Hallo.
Mein Kind ist zwei Jahre alt und isst Mittags nur Pommes oder ein paar Kroketten. Er will nichts anderes. Gläschen und selbstgekochtes ist alles iiiih. Das geht jetzt schon ein paar Wochen so. Ich mache mir langsam Sorgen. Ich habe die letzten Tage alles was er sonst so in sich reinstopft wie Pudding, maisstangen, quetschies und sesamstangen weggepackt. Einen kleinen zwischensnak bekommt er aber wenn wir alle am Tisch sitzen biete ich ihm nur sein Mittagessen an. Hat jemand eine Idee wie er wieder isst oder sollte ich langsam zum Arzt?
von
Mama007
am 29.11.2018, 20:25
Antwort auf:
Kind 2 Jahre isst nicht vernünftig
Liebe „Mama007“,
Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Ich kann Ihnen nur dazu raten, diese Phase überwiegend gelassen zu nehmen.
Der beste Tipp: Seien Sie selbst ein Vorbild, greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Gemüse, Obst und Essen zu. Aber alles ohne große Worte, Tadel, Aufmunterungen, Zwang…
Ihr Sohn ist sich natürlich seiner Wirkung auf andere bewusst ist. Er hat bemerkt, dass er mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise die Mama berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich verschiedene Gemüse, Obst etc. esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.“
Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu große Sache daraus macht. Sonst lernt Ihr Junge weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig von etwas bekommen oder einen Mangel erleiden. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Ich weiß, diesen Satz haben Sie bestimmt schon öfter gehört. Dennoch ist eines sicher, ein gesundes Kind wird nicht vor einem vollen Teller verhungern. Auch Phasen „ohne Gemüse und Obst“ hat die Natur mit einberechnet.
Sie haben genau richtig gehandelt. Sie als Eltern bestimmen das Speisenangebot des Kindes und geben vor was es zu essen gibt. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Schatz nur noch Pudding, Pommes und Knabbereien isst, dann bieten Sie es auch nicht oder nur in Maßen an.
Ein paar lieb gemeinte Anregungen meinerseits:
Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Sohn ist da viel zu schlau, er wird das nehmen was er braucht. Und er wird das alles rasch lernen.
Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Sorgen Sie für einigermaßen feste Essenszeiten. „Snacks“ zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also möglichst keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann.
Greifen auch Sie dabei selbst mit Genuss bei verschiedenen Gemüse- und Obstsorten etc. zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen.
Stellen Sie das Essen aber nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss.
Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden.
Alles Liebe und ein schönes Wochenende mit Ihrem Kleinen!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 30.11.2018