Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Isst mein Baby genug?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Isst mein Baby genug?

AmBe1234

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Sehr geehrte Frau Neumann, Mein Sohn ist gerade 8 Monate 1 Woche alt und ich frage mich langsam, ob die Menge, die er isst, ausreichend für sein Alter ist. Er war nicht der große Esser/Trinker. Wiegt im Moment etwas über 8 KG. Er nimmt nicht jede Woche zu, im letzten Monat aber ca. 400g. So sieht im Moment sein Essverhalten aus: - Nachts ca. 150-180 (Premilch oder Muttermilch, ich pumpe noch selber ab, ergänze aber die Milchzeiten aber mit Premilch ca. 50%/50%). - Morgens 7 Uhr: 120 ml Pre oder Muttermilch - 10 Uhr ein wenig ( max. 5-6 Löffel) Obst mit Avocado Brei, dann noch etwas Milch - Mittag ( Gemüse-Fleisch Brei 2XWoche, oder Gemüse/Getreide Brei oder mit Fisch 1xWoche): davon schafft er maximal 130g, etwas Obst dazu als Nachtisch. Danach noch etwas Milch. - ca. 16/17 Uhr geben wir meistens noch 100-140 ml Premilch, weil er den Nachmittagsbrei meistens ablehnt. - Abendbrei mit Premilch ab 18 Uhr 150 gr. Er hatte einen Verdacht auf Kuhmilchallergie und mit Premilch funktioniert es momentan gut. - Vor dem Schlafen gehen noch ca. 100- 130ml Milch. Er bekommt immer wieder gedämpfte Gemüse oder Knabbereien zum probieren, viel davon isst er aber noch nicht. Wir möchten ihn nicht zum Essen zwingen, wir bieten es wieder an, aber gerade mittags schafft er einfach nicht mehr. Was kann ich noch machen, um ihn an das Essen mehr zu gewöhnen? Soll ich auf Brei verzichten und mit Brotmahlzeiten anganfen? Ich finde, er ist noch nicht fit dafür. Er nimmt alles im Mund, schuckt bzw. kaut es nicht wirklich. Was kann man noch machen, um das Kauen besser zu trainieren? Wir würden gerne die Premilch mindestens bis zum ersten Lebensjahr behalten, statt auf Kuhmilch umzusteigen. Ist es so OK? Danke im Voraus, Amy.


Birgit Neumann

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Hallo AmBe1234 auch wenn dein Baby nicht kontinuierlich zunimmt - wichtig wäre, dass dein Baby zunimmt und nicht abnimmt bzw auf seiner Wachstumskurve bleibt. Weißt du, der Breifahrplan gibt nur eine grobe Orientierung. Er basiert auf Berechnungen und Überlegungen, auf Zahlen, Daten und Fakten. Der sog. Breifahrplan ist zwar Beratungsstandard weil er eine gute Orientierung bietet, aber er kann nur als eine grobe Orientierung dienen, da jedes Baby anders is(s)t. Damit ein Baby im zweiten Lebenshalbjahr (7.-12.Lm) mit Milch und Beikost alle Nährstoffe im richtigen Maß bekommen kann, wurden die drei Grundrezepte (3 Breitypen inklusive der empfohlenen Mengenangaben) ergänzend zur empfohlenen Säuglingsmilchmenge von etwa 400-500 ml (in 24 h) entworfen: Wenn ein Baby mit etwa 8 Monaten die 3 Breie (nach Grundrezeptur und Menge) isst, dazu etwa 400-500 ml Säuglingsmilch (2,3) trinkt, dann sei die Nährstoffversorgung sicher gestellt. Dies ist das theoretische Fundament des sog Breifahrplans. * Ihr unterscheidet euch bereits bei der Wahl der Milchsorte. Du gibst deinem Baby nicht "die Säuglingsmilch", sondern bietest deinem Baby eine Mischung aus Pre-Milch und Muttermilch. Pre-Milch und Muttermilch darf ein Baby nach Bedarf bekommen. Die empfohlene Menge ist nicht auf 400-500 ml festgelegt, sondern kann sehr variabel gehandhabt werden. Eben nach Bedarf. Bis zum Ende des ersten Jahres nimmt ein Baby i.d.R. noch ca 50% der zugeführten Nahrungsgesamtenergie noch durch Milch zu sich. Manche Babys sogar noch bis zu 75%, wozu auch dein Baby momentan zählt. Darum sind die Essmengen an Beikost kleiner. Beim Einführen von Beikost geht es bei euch derzeit nicht darum, dass ihr Milch(fläschchen) durch Brei oder Beikost ersetzen solltet oder müsstet. Es geht darum, dass ihr die Milch mit Beikost ergänzt und dein Baby Beikost durch Beikost immer besser satt wird und dadurch weniger Milch benötigt. Dein Baby wird trotzdem immer ausreichend Milch trinken, wenn er die Gelegenheit bekommt. Pre-Milch und Muttermilch kann im gesamten ersten Lebensjahr gegeben werden, Kuhmilch muss deshalb nicht gegeben werden. Je mehr Pre-Milch/Muttermilch dein Baby trinkt, desto weniger Beikost wird es zusätzlich essen können, weil es satt ist. Wenn dein Baby viel Beikost isst und damit satt wird (ausreichend Kalorien zu sich nimmt und gut verdaut), desto weniger Milch wird es zusätzlich benötigen. Schau mal, wann du das Fläschchen nur aus Gewohnheit gibst (wenn kein echter Bedarf bei deinem Kind besteht), wie bspw vielleicht nachmittags und wann du es darum vielleicht weglassen könntest. Wenn dein Baby nur den MIttagsbrei wirklich gut isst und Interesse an sonstiger, festerer Beikost hat, dann kannst du die Beikost durchaus auch anders als stur nach Breifahrplan gestalten. Gib deinem Kind die Möglichkeit, die Beikost mit viel Freude und Eigeninitiative, selbstbestimmt kennenzulernen. Beikost ist nämlich viel mehr als nur Energie und Nährstoffe zu sich zu nehmen. Sie ist auch Geschmackserlebnis- und Gewöhnung. Durch und mit Beikost erlebt ein Baby die Welt. Es erlebt Geschmack und Konsistenz, sie dient der Allergieprävention und bringt ein Baby zum eigenständigen Handeln aus sich heraus. Lass deinen Sohn darum ruhig immer häufiger auch selbständig essen (auf guten und sicheren, stabilen Sitz achten) und lass ihn das angebotene Essen ausgiebig mit den Händen befühlen. Das geht auch mit Brei. Schau einfach, dass du immer eine passende Konsistenz anbietest. Das Kauen trainieren kannst du derzeit noch nicht wirklich aktiv angehen. Du kannst nur die entsprechenden Speisen anbieten und dein Baby wird kauen, wenn er es kann, wenn er die Fähigkeiten dafür entwickelt hat. Schau darum einfach, dass du deinem Kind eine gut passende Konsistenz bei den Speisen gibst, welche er gefahrenfrei im Mund bearbeiten, ggf kauen (= mit den Kauleisten und Zunge zerdrücken) und gut schlucken können wird. Wenn dein Kind die Speisen zuvor ausgiebig mit den Händen und Lippen befühlen kann, wird er nur das in den Mund nehmen, was er für sich für geeignet hält. Alle Speisen sollten sehr weich und gefahrenfei kau-und schluckbar sein. Also dann hast du noch Fragen? Grüße Birgit N. * hier nochmal der Breifahrplan zur Orientierung für mit Säuglingsmilch ernährte Babys: Morgens: Milch (1-2 Flaschen- je nach Packungsanweisung) Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption Nachmittags: milchfreier Getreide-Obstbrei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei Abends: Milchbrei Milch fördert einen guten Schlaf und der Brei ist insgesamt leichter verdaulich als ein Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei Die Reihenfolge hat ansonsten insofern eine Bewandtnis, dass durch die bestimmten Lebensmittelkombinationen die Nährstoffe ideal ergänzt werden.


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