Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Nochmals Frage zu Antibiotika in der Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

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Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Nochmals Frage zu Antibiotika in der Stillzeit

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Hallo Dr. Paulus, ich hatte Ihnen letzte Woche bereits eine Frage gestellt in Bezug auf eine Infektion der Bronchien mit Pseudomonas aeruginosa. Wie gesagt, bei mir liegt diese Infektion vor und ich suche nach einer Möglichkeit, wie man eine entsprechende Behandlung mit dem Stillen vereinbaren kann, da ich so früh einfach nicht abstillen möchte, was sich aber nicht sehr einfach gestaltet. Mein Sohn ist inzwischen 4 Wochen alt und wird voll gestillt. Leider kommen die beiden, in der Stillzeit vertretbaren Mittel Ceftazidim und Piperacillin, die Sie mir genannt hatten, nicht in Frage, da diese nur intravenös verabreicht werden können und dies wohl nur durch eine stationäre Behandlung in der Klinik machbar ist. In Tablettenform käme nur Ciprofloxacin in Frage, was aber wiederum in der Stillzeit kontraindiziert ist. Eine Möglichkeit wäre jedoch, während der 14-tägigen Einnahme die Milch abzupumpen, wegzuschütten und meinem Sohn über diese Zeit Pre-Nahrung zu geben. Wie lange müsste ich aber darüber hinaus noch abpumpen, da sich ja nach Ende einer zweiwöchigen Einnahme sicherlich immer noch Spuren des Antibiotikums in meinem Körper finden? Vielen Dank für Ihre Hilfe vorab


Dr. Wolfgang Paulus

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Ciprofloxacin geht in die Muttermilch über (Giamarellou et al 1989; Cover & Mueller 1990; Gardner et al 1993, Aramayona et al 1996). Nach Gabe von 750 mg Ciprofloxacin erreichten die Wirkstoffspiegel in der Muttermilch ähnliche Konzentrationen wie im mütterlichen Serum (Maximum: ca. 2 bis 4 Stunden nach Einnahme). 36 bis 48 Stunden nach der Anwendung lassen sich in Serum und Muttermilch keine Wirkstoffspiegel mehr nachweisen. Daher raten die Hersteller zu einer Stillpause von 48 Stunden nach der letzten Applikation. Nach Medikation von Neugeborenen mit Ciprofloxacin wiesen 2 von 5 Kindern grünliche Verfärbungen der Zähne auf (Lumbiganon et al 1990). Eine Veröffentlichung berichtet von einer Patientin unter Antibiose mit Ciprofloxacin (500 mg/d), bei deren Säugling sich keine messbaren Ciprofloxacin-Spiegel im Serum fanden (Gardner et al 1992). Auf der Grundlage der verfügbaren humantherapeutischen Daten nimmt ein Säugling unter mütterlicher Medikation mit Ciprofloxacin (500 mg/d) ca. 440 µg Wirkstoff in den folgenden 16 Stunden auf (Cover et al 1990). Trotz der sehr begrenzten Datenlage betrachtet die American Academy of Pediatrics die Antibiose mit Ciprofloxacin als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 2001).


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