Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen in der Nacht

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen in der Nacht

melonenkunst

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Hallo, ich habe eine Frage zum nächtlichen und vielleicht sogar kompletten Abstillen. Mein Sohn ist 13 Monate alt und ich stille ihn seit ca. 2 Monaten ausschließlich noch zum Einschlafen vor dem Mittagsschlaf, dem Nachtschlaf und nachts. Da er jede Nacht 6-7 Mal, vor allem in den Morgenstunden oft jede halbe Stunde trinken will und sich gar nicht anders beruhigen lässt, bin ich sehr erschöpft und müde. Ich würde ihn gerne weiterstillen, wenn es um 2-3 Mal nachts gehen würde, aber so bekomme ich einfach zu wenig Schlaf. Ich habe immer gehofft, es würde irgendwann von alleine weniger werden, aber so ist es leider nicht. Ich würde daher gerne nachts abstillen. Meine Frage ist: da er nachts immer lange und viel trinkt, mache ich mir Sorgen, dass er dann nachts Hunger haben wird, da er ja immer nachts eine große Menge Nahrung aufnimmt. Ist es denn möglich, von einen Tag auf den anderen nachts nicht mehr zu stillen? Ich möchte ja nicht, dass er dann nachts vor Hunger weint. Wäre es sinnvoll, wieder mit dem Stillen am Tag anzufangen, damit er diese Nahrung, die ihm nachts fehlen wird, tagsüber bekommt? Er isst zwar 3-4 Mal am Tag feste Kost, aber nicht immer besonders viel. Ich hoffe, Sie können mir einen Rat geben!


Biggi Welter

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Liebe melonenkunst, Du kannst zunächst sicherlich versuchen tagsüber wieder mehr zu stillen, damit Dein Kind nicht zu hungrig ist. Trotzdem solltest Du nicht gleich komplett umstellen, Kind und Brust brauchen etwas Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Wenn das Kind bis jetzt sehr oft gestillt wurde, würde ich auch nicht sofort ganz abstillen in der Nacht, da es sonst sicher zu einem Milchstau kommen wird. Du kannst jedoch eine stillfreie Zeit einführen, die Pantley-Methode hat sich hier oft genug bewährt, darum kopiere ich sie Dir hier ein: Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst Du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich Dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, dass Dir meine Antwort weiterhilft. Liebe Grüße Biggi


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