Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, bei meinem Sohn (6M) wurde eine Kuhmilchuverträglichkeit festgestellt, die auch mit seiner Neurodermitis zusammenhängt. Seit ich keine Milch mehr trinke bzw. Milchprodukte esse, wird es besser. Momentan stille ich bis auf die Mittagsmahlzeit (GKF-Brei) noch voll, aber meine Ärztin hat mir empfohlen langsam abzustillen, da bei der Blutuntersuchung Quecksilber gefunden wurde (ich habe 3 Amalgamfüllungen). Sie hat Soja- oder Ziegenmilch als Ersatz vorgeschlagen, aber das möchte ich nicht, da die DLG ja generell davon abrät. Mit HA-Nahrung hat meine Ärztin keine Erfahrung. Können Sie mir hier weiterhelfen? Sie hat empfohlen, die Milch-Mahlzeiten durchs Fläschchen auszutauschen, die noch länger nicht durch Brei ersetzt werden, z.B. die Morgenmilch und nachts. Abends wollten wir sowieso jetzt mit dem Getreidebrei anfangen, da er seinen Mittagsbrei heiß und innig liebt. Kann das funktionieren? Ich möchte ihn ja auch nicht total verwirren (Brei, Flasche und Brust), aber wenn ich ihn jetzt stille, habe ich immer das Gefühl, ich schade ihm :-(( Bislang hat er die Flasche allerdings auch nicht genommen, egal ob HA-Nahrung, Muttermilch, Tee oder Wasser drin war. Er fing dann an zu weinen und dann habe ich ihn doch angelegt.... Manchmal bekommt man ja auch die Empfehlung, das Fläschchen-geben solle der Vater übernehmen, aber das hat auch nicht geklappt und wir wollen ihm ja auch nicht das Gefühl geben, dass die Brust UND die Mama nicht mehr da sind :-( Über einen Rat würde ich mich sehr freuen. VG, Mama Knopf
Liebe Mama_Knopf, wie schön, dass ich Sie beruhigen darf :-). Dazu zitiere ich Ihnen aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006: Quecksilber Erfahrungen. Man unterscheidet metallisches Quecksilber (Hg; z.B. in quecksilberhaltigen Thermometern und in Zahn-Amalgam, einer Legie¬rung aus Hg, Silber und anderen Metallen) von anorganischem (z.B. Quecksilberchlorid, früher in Desinfizienzien) und organischem Hg (z.B. Methylquecksilber aus belasteten Meerestieren). Metallisches Hg wird im Darm kaum resorbiert (weniger als 0,01 %), jedoch können bei Inhalation 80 % in den Blutkreislauf gelangen. Die enterale Verfügbar¬keit von anorganischem Hg liegt unter 10 %, die von organischem hin¬gegen bei bis zu 95 %. Zielorgane der Hg-Vergiftung sind Leber, Niere und Gehirn (hier hauptsächlich die graue Substanz). Hg reichert sich wegen der langen biologischen HWZ (6 Monate bis mehrere Jahre) im Körper an. Metallisches und anorganisches Hg werden vorwiegend über die Niere ausgeschieden und organisches Hg über den Dickdarm. Der Quecksilbergehalt in der Muttermilch erreicht unter normalen Ernährungsbedingungen und auch bei zahlreichen Amalgamplomben keine toxischen Werte. Andere Verhältnisse lagen z. B. in Japan im Rah¬men einer Umweltkatastrophe vor, als quecksilberhaltige Industrieab¬wässer über den Verzehr stark kontaminierter Fische zum Ausbruch der Minamata-Kranhheit auch via Muttermilch führten. Neurologi¬sche Störungen bis zu schweren zerebralen Schäden mit Spastizität waren die Folge. In anderen Fällen war es quecksilbergebeiztes Saatge¬treide, das - als Nahrungsmittel verwendet - Intoxikationen verur¬sachte (Iran, UdSSR; Wolff 1983). In solchen Fällen wurden Mutter¬milchkonzentrationen bis 540 µg/l gemessen. Die mittleren Quecksilberkonzentrationen in Europa liegen bei 0,5-1 µg/l im Blut bzw. bei 1 µg/g Kreatinin im Urin. In Skandinavien und in Japan (Sakamoto 2002) wurden teilweise deutlich höhere „Normal¬werte" ermittelt, bei den Inuit (Eskimos) wurden 16 µg/l und maximal sogar 40 µg/1 gemessen, bedingt durch regelmäßigen Verzehr belasteter Meerestiere. Dies betrifft dann vor allem das organische Methylqueck¬silber, das in den Erythrozyten gemessen wird. Im Nabelschnurblut lie¬gen die Quecksilberwerte um 50-100 % über denen im mütterlichen Blut und sind ein Anhalt dafür, dass die pränatale Exposition weit bedeutender ist als die über Muttermilch vermittelte (Björnberg 2005, Sakamoto 2002). Konzentration in der Muttermilch. In einer deutschen Studie an 116 Frauen wurden nach der Geburt in der Milch durchschnittlich 0,9 µg/l Quecksilber (< 0,25-20,3) und nach zweimonatigem Stillen durch¬schnittlich unter 0,25 µg/l (< 0,25-11,7) ermittelt. Bei der ersten Probe korrelierte der individuelle Wert mit der Zahl der Zahnfüllungen und der Häufigkeit von Fischmahlzeiten (keine Differenzierung zwischen Süß- und Salzwasserfischen und keine speziellen Angaben zur Konta¬mination), bei der zweiten Probe, bei der noch 84 der 116 Frauen beteiligt waren, bestand nur noch eine positive Assoziation zum Fischver¬zehr (Drexler 1998). Nach einer Untersuchung von Muttermilchproben in Ostdeutsch¬land lagen über 80 % der gefundenen Quecksilberwerte unterhalb der Nachweisgrenze von 0,5 (µg/l Milch (Henke 1994). Ähnliche Verhält¬nisse wurden auch in anderen europäischen Ländern gefunden, wie z.B. kürzlich in Schweden an 20 Mutter-Kind-Paaren mit einem Gesamtquecksilber von 0,2-0,3 µg/l vier Tage nach Geburt sowie nach 6 und 13 Wochen (Björnberg 2005). Methylquecksilber trug zu einem größeren Teil zu dieser vergleichsweise geringen Belastung bei als anor¬ganisches. Eine etwas ältere schwedische Untersuchung hat bei 30 Frauen sowohl im Blut (Mittelwert 2,3 µg/kg) als auch in der Milch (Mittelwert 0,6 µg/kg) etwa 6 Wochen nach der Geburt eine Korrelation zwischen der Zahl der Amalgamfüllungen und der Quecksilberkonzentration (Gesamtwert und anorganischer Anteil) gefunden. Jede Plombe erhöht nach Angaben der Autoren die Gesamtkonzentration im Blut der Mut¬ter um 0,l µg/kg und in der Milch um 0,05 µg/kg. Die Höhe des Fisch¬konsums (Methylquecksilber) spiegelte sich signifikant nur in der Belastung im Blut der Mutter, nicht hingegen in der Milch wider (Oskarsson 1996). Für einen voll gestillten Säugling ergeben sich auf der Grundlage o.g. Muttermilchkontamination durchschnittlich kaum mehr als 0,1 µg Quecksilber/kg und Tag. Der ADI-Wert der WHO beträgt 0,715 µg/kg Körpergewicht. Das deutsche Bundesinstitut für gesundheitlichen Ver¬braucherschutz und Veterinärmedizin (BgW; jetzt BfR) empfiehlt, während Schwangerschaft und Stillzeit den Verzehr solcher Fische ein¬zuschränken, die laut Schadstoff-Höchstmengenverordnung mehr als l mg Quecksilber/kg enthalten können (BgW 1999). Zu diesen Fischen gehören u. a. Haifische, echter Aal, Stör, Rotbarsch, Steinbei¬ßer, Schwertfisch, Barsch, Heilbutt, Hecht, Rochen, Seeteufel und Thunfisch. Die Quecksilberkonzentration in den Haarproben einjähriger Kinder korreliert laut einer Untersuchung an 583 Kindern auf den Färöerinseln mit der Länge der Stillzeit (Grandjean 1994). Empfehlung für die Praxis: Die durch Amalgam hervorgerufene Belastung führt nach heutiger Erkenntnis nicht zu „Ausreißern" im Spektrum der Schwer¬metallprofile, die Konsequenzen wie das Abstillen erfordern. Auch eine Entgif¬tungsbehandlung ist nicht indiziert. Sie ist sogar kontraindiziert, da eine Mobili¬sierung des Schwermetalls zu einer stärkeren Belastung der Muttermilch führen könnte. Da andererseits Schwermetalle nicht unnötigerweise zugeführt werden sollen, sind Korrekturen von Amalgamplomben nur bei Beschwerden durchzu¬führen - und generelle Sanierungen auf die Zeit nach dem Stillen zu verschieben. Wo immer möglich, sollte auf Amalgam verzichtet werden. Die Amalgam¬problematik darf in keinem Fall zu einer „Vergiftung" hochgespielt werden, die dann die Mutter-Kind-Beziehung in nicht gerechtfertigtem Umfang belastet. Der Verzehr potenziell belasteter Fische muss eingeschränkt werden (siehe oben). Sollte Ihre Ärztin Zweifel haben, kann und sollte sie sich jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Ich hoffe, es geht Ihnen jetzt bssser? LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, Sie sind ein Schatz! ICh bin total erleichtert und werde fröhlich weiterstillen (was auch meinen kleinen Mann sehr freuen wird :-)). Ihre Infos werde ich ausdrucken und meiner Ärztin zum nächsten Termin mitnehmen, vielleicht kann sie so andere Mamas im Hinblick auf das Stillen besser beraten. Sie haben mir schon ein paar Mal weitergeholfen, aber diesmal ganz besonders, vielen vielen Dank! Viele Grüße, Mama Knopf
:-) Ich freu mich doch selbst mit! Genau so kam ich damals zu LLL, weil ein Arzt sagte, ich muss unbedingt abstillen. Auch ich bekam Hilfe und bin heute noch dankbar dafür! Schönen Abend und ganz liebe Grüße Biggi
Ähnliche Fragen
Guten Morgen! Ich hoffe, Sie können mir helfen. Meine Tochter ist 7 Monate alt, korrigiert 5 Monate. Sie kam natürlich als Frühchen mit knapp unter 1500 g zur Welt und wurde ausschließlich mit Muttermilch gefüttert (erst Sonde, dann überwiegend Fläschchen und seit der Entlassung aus dem KH ausschließlich Brust). Das Stillen klappte super, sie ...
Liebe Biggi, mein Sohn ist fast 13 Monate und wird am Abend zum einschlafen und nachts noch gestillt. Das essen am Tage ist mal mehr mal weniger. Brei hat er noch nie genommen, er isst Fingerfood. Nachts möchte er noch oft an die Brust, jedoch möchte ich das nicht mehr. Darum habe ich überlegt ihn nachts abzustillen. Jedoch möchte ich ihm auch ke ...
Liebe Frau Welter, mein kleiner Mann ist 7 Monate und verweigert seit 2 Monaten die Flasche. Davor hat er sie immer genommen. Nun ersetzt er schon gut 3 Mahlzeiten mit Beikost und ich möchte gern Abstillen. Ohne Flasche gestaltet es sich schwierig. Wir haben sämtliche Trinklernbecher, Löffel, Schnapsglas, etc. getestet. Sobald Muttermilch oder P ...
Hallo Biggi, mein Baby wird bald 10 Monate alt und ich möchte bereits seit einem Monat abstillen. Meine kleine mag allerdings keine Flasche, wenn Wasser drin ist kaut sie nur dran herum und mit Pre Milch spuckt sie die Flasche auch sofort aus. Hast du einen Tipp wie ich sie an die Flasche gewöhnen kann? Sie isst auch schon brav mit all ...
Liebe Biggy, mein Baby ist 8 Monate alt. In den ersten zwei Monaten hat es neben der Brust auch das Fläschchen mit meiner abgepumpten Milch genommen. Seitdem lehnt es jede Art von Flasche und Schnuller ab. Beikost schmeckt ihm teilweise aber nur in geringen Mengen. Ich muss in den kommenden Wochen wieder zu arbeiten beginnen und würde sehr gern ...
Liebe Biggi, herzlichen Dank für deine schnelle Antwort beim letzten Mal. Nun muss ich mich nochmal mit einem neuen Problem melden. Meine Kleine ist bald 12 Monate alt. Ein absolutes Stillkind. Leider muss ich demnächst abstillen, da ich bald Medikamente einnehmen sollte. Tagsüber isst sie mittlerweile einigermaßen gut, besteht aber auf ihr ...
Liebe Biggi, mein Zwerg wird am Sonntag 1 Jahr & ich kann einfach nicht mehr stillen. Ich habe keine einzige Nacht durchgeschlafen seit dem Zwerg. Das Problem ich habe das Einschlafstillen gelöst und trage ihn in den Schlaf, aber er stillt in der Nacht trotzdem alle 1-2h .. Wie gehe ich das Thema abstillen am besten an? Was gebe ich ihm, wenn e ...
Liebe Biggi, da ich ab April wieder in Vollzeit zur Uni muss, muss unsere dann 12 Monate alte Tochter (jetzt 8M) abgestillt sein. Meine Gedanken kreisen schon seit langem und ich denke mit Grauen an diese Zeit des Abstillens. Sie akzeptiert weder Flasche noch Schnuller. Da sie auch das Füttern quasi gar nicht akzeptiert, sondern alles selber mach ...
Liebes Team, ich habe ein wirkliches Problem: medikamentenbedingt ist es leider notwendig, daß ich möglichst schnell abstille. Mein Problem: mein Sohn (9 Monate) weigert sich, die Flasche zu nehmen, trinkt keine Pre oder aufgetaute Muttermilch und nimmt auch kein Wasser /Tee im Becher, Tasse, Löffel an. Auch mit der Spritze haben wir es schon ...
Hallo, mein Sohn ist nun knapp 1 Jahr und er nimmt weder Flasche (außer Wasser) noch Schnuller Er wird also ausschließlich gestillt. Seit längerem stillen wir nur noch Mittags und Abends zum einschlafen und natürlich Nachts (3-4x). Nun möchte ich ihn gern langsam anfangen abzustillen und frage mich, ob ich ihm den Schnuller noch angewöhnen soll, ...
Die letzten 10 Beiträge
- Abstillen für Kinderwunsch
- Stillen in der 2 Schwangerschaft
- Nicht stillen aufgrund von großer Brust?!
- Plötzliches Stillenende nach Krankheit?
- Schlafzyklen nicht alleine verbinden
- Abends immer Stillprobleme
- 8 Wochen Baby stillt nicht
- Milchbildung und Stillen
- Örtliche Betäubung - Auswirkung auf die Muttermilch
- Stillrhytmus Neugeborene