Mitglied inaktiv
hallo biggi, unsere Tochter ist jetzt 11 Wochen alt, und ich stille. Vor ca. 3 Wochen fing sie abends an (die letzte Malzeit ist ca. 20 Uhr, dann schläft sie bis 6 Uhr), an der Brust zu schreien. Ich wußte nicht mehr, was ich machen sollte, habe dann am nächsten abend, nachdem sie wieder geschrien hat, was zugefüttert, und seit dem ging das jeden abend so, immer nur bei der letzten Malzeit. Ich habe mir dann eine Pumpe ausgeliehen, weil ich unbedingt weiterstillen wollte, habe Akupunktur bekommen und ein homöopathisches Mittel zur Milchanregung. Am Anfang kam beim Pumpen nur sehr wenig Milch, vor allem abends. Mittlerweile pumpe ich morgens ab, und das reicht dann, um sie abends, wenn sie anfängt zu schreien, satt zu bekommen. Aber warum schreit sie immer nur bei dieser einen Malzeit, und meistens erst, nachdem sie eine Seite gut ausgetrunken hat??? Kann es sein, daß abends die Milchbildung nachlässt? Ansonsten trinkt sie den ganzen Tag über ausschließlich an der Brust, ohne zu meckern. Woran kann das liegen, daß sie abends die Flasche zusätzlich haben will? Sie trinkt an einer Brust gut, und dann pumpe ich meistens noch 120-140 ml ab, und das trinkt sie dann auch noch. Vielleicht kannst Du mir einen Rat geben, wie ich auch abends ohne pumpen wieder klarkomme. Liebe Grüße
Liebe Tamara, das abendliche „Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster-Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken wollen. Wenn dann aus der Furcht heraus, die Milch könne nicht ausreichen, eine Flasche gegeben wird, kommt das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage aus dem Lot. Ich weiß, dass es anstrengend ist, aber diese Phase geht vorbei. Du solltest auf jeden Fall darauf achten, dass dein Kind korrekt angelegt ist und richtig ansaugt, dann kommt es nicht zu Problemen mit deinen Brustwarzen und habe ein wenig Geduld, es wird besser. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Lege dein Baby also abends öfter an, die Milchmenge wird sich dem tatsächlichen Bedarf anpassen. Babys in diesem Alter haben auch oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kannst Du dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für dich tun. Bei den meisten Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-). Wenn Du das Gefühl hast, dass dein Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, kannst Du entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Du bietest ihm einen Finger (das muss nicht unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Ich hoffe, ich konnte dir helfen, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi
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