Frage an
Dipl.-oec.-troph.
Birgit
Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin
Warum mischt man eigentlich bei Breien alle Zutaten? Also warum nicht, wie für Erwachsene, nebeneinander Gemüsemus, Kartoffelmus, Fleischmus/Haferflocken (+ Öl und ggf. Saft)? Und ähnlich für den Nachmittag und Abend? Es wird immer so viel davon geschrieben, es gehe darum, Kinder auf bestimmten Geschmack zu prägen - aber warum dann eigentlich die Vermischerei? Wird ja wohl mehr als nur Bequemlichkeit sein?? Danke!
von auf der Reise am 02.12.2021, 23:28
Hallo auf der Reise die eigentliche und bisherige* Intention der Einführung von Brei war es bisher, Brei zu füttern um eine Milchflasche zu ersetzen. Die Nährstoffe im Brei sollten die Nährstoffe soweit gut und adäquat ersetzen, dass die Nährstoffversorgung weiterhin sicher gestellt ist. Je jünger ein Baby, desto reibungsloser sollte der Essablauf funktionieren. Löffel für Löffel sollte das Baby Brei essen und gleichzeitig einen bunten Nährstoffmix erhalten. Von diesem bunten (und in sich ausgewogen zusammengestellten) Nährstoffmix sollte das Baby so viel oder so wenig essen dürfen, bis es satt ist. Wenn du die Zutaten nacheinander gibst, könnte der reibungslose Ablauf eher störungsanfällig sein. Denn das Breiessen funktioniert anfangs noch sehr reflexartig. Der Brei im Mund wird einfach geschluckt, in einem bestimmten Rhythmus. Zu viel Zeit zwischen den einzelnen Löffeln, eine zu geringe Breimenge im Mund, könnte hinderlich sein. Zu viel Abwechslung möglicherweise ebenso. Der Zutatenmix im Brei ist darum gerade für den Anfang besonders empfehlenswert, wenn der Zweck des Breiessens darin besteht, nachfolgend bald die Milchflasche wegzulassen. Wenn du Brei gibst, und der Zweck des Breiessens weniger darin besteht, nachfolgend eine Milchflasche zu ersetzen, der Brei also mehr zum Gewöhnen an Geschmack, Konsistenz oder anderen Gründen gegeben wird, desto eher kannst du so experimentieren, wie es euch gefällt. Ab etwa 8. Lm ändert sich viel (Wachstums-und Entwicklungsschübe) und ab diesem Zeitpunkt kannst du auf jeden Fall mehr und freier eure Breie und Beikost anrichten und anbieten. Grüße Birgit Neumann *in der Zeit als die Empfehlungen für die Beikost entstanden, war es noch eher unüblich (länger) zu stillen und auch die Säuglingsmilch war noch nicht so optimiert wie heute. Die Nährstoffversorgung durch auch Beikost war noch viel bedeutsamer und wichtiger als heute, da Säuglingsmilchsorten heute ein viel besseres Nährstoffprofil, eine optimiertere Zusammensetzung haben. Du kannst die Beikost an eure Bedürfnisse und Gegebenheiten anpassen. Bedürfnisorientiert. Am Ende zählt nur eines: dein Baby muss satt und zufrieden werden und eine altersentsprechend, individuell optimal passende Beikost bekommen, welche dem Entwicklungsstand entspricht und alle Nährstoffe erhalten, damit dein Baby optimal wachsen und gedeihen kann.
von Birgit Neumann am 04.12.2021
Vielen Dank für die umfassende Antwort! (Auch auf meine andere Frage hin.) (Übrigens hatte ich gar nicht gemeint, die Zutaten komplett nacheinander zu geben (erst das Gemüse, dann das Fleisch usw.), sondern so, wie man auch als Erwachsener ißt: Einen Löffel Gemüse, dann Kartoffel, dann einen Löffel Fleisch/Fisch/..., dann mal wieder Gemüse usw. Ich als Erwachsene finde es einfach sehr eigenartig, wie die Werbung von Säuglings"menüs" spricht, wenn es geschmacklich ein einziger... Brei ist. :-) Aber stimmt, das ist weniger Ablenkung!) Wie gesagt, vielen Dank!
von auf der Reise am 04.12.2021, 23:17
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Hallo, da ich für meine Tochter selbst koche und leider Kartoffel immer noch verschmäht wird, würde ich gerne andere selbstgekochte Babymenüs bspw. mit Reis oder Couscous ausprobieren. Meine Frage ist daher, welche Zutaten darf ich außer Kartoffeln denn nicht einfrieren? Oder was sollte man noch beachten?
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