Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ab Abend wird Baby nicht satt

Frage: Ab Abend wird Baby nicht satt

Stephi159

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Hallo, meine Tochter ist bei 35+3 als Frühchen geboren und nun 4 Wochen alt. Es war ein langer Weg sie an die Brust zu bekommen. Sie hat lange nur genuckelt und kaum geschluckt. Seit 4 Tagen hat sie nun den Dreh raus. Sie saugt und schluckt so, wie sie soll. Allerdings will sie nun auch am Abend sehr oft an die Brust, was ja völlig normal ist. Hier fällt sie aber schnell in ihr altes Verhalten zurück. Spätestens beim dritten Anlegen nuckelt sie fast nur noch und schluckt nur sehr selten. So etwa nach jedem 15 Saugen. Ich habe einfach das Gefühl sie am Abend nicht satt zu bekommen. Gestern ging das über sicher 3 Stunden. Ich war irgendwann so müde und sie so gefrustet, dass ich ihr ein Fläschchen mit Premilch gemacht habe. Zunächst in einem Medela Fläschchen mit Calma Sauger. Mit diesem hat sie innerhalb von 1,5 Wochen die richtige Saugtechnik gelernt und den Sprung zur Brust geschafft. Davor hatte sie Fläschchen von Avent. Gestern verweigerte sie nach diesen drei Stunden das Medela Fläschchen, hatte aber sichtbar Hunger. Ich denke sie war einfach total müde. Kaum hatte ich die Milch in ein Avent Fläschchen gefüllt, hat sie sehr schnell und hungrig getrunken. Kann es sein, dass die Kleine am Abend einfach nicht mehr die Energie hat die Brust zu entleeren?


Biggi Welter

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Liebe Stephi159, das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Es ist also gut, wenn Ihr Baby lange an der Brust ist, auch wenn es nur nuckelt. Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


Neony

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Juhu, auch wenn es blöd klingt aber je eher Du diese Phasen akzeptierst umso eher kommt Ihr zwei damit gut zurecht. Ich weiß das es ermüdend sein kann, aber nutze doch die Zeit um Dich selbst auszuruhen. Mein Jüngster brachte es gerne mal auf 6 Stunden. Von 16 Uhr an. Einfach machen lassen und Dir diese Zeit so gemütlich wie möglich. Etwas zu trinken ud zu essen in Reichweite stellen, was zu lesen oder Tv. Schließlich bist Du ja auch noch im Wochenbett. Auch das "nuckeln" animiert die Brust zur MilchProduktion. Wenn Du anfängst Fläschchen zu geben, kann es schnell zur Saugverwirrung kommen und aus der Flasche ist es natürlich leichter zu trinken für Deinen Zwerg, so das möglicherweise die Brust dann ganz abgelehnt wird. Genieß die Zeit. Es geht so schnell vorbei. Grüße Die Neony


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