Abstillen mit 16 Monaten erneute Schwangerschaft

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Abstillen mit 16 Monaten erneute Schwangerschaft

Hallo liebe Biggi, ich möchte meine Tochter mit 16 Monaten gerne abstillen, ich weiß aber leider nicht wie. Sie war nie so die „leidenschaftliche Trinkerin“ eher musste ich hart kämpfen, das sie an meiner Brust trinkt. Sie hat meißtens dann auch immer nur kurz getrunken aber es hat ihr von Anfang an sehr gut ausgereicht zum gedeihen. Zum einschlafen hat das Stillen aber immer recht gut geklappt. Sie ist bis heute leider keine gute Schläferin und wacht nachts sehr sehr häufig auf und weint. Da ich sonst kein Mittel gefunden habe das sie beruhigt hatte, habe ich ihr immer die Brust gegeben. Auch wenn nicht lange war sie für den Moment beruhigt. Zum einschlafen bekommt sie immernoch die Brust. Nun hatte es ca vor knapp über einem Monat angefangen, dass sie sehr anhänglich wurde und ständig an die Brust will. Tagsüber und auch Nachts sehr häufig.. wenn ich ihr dann nicht die Brust gebe zeigt sie immer auf meine Brust und meckert bis sie die bekommt. Für mich war diese Art total ungewohnt von ihr. Dann habe ich ne kurze Zeit später erfahren, dass ich schwanger bin. Kann es sein das sie die Schwangerschaft schon vor mir wusste und es gespürt hat und deshalb jetzt so anhänglich ist? Ich wollte sie eigentlich bis zu ihrem 2 Lebensjahr stillen, wir hatten bis jetzt im Allgemeinem eine ganz harmonische Stillbeziehung. Jetzt jedoch ist es für mich nur noch ne Last. Da ich erstens den ganzen Tag sehr sehr stark an Übelkeit in der Schwangerschaft leide und mich auch übergeben muss. Bin sehr erschöpft und diese Art von ihr, dass sie jetzt so „süchtig“ nach der Brust ist, macht mich jetzt in der SS nur noch mehr fertig.. Ich will und kann definitiv in diesem Zustand nicht mehr weiterstillen aber weiß einfach nicht wie ich es in diesem Zustand in der ich mich grade befinde mit Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit schaffe sie abzustillen, da sie dann total abgeht und mich das noch mehr Nerven kostet. Ich habe auch ohne zu Stillen versucht sie schlafen zu bringen, oder auch morgens den Tag nicht mit stillen anfangen( das hat sie sich nämlich jetzt auch kürzlich erst angewöhnt) aber keine Chance. Ich schaffe es einfach nicht, weil ich mich schon durch die SS nicht gut fühle und schnell nachgebe. Sie schreit sich regelrecht in Rage, bis sie blau wir. Nichts beruhigt sie mehr außer die Brust. Sie nimmt einen Schnuller, aber den dann wirklich nur wenn sie die Brust selber nicht will. Der Papa kann uns wegen seinem Job leider auch nicht helfen. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich will sie definitiv abstillen aber macht es Sinn es in diesem Zustand anzugehen. Oder sollte ich Zähne zusammenbeißen und durch bis mein Gesundheitszustand aufgrund der SS sich verbessert hat…? Gegen die Übelkeit und das Erbrechen habe ich ne Menge schon durch, leider ist es wie bei der ersten SS alles ohne Erfolg… Bin aktuell in der 9 SSW. Ich würde mich sehr freuen wenn du Tipps für uns hast. Vielen Dank schonmal im Voraus für deine Antwort. Liebe Grüße

von Sarasara2210 am 17.03.2023, 04:47



Antwort auf: Abstillen mit 16 Monaten erneute Schwangerschaft

Liebe Sarasara2210, ich kann es gut verstehen, dass du wirklich am Ende bist und Angst vor der Reaktion deiner Tochter hast. Und ja, es WIRD nicht leicht werden, das muss dir bewusst sein und ich würde nur dann abstillen, wenn du die Kraft hast, wirklich konsequent zu bleiben. Ganz wichtig ist es also, dass DU absolut sicher bist und eine Entscheidung triffst, die dann auch wirklich durchgesetzt wird. Deine Beschreibung hört sich nach einem gewaltigen Machtkampf an, der deinem Kind nicht guttut. Ich habe das Gefühl, dass du dich deiner Tochter unterlegen fühlst und nachgibst, weil sie die Regeln vorgibt. Genau das ist jedoch falsch. Sicherlich tut deinem Kind das Stillen gut, aber Stillen ist auch eine ZWEIERbeziehung und wenn sich da einer nicht mehr wohlfühlt, muss eine Lösung her. DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: sie BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die stressigen Situationen beenden werdet. Deine Kleine wird sich vehement wehren, sie wird toben, wüten und traurig sein, aber sie kann lernen, dass du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr stillen dauernd willst und wirst. Wenn du jedoch nicht davon überzeugt bist und zweifelst, dann wird dein Kind das auch spüren. Es ist völlig okay, wenn du sagst, dass du noch weiterhin stillen möchtest, aber eben nicht mehr dauernd. Vielleicht sind kleine Schritte für euch beide besser!? Treffe eine Entscheidung und stehe dazu, egal wie sie ausfällt! Deine Tochter wird keinen Schaden erleiden, keine Bange. Wichtig ist allerdings, dass du ruhig bleibst und dich von ihr nicht anstecken lässt. Wichtig ist, dass dir klar ist, dass einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein, denn bisher hat dein Kind gelernt, dass es nur lange genug fordern muss, bis sein Wunsch doch erfüllt wird. Begleite dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brut, aber nicht deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn deine Kleine merkt, dass du genau das meinst, was du sagst, dann wird sie die neue Situation auch akzeptieren. Und denk daran: DU bist euer Chef, DU bist diejenige, die die Richtung vorgeben muss. Das gilt nicht nur fürs Schlafen, doch diese Übung wird dir für andere Bereiche eures gemeinsamen Lebens gute Dienste erweisen. Lieben Gruß, und glaub mir: Du schaffst das, wenn du es wirklich willst!! Biggi

von Biggi Welter am 17.03.2023



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