Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Hilfe! Mein Kind 2,5 Jahre will immer noch Gläschen!

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Frage: Hilfe! Mein Kind 2,5 Jahre will immer noch Gläschen!

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Hallo Birgit, meine Tochter isst immer noch Gläschen und ist mittlerweile 2,5 Jahre alt. Sie soll im September in den Kindergarten und bis dahin muss ich auf jedenfall was ändern. Das einzige was sie isst sind folgende Sachen: Reiswaffeln, Yoghurt,Marmelade ohne Stücke,Salami, Würstchen,Gurcke,Apfel,gekochte Eier, Eierkuchen,Pommes&Co.,Milch bis zu einem Liter am Tag,Brötchen und Nudeln,Reis,Kartoffeln aber nur wenn unter das Gläschen gemischt. Mehr nicht. Biete ich was neues an oder stelle ein Teller für sie auf den Tisch guckt sie macht mmh und wenn sie probieren soll fängt sie an zu schreien und läuft weg. Viele sagen das Kind spinnt andere sagen sie wird schon bald genug davon haben aber ich möchte ihr auch mal andere dinge anbieten und ihr was gutes tun. Bin völlig verzweifelt und würde mich freuen wenn du ein paar Tipps habt. Hungern lassen haben wir sie auch schon indem sie kein gläschen bekommen hat dann hat sie uns aber nachts terrorisiert und das Haus zusammen geschrien. In der heutigen zeit denkt ja jeder ein kind wird misshandelt wenn es stundenlang heult weil es hunger hat. Ich weiß kein Kind verhungert vor einem vollen Teller aber meine Nerven sind schon ziemlich dünn und ich fange dann an zu schreien ich weiß keine Gute perspektive aber anders weiß ich nicht mehr weiter. Sie lässt sich nicht mal von gleichaltrigen Kindern füttern wenn die was "richtiges" essen also auch das fruchtet nicht. Ich hoffe auf ein paar tipps um ihr das abzugewöhnen bzw. nach und nach verschwinden zu lassen. Gruß krümelgm


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo krümelgm Deine Tochter ist schon 2,5 Jahre alt. Da lässt sich manche Erziehungsmassnahme erfolgreich umsetzen. Du kannst mit deiner Tochter Kompromisse vereinbaren und Regeln erstellen. So ein Verhalten kann sich sonst verselbständigen und in Machtkämpfen enden. Vielleicht befragst du mal Frau Schuster, ob sie dir einen konkreten Tipp oder Vorschlag geben kann. Ich würde dir raten, die Gläschen einfach nicht mehr zu kaufen. Denn sie isst ja durchaus normale Sachen. Das ist doch ausbaufähig. Manche Kinder sind sehr eigen in ihren Essgewohnheiten. Das Wichtigste wäre, dass eure Tochter neue Speisen probiert. Immer und immer wieder. Ausspucken erlaubt. Da helfen einfache und klare Regeln, die konsequent befolgt werden müssen. Wie du beschreibst, lehnt dein Kind dieses jedoch vehement ab. Okay. Überlege dir zunächst selber, wie du die Situationen künftig gestalten willst. Bist du besorgt, weil dein Kind zu wenig Nährstoffe bekommen könnte, wenn bspw nur Kartoffeln oder Reiswaffeln gegessen werden? Findest du die Gläschen evtl selber gut, weil damit eine Art vollwertige Mahlzeit serviert wird? Mir fällt noch auf, dass der Milchkonsum recht hoch ist. In diesem Alter sind etwa 330 ml Milch und Milchprodukte pro Tag angemessen. Sonst ist deine Tochter schon durch die Milch gesättigt. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben noch dazu eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Jedes Kind hat seine Favoriten. Dieses Herauszufinden, ist schon mal was wert Dazu ist es wichtig, dass ein Kind ein möglichst breitgefächertes Repertoire hat, aus dem schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte. Manchmal ist so eine Situation nicht der Essenstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauung/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B. Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Grüsse Birgit Neumann


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