Sohnemann1
Hallo liebe Stillberaterinnen, mein kleiner Sohn ist nun 1 Jahr alt. Nachdem er nie an eine Flasche (und auch Schnuller) zu gewöhnen war, habe ich bis jetzt noch recht viel gestillt. D.h. Morgens vorm Mittagsschlaf, abends um 20 Uhr und nachts meist noch 3x. Nun möchte ich wirklich abstillen weiß aber nicht so recht wie, da er keine andere Milch nimmt (hab verschiedene Sorten getestet und auch Kuhmilch). Wasser trinkt er aus dem Becher (tagsüber). Meine Idee ist jetzt ihm nachts nur noch Wasser anzubieten und dann die Milchportionen tagsüber über Milchbrei zu decken (den isst er gerne). Ich bin aber unsicher wie lange er nachts ohne Nahrung auskommen können müsste. D.h. wie lange kann ich ihm statt Stillen nur Wasser anbieten? Zwischen 20 Uhr und 6 Uhr? Oder ist das zu lange? Und im nächsten Schritt, d.h. wenn ich um 20 Uhr und 6 Uhr dann auch nicht mehr stillen möchte? Muss ich ihm dann zu diesen Zeiten Brei zum Löffeln anbieten?! Oder müsste in dem Alter auch da Wasser reichen, wenn er um 8 Uhr frühstückt (und abends 18 Uhr Abendessen)? Und: Ist es für ihn überhaupt zu vestehen, dass es erstmal nur nachts keine Brust mehr gibt? ... oder wäre es dann sogar "leichter" radikal gar nicht mehr zu stillen. Vielleicht nimmt er andere Milch erst, wenn er meine nicht mehr bekommt? Kann sowas sein? Danke für Ihre Hilfe und viele Grüße,
Liebe Sohnemann1, eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Jede Familie muss für sich selbst ausprobieren, was am besten funktioniert, doch nach meiner Erfahrung ist es wenig sinnvoll zuerst das nächtliche Stillen ausfallen zu lassen. Günstiger ist es in den meisten Fällen zuerst das mittägliche Stillen einzuschränken und schließlich wegzulassen, dann das abendliche Stillen und zuletzt das Stillen in der Nacht. Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes Mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Nach dem ersten Geburtstag benötigt ein Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen ilchbedarf zu decken. Das heißt, dass ein Kind keineswegs zwingend Milch trinken muss und es ist sogar möglich, dass sich der Mensch nach dem Abstillen ganz milchfrei ernährt. Der Mensch ist ja ohnehin das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen noch weiter Milch einer anderen Art auf seinem Speiseplan stehen hat und auch beim Menschen gibt es eine ganze Reihe von Kulturen, die milchfrei und dennoch gesund leben. Notwendig ist die Milch auch wenn das in unserer Kultur oft nicht geglaubt wird nicht. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt den weichen Gräten gegessen werden). LLLiebe Grüße Biggi Welter
Sohnemann1
Danke für die ausführliche Antwort! Da er ohnehin bei mir im Bett schläft ist kuscheln der gedachte "Ersatz". Mir geht es dabei auch weniger ums durchschlafen, als um einen möglichst schonenden Weg abzustillen. Ich werde das Verkürzen dann mal ausprobieren und auch mit der mittags und Abendmahlzeit anzufangen. Ich hatte angenommen, dass gerade die Abendmahlzeit wichtig wäre, damit er sich nochmal richtig satt isst. Ich weiss nur immernoch nicht genau was ich ihm nachts anbieten soll wenn er wirklich richtig Hunger hat und keine Milch will.
Sohnemann1
Liebe Frau Welter, ich habe es nun endlich geschafft meinen Sohn abzustillen und es ging erstaunlich problemlos, daher wollte ich nochmals hier einen kurzen Beitrag/Erfahrungsbericht schreiben und allen Mut machen, die ebenfalls kein "Schreien-lassen" Programm durchziehen wollen, sondern ihren Babys Zeit geben möchten. Es klappt alles zu seiner Zeit - ich hatte schon gedacht, dass ich es nie schaffen würde ihn ohne Kampf abzustillen. Also... hier meine "Vorgehensweise": Danke vielmals zunächst für ihren Tipp zuerst die Mittagsstillzeit, dann Abendstillzeit und erst zum Schluß das nächtliche Stillen wegzulassen. Ich glaube dies war bei uns entscheidend. Er hat mittags am ersten Tag doch sehr geweint aber sich dann neben mich gekuschelt und angekuschelt geschlafen. Dann habe ich recht schnell auch das Abendstillen weggelassen und dies ging völlig ohne Theater. Ein erholsamer Nebeneffet war, dass er die erste Nacht direkt bis 4 Uhr durchgeschlafen hat (und er hatte sein gesamtes 1. Lebensjahr nie mehr als 2-3 Stunden am Stück geschlafen - das hatte uns alle extrem belastet, da ich noch einen 3Jährigen habe). Er hat tagsüber dann merklich mehr gegessen, d.h. er hatte vermutich vorher nachts richtig Hunger und nicht nur zum Kuscheln gestillt. Wir waren dann also innerhalb von nur ein paar Tagen schon nur noch bei einer einzigen Stillzeit nachts gegen 4 (vorher insgesamt noch 5 Stillzeiten!). Dies habe ich dann eine Weile so laufen lassen und zum Schluß die letzte Stillmahlzeit über 3 Tage immer weiter verkürzt und dann auch ganz weggelassen und stattdessen nur gekuschelt. Da hat er in der ersten Nacht schon ziemlich geweint, aber sich durch meine Nähe gut beruhigen lassen. In der zweiten Nacht hat er schon nur noch "gemeckert" und seit der 3. Nacht schläft er nun von 20 Uhr bis 6:30 Uhr durch! Frau Welter, nochmals vielen lieben Dank für Ihre Hilfe und allen, die ihre Babys nicht Schreien lassen wollen (jedes Kind kann schlafen lernen) - mit Vertrauen und Nähe klappt es irgendwann! Gebt den Kleinen einfach ihre Zeit!
Sohnemann1
kleiner Nachtrag zur Info: er trinkt nach wie vor keine Milch und nicht aus der Flasche, sondern Wasser aus dem Bechr und deckt seinen Calciumbedarf über Milchbrei und Käse, Gemüse etc....
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