er sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby.
o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden).
o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen.
Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern.
Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen.
Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal.
Liebe Grüße, alles alles Gute für Euch :-).
Biggi
von
Biggi Welter
am 03.08.2021