Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen

Biggi Welter

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Frage: Abpumpen

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Hallo, ich habe eine Frage zum Abpumpen meiner MUMI. Ich möchte damit anfangen abzupumpen. Welche Pumpe ist empfehlenswert? Wie bewahre ich sie auf? Im Kühlschrank und Gefrierschrank bei wieviel Grad? Und wie lange? Gruß Dani


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Liebe Dani, welche Pumpe Du dir anschaffen solltest, hängt davon ab, wie oft Du sie verwenden willst und wie viel Geld Du ausgeben möchtest. Ganz abzuraten ist von den Modellen, die aus einem Glas- oder Kunststoffteil und einem Gummiball bestehen. Diese Pumpen sind ineffektiv, nicht richtig sauber zu kriegen und können im Extremfall das Brustgewebe schädigen. Wenn Du nur sehr gelegentlich Abpumpen möchtest, reicht dir vermutlich eine Handpumpe wie die Kolbenpumpe von Medela oder die Einhandpumpe von Ameda. Sehr viele Frauen berichten von guten Erfahrungen mit der Isis von Avent (die ist aber mit einem Preis von mindestens 90,00 DM relativ teuer). Von den kleinen, batteriebetriebenen Pumpen sind meinen Erfahrungen nach auch die Modelle von Medela (MiniElectric) und Ameda (Lactaline) empfehlenswert, die beide um die 175,00 DM kosten. Du kannst dir auch vorübergehend eine Pumpe aus der Apotheke oder dem Sanitätshaus leihen. Dann musst Du dir allerdings den Zubehörsatz kaufen (auch so zwischen 50,00 und 100, DM) und musst mit einer Miete von um die 3,00 DM rechnen. Hier sind ebenfalls die Pumpen der Firmen Medela und Ameda zu empfehlen. Bei den Medela-Pumpen lässt sich das Zubehörset mit einen zusätzlichen Teil in eine Handpumpe umwandeln. Wird Milch für ein gesundes, voll ausgetragenes Baby zu Hause abgepumpt, genügt in der Regel gelegentliches Auskochen und ansonsten gründliches Ausspülen (ev. eine Bürste zu Hilfe nehmen) aller Teile die mit der Milch in Berührung kommen und anschließendes Spülen in der Spülmaschine bei mindestens 60 ?C. Es gibt auch Mütter, die ganz auf eine Pumpe verzichten und statt dessen lernen, wie Milch von Hand ausgestrichen werden kann. Das Handausstreichen ist eine Technik, die bei manchen Müttern sogar effektiver ist, als eine Pumpe und zudem den Vorteil hat, dass Du kein Zubehör außer einem Auffangbehälter brauchst. Eine Beschreibung findest Du in dem Infoblatt „Die Marmet-Technik“ das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin beziehen kannst. Besser ist es allerdings, wenn Du dir das Ausstreichen zusätzlich von einer erfahrenen Stillberaterin zeigen lässt. Abpumpen ist eine Technik, die erlernt und geübt werden muss. Sei also nicht enttäuscht, wenn zunächst keine oder nur sehr wenig Milch abgepumpt werden kann. Du kannst versuchen entweder unmittelbar nach dem Stillen, zwischen zwei Stillmahlzeiten oder eventuell auch während dein Kind auf der einen Seite trinkt an der an der Seite abzupumpen. Ich kann dir nicht sagen, was bei dir am besten funktioniert, Du musst es einfach ausprobieren, jede Frau reagiert anders. DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Muttermilch kann direkt in Babyflaschen (aus Glas oder Kunststoff) oder aber auch in Milchbeuteln (wie es sie z.B. von der Firma Medela gibt) eingefroren werden. Milch, die innerhalb von 24 Stunden abgepumpt wird, kann in einer Flasche gesammelt werden und bis zum Einfrieren im Kühlschrank aufbewahrt werden. Beim Einfrieren in Flaschen musst Du darauf achten, dass sie nur bis etwa 2 cm unter dem Rand gefüllt werden. Die Beutel können manchmal reißen oder undicht werden (vor allem wenn keine speziellen Milchbeutel benutzt werden). Muttermilch soll schonend auf etwa Körpertemperatur erwärmt werden (nicht in der Mikrowelle), da Hitzeeinwirkung wertvolle Bestandteile zerstört. Entweder schnell unter fließendem warmen Wasser (dabei den Behälter schwenken, damit sich das eventuell abgesetzte Fett verteilt) oder in einem Flaschenwärmer. Bei den Flaschenwärmern ist einem Modell mit Warmluft den Vorzug zu geben. Bei der Benutzung eines Wasserbades muss das Wasser alle 12 Stunden gewechselt und der Behälter innen und außen gut gereinigt werden. Um ein all zu starkes Bakterienwachstum zu vermeiden, sollte die Milch nicht zu lange stehen bleiben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4?C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4?C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste von aufgewärmter Muttermilch müssen weggeworfen werden. Ich gebe dir jetzt noch ein paar Tipps zum Abpumpen: Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist neben einer Pumpe, die zu dir passt, das Auslösen des Milchspendereflexes. Eine Pumpe ist eine Maschine und nicht deine weiche, kuschelige und wohlriechende kleine Tochter. Sie löst nicht die gleichen Gefühle in der aus wie dein Baby und dein Körper muss erst lernen auf die Pumpe mit einem Milchspendereflex zu reagieren. Um den Milchspendereflex auszulösen, kannst Du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm. • Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du das Infoblatt „Die Marmet-Methode“ über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um deinen Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, solltest Du versuchen, das Saugverhalten deines Babys an der Brust nachzuahmen. Du wirst nicht alle o.g. Vorschläge verwirklichen können, such dir das aus, was Du für dich als angenehm und gut empfindest. Ich hoffe, der lange Text hat dich nicht erschreckt. LLLiebe Grüße Biggi


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