Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Familienkost - viele Fragen.....

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Familienkost - viele Fragen.....

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Unser Sohn ist jetzt knapp 10 Monate alt. Zu den Mahlzeiten bekommt er noch seine Gläschen Kost. Morgens mittlerweile zum Milchfläschchen einige Stückchen Brot mit Margarine (Halbfettmargarine, ist das ok?). Zwischendurch dann mal einige Stückchen von diesen "Eierwaffeln", mag er sehr gerne (darf er die überhaupt essen?), ebenso wie Omas Erbsen-und-Möhren-Eintopf (ungewürzt). Ich weiß ehrlich gesagt nicht so wirklich, was ich ihm von unserem "Familienessen" abgeben könnte. Dazu kommt, das wir meist abends warm essen wenn mein Mann abends zuhause ist, was auch nicht oft vorkommt da er auf Montage arbeitet. Und für mich selbst koche ich ja nichts großartig. Was ist mit nem gebratenen panierten Schnitzel z.b.? Er soll ja im 1. Lebensjahr keine Kuhmilch bekommen. Wie bereite ich da Kartoffelpürree zu? Und dann aus "normalen" Kartoffeln, oder dies Pulver zum anrühren? Was ist mit Nudeln und Reis? Wir kochen öfter mit diesen "....Fix für...." Produkten. Darf er davon auch schon essen? Meine Schwiegermutter wollte ihm am WE vom ...Fix für Nudel-Schinken-Gratin was geben.Ich hab gesagt mit diesem Fertigzeugs soll er die Nudeln nicht essen. Ist das richtig? Dann ne ganz wichtige Frage: ab wann dürfen die kleinen Schokolade essen? Die wollte sie ihm nämlich auch geben. Kinderschokolade (die ich persönlich wahnsinnig süß finde). Ich hab auch gesagt soll er noch nicht essen. Fand wenig zuspruch in der Familie. Das wäre doch wohl kein Problem wenn er da mal dran lutscht meinten die. Hab mich aber durchgesetzt :-) Ich würd gern mal was kochen für den kleinen, aber was? Wenn ich ihm Nudeln koche, soll er die pur essen oder mit ner Soße? Welche Soße? Tausend Fragen..... Ich hoffe Sie können mir einige Tipps geben!! Vielen Dank! LG, Birgit


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo Birgit Langfristig gesehen, solltest du dich und deinen Sohn an ein warmes, gesundes, sättigendes Mittagsmahl gewöhnen. Dein Sohn soll bald ganz normal mitessen. Kinder und Babies sollten nicht nur an Babymenüs/Fixprodukte gewohnt sein, denn sonst gibt es später ernsthafte Essprobleme, weil nichts schmeckt und weil wichtige Erfahrungen fehlen. Erfahrungen (verdauungstechnisch usw), die unbewusst mit dem Genuss bestimmer Speisen und LM verbindet. Das Kind sollte Kauen, verschiedene Konsistenzen kennenlernen. Merken, dass ein und das selbe Gericht jedesmal geschmacklich etwas variieren kann. Dass verschiedene LM unterschiedlich sättigen. Dass es kleine und grosse Nudeln gibt, die aber jedesmal in gleicher Weise verdaut und vertragen werden. Das Kind soll Spass am Essen haben. Die ganz Kleinen sollten vor allem wegen der Geschmacksprägung immer erst die mit Liebe selbstzubereitete Variante kennenlernen. Geschmacksverstärker und Co sollten möglichst in der Babyzeit nicht drinnen sein. Zumindest nicht in der Dauerkost die es regelmäßig gibt. Probieren können die Kinder schon mal, es sollte dann aber möglichst nur eim Probieren bleiben. Das Essen kann gewürzt sein, aber nicht überwürzt. Lieber das eigene Essen nochmal nachsalzen. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Man spricht von Geschmacksprägung. Besonders im Kleinkindalter sollten frische und natürliche Lebensmittel bevorzugt werden, damit das Kind die natürlichen Aromen kennenlernen kann. Die meisten Gerichte lassen sich auch gut ohne Fixprodukte kochen. Das praktische an den Mischungen ist die Inspiration und der Griff zu weniger Gewürzgläschen. Hast du erstmal die Routine beim Kochen euerer speziellen Gerichte, dann kommt ihr auch mit den Basics aus. Und es schmeckt trotzdem. Vor allem, wenn man den intensiven Geschmack von den Fertigwürzen gar nicht erst kennt bzw daran gewohnt ist. Es gibt darüberhinaus auch empfehlenswerte Fertigprodukte oder Teilfertigprodukte. Wenn du nicht hypoallergen ernährst, dann kannst du einen Kartoffelbrei mit abgekochter Kuhmilch zubereiten. Mit frischen Kartoffeln und Butter. Hast du das schonmal gemacht? Hast du eine Kartoffelpresse oder ein Rührgerät? Einen Kartoffelstampfer? Die Kartoffeln kleinschneiden, in wenig Wasser garen, etwas Salz ins Kochwasser geben. Die Kartoffeln je nach Gerät "verbreien". Die abgekochte Milch und Butter währenddessen zugeben. Ab dem 10. Lm sollten Babies langsam an die Familienkost herangeführt werden und zusätzlich aber die gewohnten Breie bekommen. Gib deinem Baby doch mal ein Stückchen Kartoffel oder Gemüsestückchen ab. Besonders gut sind Nudeln, Erbsen, Maiskörner etc. Komplett mitessen kann dein Kind dann, wenn es wirklich ausreichend babygerechte Speisen gibt und dein Kind diese auch gut verdauen kann. Meistens ist das frühestens so um den 14.Lm herum die Regel. Mitessen sollte das Baby jedoch schon früher. Ab dem 10. Lm sollte es langsam herangeführt werden und zusätzlich aber seine gewohnten Breie bekommen. Ab dem 10. Lm können die Babies langsam, wenn diese auch möchten, an ein normales Frühstück herangeführt werden. Zusätzlich zur üblichen Morgenmilch gibt es dann ca eine halbe Scheibe Butterbrot, ohne Rinde, in kleine Stückchen geschnitten. Mischbrot oder ein sehr feinvermahlenes Vollkornbrot ohne grobe Körner ist geeignet. Zu Anfang reicht schlicht Butter. Bei nicht HA-ernährten Kindern kannst du auch Frischkäse oder Mandelmus oder Avocado, etvtl pflanzliche Brotaufstriche aufgeben. Wegen dem Verschlucken solltest du ihr einfach keine zu harten Lebensmittel geben. Familienkost bedeutet, dass das Kind das Gefühl hat, am Familientisch ein vollwertiges Mitglied zu sein. Das Essen sollte möglichst sparsam gesalzen und gewürzt sein. Fertiggerichte sollten tabu sein. Vorsichtig solltet ihr noch mit stark blähenden Gemüsesorten wie Rotkohl, Bohnen o.ä. sein. Auch stark gebratene Speisen sind noch nicht so sehr geeignet. Ca 100g (+/-) Fleisch sollten es wöchentlich sein. Was du im Weiteren kochen kannst, hängt davon ab, wie deine üblichen Kochgewohnheiten sind. Am besten würzst du einfach weniger oder kochst kritische Speisen nochmal separat. Du kannst auch im Baukastenprinzip kochen. Alle Zutaten separat. Ich gebe dir auch einmal die Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund. Sie gelten für Kinder vom 10. bis 12. Lebensmonat und auch noch unmittelbar nach dem 1. Geburtstag als grobe Richtlinie. Frühstück: Brot und Milch (3 mal pro Woche) 25 g Brot 5 g Margarine 150 ml Vollmilch, 3,5 % Fett bzw: Milchmahlzeit (4 mal pro Woche) oder Muttermilch (evtl mehr als eine Stillmahlzeit erforderlich) oder 250 ml Säuglingsmilchnahrung. vormittags (Zwischenmahlzeit): aus den 5 Vorschlägen abwechselnd auswählen: 25 g Brot 5 g Margarine 50 g Obstsaft mind 1:1 verdünnt mit Wasser 10 g Getreideflocken 50 g Obst der Jahreszeit 20 g Orangensaft, mind. 1:1 mit Wasser verdünnt 25 g Weizenschrotbrötchen, 50 g Obst der Jahreszeit 10 g Vollkornzwieback oder Vollkornkeks 50 g Obstsaft, mind 1:1 mit Wasser verdünnt 10 g Knäckebrot 100 g Obst der Jahreszeit Mittagessen: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei: 100 g Gemüse 60 g Kartoffeln 40 g Obstsaft oder Wasser 30 g Fleisch 10 g Sojaöl oder ein vegetarischer Brei) nachmittags (Zwischenmahlzeit) wie vormittags abends: Vollmilch-Getreide-Brei (etwa 4 mal pro Woche) 200 ml Vollmilch3,5 % Fett 20 g Getreideflocken 20 g Obst der Jahreszeit oder Obstsaft Brot und Milch (etwa 3 mal pro Woche), aus den 3 Vorschlägen abwechselnd auszuwählen 25 g Milchbrötchen 25 g geriebene Karotten 25 g geriebener Apfel 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett 25 g Weizenvollkornbrötchen 5 g Frischkäse 50 g Obst der Jahreszeit 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett 25 g Brot 5 g Margarine 50 g Obst der Jahreszeit 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett Diese Empfehlungen kannst du nun an dein Kind anpassen. Gruss Birgit


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Birgit, Hi Biggi, muß mich auch gleich anschließen. Hab zur Zeit das gleiche Problem, von wegen Soßen und so. Hab für unsere Maus (in 3 Wo. hat sie ihren 1. Geburtstag) schon ein paar Mal selber gekocht, alles schön Bio, ungewürzt und seeeehr gesund. Sie isst zwei Löffel und spuckt es wieder aus. Gebe ich ihr was von unserem selbstgekochtem was, futtert Sie es genauso wie ihre Gläschen. Mein Problem ist jetzt: Ich kann keine Soßen kochen;-(((( Bin wahrscheinlich zu doof dafür. Wir benutzen auch immer die Maggi Fix Soßen. Da sind aber Geschmacksverstärker (Mononatriumglutamat, Inosinat, Guanylat usw.) drin, die ja nicht so gut für die Zwerge sind. Weiß jetzt gar nicht was ich machen soll. HILFE!!!! LG Sandra und Luisa


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Neumann, da ich immer frisch koche, kenne ich mich mit Gläschen nicht so aus. Wir fahren für einige Tage nach Spanien, weshalb ich für den Notfall mal Gläschen mitnehmen wollte. Ist es möglichvdiese bei einer zweitägigen Autofahrt mitzunehmen oder könnte das bei den heissen Temperaturen eher schlecht sein? Im Grunde sind es doch Konse ...

Hallo Frau Neumann, leider bin ich mit meinem Sohn so langsam mit meinem Latein am Ende. Seit Ende August haben wir das Problem mit dem Mittagsbrei. Er mag nie die stückigen Gläser. Wir waren bis jetzt immer noch bei den feinpürierten Gläser ab dem 5. Monat. Am Anfang konnte man mit viel Geduld und Tricks ihm den Brei füttern. Aktuell ist das ni ...

Hallo Frau Neumann, mein Sohn ist jetzt 9,5 Monate alt und ist bislang ein guter Esser. Er bekommt aktuell Brei (auch stückig wird problemlos gegessen), wird teilweise noch gestillt und isst auch zwischendurch gerne mal Brot, Knusperbrot, Maisstangen oder Banane usw. Ich merke gerade sehr, dass er viel lieber zu uns an den Tisch möchte und ni ...

Guten Tag Frau Neumann, meine Tochter wird diese Woche 10 Monate alt und isst seit dem 6. Monat Brei. Hat ihr eigentlich auch meistens ganz gut geschmeckt; teilweise hat sie 3 komplette Breie à 190g gegessen. Sie war also eigentlich immer ein guter Esser. Nun verweigert sie leider seit ca. 1-2 Wochen den Brei. Wir hatten immer mal wieder Phasen ...

Hallo Frau Neumann, mein Sohn ist 10 Monate alt und wir versuchen aktuell den Übergang vom Brei zur Familienkost zu machen. Er hat vermutlich eine Kuhmilcheiweißallergie und erhält eine HA Nahrung. Fisch und Nüsse sollen auch erst einmal vom Speiseplan fernbleiben. Morgens trinkt er direkt nach dem Aufstehen noch eine Flasche (zw. 230-260ml) un ...

Liebe Birgit, mittlerweile führen wir unsere Tochter an die Familienkost heran. Eigentlich kochen wir laktosefrei, da ich laktoseintolerant bin. Wie verhält sich das nun mit der Familienkost: kann unsere Tochter, die eigentlich Kuhmilch bekommt, laktosefreie Milchprodukte essen? Und wie ist das mit Kuhmilchalternativen, wie aus Soja, Kokos oder Ha ...

Hallo Frau Frohn, unsere Tochter ist 9,5 Monate alt und wir möchten langsam mit der Familienkost starten. Aktuell bekommt sie drei Breimahlzeiten und immer wieder Fingerfood, vor allem mittags. Hier bieten wir ihr zum Brei Brot, Gemüsesticks, Obst und immer wieder BLW-rezepte an. Interesse am selber essen ist auf jeden Fall da. Viel vom F ...

Hallo Frau Frohn,   wir versuchen es bei unserer Tochter (10,5 Monate) gerade mit der Familienkost parallel zum Brei. Sie isst von den Familienmahlzeiten ab und an mit, jedoch noch wenig mit den eigenen Händen oder gar Brei selbst mit dem Löffel. Wir geben ihr kleine Stücke in den Mund, auch bei der Zwischenmahlzeit und das isst sie häufi ...

Hallo Frau Frohn, ich habe eine Frage zur Einführung der Familienkost bei meiner Tochter, 11,5 Monate. Nach der U6 hatte uns die Ärztin gesagt, dass sie am Familienessen schon teilnehmen kann, da sie schon großes Interesse an unserem Essen zeigt. Mittags geben wir ihr ihren Brei und lassen sie immer von unserem Essen probieren, natürlich ...

Hallo Frau Frohn, eigentlich hätte bei meinem Sohn (22 Monate) längst die komplette Umstellung von Gläschen auf Familienkost erfolgen müssen. Leider ist es für mich sehr schwierig Baby und Kleinkind unter einem Hut zu bringen, da mein Baby sehr anspruchsvoll ist.  Zum Frühstück isst mein Sohn Vollkornbrot. Zum Mittagessen ein Gläschen ab ...