Liebes Team!
Ich versuche mich kurz zu halten.
Meine Tochter ist 2,5 Jahre alt. Wiegt knapp 10 Kg.
Essen war leider schon immer unser/mein Thema.
Mit Sicherheit ein viel zu grosses.
Mir ist bewusst das mein Verhalten derzeit nicht gerade förderlich für sie ist.
Ich sorge mich viel zu sehr um ihr Gewicht. Bin auch unsicher ob es gut ist sie nach dem Mittagessen mit einer Nachspeise zu belohnen.
Sie ist für ihr Alter total fit. Spricht sehr gut, kann schon zählen.....
Zur Zeit isst sie kaum etwas. Letzte Woche hatte sie einen schweren Infekt. Hatte eine Woche fast nichts gegessen.
Trotzdem hat sie teilweise bis zu 2-3x täglich, breiigen Stuhlgang.
Sollte ich meine Kiä diesbezüglich konsultieren?
Oder sind meine Sorgen unbegründet?
Ich danke im Vorraus für Ihre Einschätzung.
Thalea
von
Enemenemiste
am 22.02.2016, 20:12
Antwort auf:
Was hilft mir als Mama?
Liebe Thalea,
manchmal können Phasen wie kommende Zähne, Entwicklungsschübe, Infekte… oder auch andere Veränderungen (Umzug, Familie…) etc. das Essverhalten beeinflussen.
Es ist normal, dass bei Krankheiten und gerne noch eine Weile danach der Appetit leidet und die Kleinen auch an Gewicht verlieren. Ich kann verstehen, wenn Sie als Mama möchten, dass Ihre Tochter zügig wieder mit Appetit dabei ist und auch das Gewicht wieder ansteigt. Ist alles auskuriert und sind die Kleinen wieder fit, holen sie das idR schnell wieder auf.
Was den Infekt angeht, würde ich immer dazu raten den Kinderarzt zu konsultieren und die Sache abzuklären. Gerade wenn Sie so unsicher sind und Ihre Kleine ein „Leichtgewicht“ ist.
Ansonsten - ich lese aus Ihren Zeilen, dass Sie sich dessen selbst bewusst sind - ist ein natürlicher, positiver und entspannter Umgang mit dem Essen grundsätzlich sinnvoll, in vielerlei Hinsicht.
Ich verstehe gut, dass Sie gerade bei einem „leichten“ Kind ein besonderes Augenmerk darauf richten, dass Ihre Kleine genug isst.
Auch wenn Sie diesen Satz wahrscheinlich schon hundertmal gehört habe. Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Es lässt sich beim Appetit so wenig erzwingen. Im Gegenteil, je weniger „gemacht“ und „gefordert“ wird, desto mehr haben die Kleinen Freude am Essen und greifen zu.
Ein paar Tipps dazu:
Auch wenn man gerade bei zierlichen Kindern gerne dazu neigt ihnen „dauernd“ etwas zu essen anzubieten und sich darüber freut wenn sie überhaupt etwas essen, würde ich Ihnen empfehlen bei einem regelmäßigen Mahlzeitenschema (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten) zu bleiben. Reichen Sie zu diesen festen Zeiten das Essen und vermeiden Sie kleine Snacks oder Naschereien zwischendurch. Dann kann sich bei den regulären Mahlzeiten auch ordentlich Hunger aufbauen und die Kleinen lernen ihren Hunger am Tisch bei zu stillen.
Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Kind eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf dem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie Ihr Mädchen einfach mal in Ruhe!!!!
Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, maßregeln Sie sie nicht dauernd, motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich nicht für ihr Essverhalten. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Mädchen am Essen interessieren.
Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Achten Sie darauf, dass Ihr Schatz sich nicht mit Getränken „satt trinkt“ und sie auch nicht vor den Mahlzeiten ihren Bauch mit Trinken füllt.
Geben Sie Ihrer Tochter die Möglichkeit das Essen selbst anzufassen und damit zu experimentieren. Geben Sie ihr Gelegenheit das Essen zu entdecken und vermitteln Sie Spaß am Essen.
Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
Nach Möglichkeit die Kleine ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen.
Noch ein Tipp: nicht mitten aus dem Spiel reißen, sondern das Essen rechtzeitig ankünden und allgemein zur Ruhe zu kommen.
Kurzum: Bieten Sie ohne Druck und Zwang und viele Kommentare weiterhin ein ausgewogenes Angebot am gemeinsamen Tisch und lassen Sie Ihre Tochter so viel essen sie mag. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Kleine wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Mädchen wie viel Spaß das Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer.
Sie können Ihre Situation auch einmal im Nachbarforum „Erziehung“ bei Frau Sylvia Ubbens beschreiben. Vielleicht kann diese noch aus einem anderen Blickwinkel Ratschläge erteilen.
Ich drück Ihnen die Daumen, dass sich die Situation für alle bald entspannt.
Es grüßt Sie herzlichst
Doris Plath
PS: Wenn sich die Situation zu sehr gefestigt hat und verfahren ist, dann kann es sinnvoll sein auch von außen eine Hilfestellung zu bekommen. Es gibt Personen, die speziell für Fütter- und Essstörungen ausgebildet sind, sicher kann Ihnen Ihr Kinderarzt Adressen nennen. Auch hier gibt es weitere Infos: ( http://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/essprobleme/fuetterstoerungen/ )
von
Doris Plath
am 23.02.2016
Antwort auf:
Was hilft mir als Mama?
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich kann mir gut vorstellen, das bei meiner Tochter wie von Ihnen beschrieben auch emotionale Gründe der Auslöser sind.
Sie ist seit 8 Monaten die grosse Schwester unseres Sohnes.
Alles ist recht aufregend.
Wir sind gewillt einen Neuanfang zu starten!!!
In der Hoffnung auf mehr Entspannung für uns alle.
Liebe Grüsse.
von
Enemenemiste
am 23.02.2016, 19:45