Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Häufiger Gruppenwechsel in Krippe und KiTa

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Häufiger Gruppenwechsel in Krippe und KiTa

Majolo

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Guten Tag Frau Bader, unsere KiTa (2 Krippengruppen, 3 Kindergartengruppen) verfolgt ein strenges Prinzip der Alterstrennung - jede Gruppe ein Jahrgang. Für mich war dieser KiGa von vornherein eine Notlösung, da wir nicht viel Auswahl haben. Wir wohnen in Thüringen direkt an der Grenze zu Niedersachsen (mein Mann arbeitet auch in Nds.) und der Kreis verbietet es, die Kinder in eine niedersächsische KiTa zu bringen (unser eigenes Dorf hat keine). Nun suggeriert der Kindergarten, dass die Kinder durch das System in festen Altersgruppen bis zum Schuleintritt zusammenbleiben und zusätzlich jährlich den Gruppenraum in einer festgelegten Reihenfolge wechseln - zusammen mit ihrem Erzieher. Das Konzept geht aber nicht auf. Die Jahrgänge sind natürlich nicht gleichstark und auch die Räume der KiTa sind unterschiedlich klein. So zieht nie die ganze Gruppe um, sondern die jüngsten Kinder verbleiben in der alten Gruppe (bisher waren das ca 5-7 Kinder) und bekommen ein oder zwei neue Erzieher, während der größere Teil der Gruppe weiterzieht. Die Gruppen verbleiben dann strikt getrennt, außer sie halten sich im Außenbereich auf. Die Gruppenteilungen erfolgen strikt nach Geburtsdatum - Beziehungen zu anderen Kindern und Erziehern bleiben komplett unberücksichtigt. Kommen dann innerhalb des Kindergartenjahres neue Kinder dazu, werden sie nach nach Alter in die Gruppe sortiert und entsprechend viele Kinder bzw. auch mal nur jeweils ein einzelnes Kind müssen die Gruppe verlassen und aufrücken. Noch dazu kommt, dass die meisten Erzieherinnen eigene Kinder dort haben und die Leitung vermeiden will, dass diese ihre eigenen Kinder betreuen - rückt also ein Erzieherinnenkind in die Gruppe seiner Mutter auf, heißt das die Erzieherin muss ebenfalls die Gruppe wechseln…. - es entsteht also ein totales Chaos und sehr viel unnötige zusätzliche (zu Erzieherwechsel durch Schwangerschaft, Rente, Krankheit…) Fluktuation. Für meine große Tochter bedeutete es nach nur einem Jahr von ihrer Bezugserzieherin getrennt zu werden, weil sie aufrückte. Und nun nach dem zweiten Jahr verbleibt sie mit vier weiteren Kindern in dieser Gruppe, weil sie zu den Jüngsten gehört. Ihre beiden aktuellen Erzieher wechseln (eine begleitet die Älteren, die andere wird Springer, da sie kurz vor der Rente ist). Sie bekommt wieder ihre alte Bezugserzieherin und eine ihr Unbekannte. Für meine jüngere Tochter (20 Monate) heißt es nur drei Monate nach der Eingewöhnung: ihre Gruppe wird geteilt. Die sieben fast zweijährigen ziehen weiter, außerdem zwei ihrer Erzieher. Acht andere Kinder verbleiben in der Gruppe und ein Erzieher verbleibt. Mindestens vier weitere Wechsel stehen ihr im Laufe der KiGa Zeit noch bevor… Die Eltern werden weder Miteinbezogen noch informiert - ob das eigene Kind die Gruppe wechselt erfährt man nur auf Nachfrage, welche anderen Kinder wechseln bleibt geheim - angeblich Datenschutzgründe. Ein Gespräch mit der KiTa Leitung ergab, dass sie nicht gewillt sind irgendetwas an ihrem (wohl aus DDR Zeiten stammenden) Konzept zu ändern. Außerdem sei es aufgrund der Raumgestaltung und des Mobiliars in den Gruppenräumen (Gruppe 5-6 Jahre größere Stühle usw) nicht möglich gemischte Gruppen unterzubringen. (Das ist natürlich vorgeschoben, da die Größenunterschiede zwischen den Kindern trotz Altersgleichheit teils erheblich sind… ) Der Mehrheit der anderen Eltern ist das völlig egal, sie meinen das ständige hin- und her es bereitet die Kinder aufs spätere Leben und die Schule vor… Unser älteres Kind (und wie es an dem Geschrei und den Tränen morgens in der Garderobe nach einem Wechsel feststellbar ist auch andere) tut sich mit dem Wechsel und überhaupt dem Kindergarten schwer. Die Kleine geht bisher (noch) gerne. Nun stellt sich uns die Frage - probieren wir nochmal eine neue KiTa zu finden - oder verkaufen wir unser Haus und ziehen zurück nach Niedersachsen, oder gibt es eine Möglichkeit gegen den Kindergarten vorzugehen? Oder evtl. die Möglichkeit doch Plätze in Niedersachsen zu beanspruchen (1km bis zur Grenze und 6 km bis zu den nächsten Kindergärten)?


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, ich habe nicht den ganzen Text gelesen aber verstanden, dass Sie mit dem KiGa unzufrieden sind. Ein Wechsel in eine andere Gemeinde (hier sogar ein anders Bu-Land) ist nur möglich, wenn beide KiGa-Träger zustimmen und sich über die Kostentragung einigen. Liebe Grüße NB


Itzy

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Erstmal kann euch niemand verbieten in einem anderen Kreis nach einem Platz zu fragen. Ob ihr den dann bekommt ist eine andere Sache und natürlich kann es sein das ihr den dann komplett selbst zahlen müsst. Aber das ist dann eure Entscheidung. Bei Elterninis oder anderen privat geführten Trägern ist das gang und gäbe. Das würde ich klären. Meins wäre das bei euch gar nicht, und für meine Kinder auch nicht. Verbieten würst du das nicht können. Die Rahmenrichtlinien sind erfüllt, ob sinnvoll sei mal da hin gestellt. Ich würde versuchen eine andere Kita zu finden. Meine waren auch nicht vor Ort sondern 8km entfernt im Waldkiga, war die beste Entscheidung.


roza_soza

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Da es zwei verschiedene Kreise und sogar Bundesländer sind wird für euch niemand die Kosten in einer niedersächsischen Kita tragen - jedenfalls nicht, solange der Kreis nicht bereit ist, dass ihr z.B durch ein Tauschverfahren dort einen Paltz bekommt. Und das scheint der Kreis ja nicht zu sein. Der jährliche Wechsel ist durchaus möglich, wenn es das Konzept der Kita ist. Problematisch sehe ich allerdings die zusätzlichen unterjährigen Wechsel. Wenn du da wirklich ein Fass aufmachen möchtest dann würde ich schauen, wer der Träger ist, wenn nicht kommunal, dann schauen, ob sie einem Spitzenverband (Awo, Paritäter, Caritas...) angeschlossen sind und dort die Fachberatung kontaktieren und im Zweifelsfall mal freundlich bei den Aufsichtsbehörden (Jugendamt vor Ort und Landesjugendamt) nachfragen, ob das wirklich so abgesegnet ist.


Itzy

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Es ist durchaus möglich auch ohne Tausch. Hatten wir in unserer Einrichtung. NDS Kind nach NRW.


roza_soza

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Geht aber nur, wenn die andere Gemeinde dann die Kosten trägt, also beide Gemeinden/Kreise einverstanden sind.


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