Babyhaar
Hallo, in aller Kürze ein paar (ehrlich gemeinte) Fragen zum Beikoststart, die sich mir aus Antworten auf andere Fragen ergeben haben: 1. "Frische Bio-Ware": Ich habe heute Bio-Karotten aus Deutschland im Bio-Supermarkt gekauft und möchte morgen den Brei kochen. Ist das mit "frisch" gemeint? Ich bekomme ja im Januar keine wirklich frischen Karotten. Könnten Bio-Karotten zu nitratreich bzw. schadstoffbelastet sein? 2. Da ich keine Gläschen kaufen möchte, habe ich auch keine zum Einfrieren da. Ich kann doch sicher auch im Handel erhältliche Aufbewahrungs- bzw. Gefrierbecher für Muttermilch und Beikost zum Einfrieren verwenden? (Würde ich vorher desinifizieren.) 3. Kann ich im Dampfgarer Leitungswasser verwenden? Oder sollte ich zur Sicherheit zu Anfang im Topf mit einem für Babys geeigneten Mineralwasser kochen? 4. Muss ich wirklich meine Töpfe und alle Utensilien erst auskochen, wenn ich zur Reinigung eine Spülmaschine verwende? Ich muss gestehen, so langsam weicht mein Enthusiasmus einer leichten Verunsicherung. Ich mache mir Sorgen, einen Fehler zu machen (z. B. zu nitratreiche Karotten zu verwenden oder was man noch alles unwissentlich falsch machen kann). Ich halte mich für sehr gewissenhaft und reinlich - Raten Sie einem Beikostneuling beim ersten Kind vom selbstgekochten Beikoststart ab? Vielen Dank und viele Grüße Andrea H.
Hallo Andrea H. du kannst alles so machen wie du es beschreibst. Koche ruhig für deine Kleine, wenn es dir Freude bereitet. Denn auch solche Emotionen schwingen mit und wirken sich positive auf die ersten Esserlebnisse deines Baby aus. Es gibt für beide Versionen Pro und Contra. Aber auch dann musst du keine Wahl zwischen Selbstkochen versus Gläschenkost sozusagen "Entweder/Oder" treffen, sondern bist mit der "Sowohl als auch" = Selbstkochen und auch Gläschen - Methode auf einem guten Pfad. Und lass dich nicht von anderen Müttern verunsichern, ich kenne die Diskussionen zum Thema Gläschen/Selberkochen sehr gut :-) Jede Mama hat auf ihre Weise recht mit den Argumenten, die sie ins Gespräch einbringt. Die absolut beste Methode gibt es nicht. Es gibt für beide Versionen Pro und Contra. Wichtig ist, dass du die Methode wählst, die 100% zu dir passt. Davon profitieren dein Baby und du am Meisten. Es gibt immer wieder neue Meldungen bezüglich irgendwelcher Stoffe. Nicht nur Nahrungsmittel sind häufig mit bedenklichen Stoffen belastet, auch Kleidung oder Wandfarben, Kosmetik etc ..Auch Babygläschen sind nicht immer ganz frei von allem Unerwünschten, wenn genauer untersucht wird. Ware, die du beim Bauern kaufst wirkt gesünder, denn es fehlen schlichtweg Angaben und Analysen zu bestimmten Stoffen. Und nicht einmal die Natur selbst erzeugt immer genau solche Waren, die exakt den durchschnittlichen Messergebnissen entsprechen: Pastinaken enthalten bspw Cumarin, das in einer Ernte von Bauer xy schon mal stärker konzentriert sein kann. Zucchini können Bitterstoffe (Cucurbitacin) enthalten, grüne Kartoffeln enthalten Solanin... Eine zeitlang galt Muttermilch als weniger gut geeignet, wegen möglicher enthaltener Umweltschadstoffe wie Dioxine, Pestizide etc. Hier zeigte sich in den letzten 30 Jahren ein deutlicher Rückgang dieser Befunde in Mumi. Doch heisst es, dass die zwar weniger werden, dafür aber neue und andere bedenkliche Stoffe gefunden werden... Um Pestizide (im Babybrei) etc zu meiden, ist es wirklich ratsam hochwertige Produkte aus kontrolliert ökologischem Anbau zu verwenden. Sonst seien Gläschen die bessere Wahl. Fleisch kann bspw Medikamentenrückstände haben. Ein Beispiel zum "Biotier Pute" zeigt Bioland (Anbauverband mit strengen Richtlinien) in diesem Artikel: http://www.bioland.de/wissen/biotiere/pute.html Das Selberkochen ist momentan ein großer Trend, weil viele Mamas ihre Babys gerne bekochen möchten, um sie schon von klein auf an den Geschmack von selbst gekochten Speisen zu gewöhnen. Ob es sinnvoll ist, von Beginn an Selbst zu kochen, um langfristig gesündere Essvorlieben beim Nachwuchs zu fördern, lässt sich nicht sagen. Die Geschmacksbildung dauert mehrere Jahre. Es ist viel mehr der Umgang mit dem Thema Essen, der sich in vielen Bereichen auswirkt. Besonders die Phase der Familienkost ist wichtiger Bestandteil. Jetzt noch etwas detaillierter zu deinen Fragen: Was die Hygiene betrifft: Die übliche Küchenhygiene mit etwas verschärfteren Regeln ist genau richtig. Nimm immer frische Handtücher, spüle Gefäße heiss aus. Die normale Küchenhygiene, die jeder anders* handhabt!!!, reicht. *Manchmal ist es so, dass man das ungewaschene Gemüse irgendwo ablegt bspw schon auf dem Schneidebrett. Nach dem Waschen legt man unachtsam das Zeug wieder da hin. Schwupp und es ist wieder beschmutzt. Dann liegt es da während das Telefon klingelt und man telefoniert kurz. Danach wäscht man sich vielleicht nicht noch mal die Hände oder schmiert sie unachtsam an ein bereits benutztes Küchenhandtuch. Vielleicht lebt auch noch eine Katze oder ein Hund im Haushalt..... Oder manche Mama tut mal eben den Löffel nach einer Kostprobe kurz ablecken und abermals probieren...und friert es danach ein. Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder spreche ich lieber eine "Warnung" zu viel aus und weise auf manche Dinge noch einmal besonders deutlich hin. Die Spülmaschinenreinigung reicht aus. Ggf kannst du Gefäße, wie beim Marmeladenkochen, vor dem Befüllen nochmals heiss ausspülen. Als Gefäße sind sämtliche Behälter geeignet, die du nennst. Üblichweise kannst du Leitungswaaser zum Garen benutzen, es sei denn, euer Trinkwasser ist grundsätzlich nicht für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet. Was Nitrat betrifft: je älter dein Kind, desto robuster, desto toleranter. Spinat und Co am besten im 1 Lj aus dem Gläschen geben. Ab dem 10. Lm ist auch mal TK-Spinat möglich, aber dann besser nicht täglich. Spinat für (Klein)-Kinder nicht wiedererwärmen, Kohlrabi, Fenchel, rote Bete besser nur als Mischungen mit anderen Gemüse beim Selberkochen verwenden. Diese Mischungen möglichst nur frisch geben - so lauten die Empfehlungen. Betreffs Frische: das Gemüse sollte nicht welk sein - klar versteht sich von selbst - wer aber im herkömmlichen Supermarkt steht und nur schon deutlich welkes Biogemüse kaufen könnte - dann besser Gläschen oder regional erzeugtes Gemüse vorziehen. Die Möhren sollten knackig frisch und ohne Möhrengrün sein. Je frischer desto mehr Vitamine sind enthalten. Zu guter Letzt empfehle ich dir noch die Lektüre von Kathrin Burger, Hauptsache, es schmeckt. Herder Verlag, 2011 Also dann hast du noch Fragen? Bis dann Grüße B.Neumann
weltwunder123
Hallo Andrea, entschuldige, wenn ich mich vordrängle. In deinem Beitrag habe ich mich teilweise wiedererkannt - mich vor ziemlich genau 5 Jahren, als mein Sohn ein Baby war und ich auch alles richtig machen wollte in Sachen Beikost und auch sonst. Inzwischen habe ich zwei Kinder (5 und 3 Jahre) und habe gemerkt, dass man vieles einfach nicht in der Hand hat und vieles auch tatsächlich "wurscht" ist. Zudem hält so ein Kind mehr aus, als man denkt ;-) Natürlich kannst du im Dampfgarer Leitungswasser verwenden, das ja in ganz Deutschland unbedenklich getrunken werden kann. Zumal es im Dampfgarer auf 100 Grad erhitzt wird und das Gemüse ja nur mit dem Dampf, nicht mit dem Wasser selbst in Berührung kommt. Das Tolle am Dampfgaren ist ja auch, dass die Vitamine besser erhalten bleiben als beim Kochen im Topf. Ich würde das Gemüse also auf jeden Fall im Dampfgarer zubereiten! Ich habe die Beikost auch portionsweise eingefroren, z.T. in Muttermilchbechern, z.T. in normalen Tupperdosen, z.T. in Gefrierbeuteln und dann mit einem Folienschweißgerät verschweißt (das war die platzsparendste Lösung; wir haben nur ein kleines Gefrierfach im Kühlschrank). Sterilisiert habe ich das Geschirr nicht; die Reinigung in der Spülmaschine reicht m.E. völlig aus (und meine Kinder hatten in der Beikost-Phase nie einen Darminfekt o.ä.). Man muss sich ja nur mal vor Augen halten, welche Menge an Keimen die auch beim Krabbeln oder beim Umgang mit anderen Menschen aufnehmen! Bzgl. Nitrat etc. denke ich, wenn man auf Nummer sicher gehen will, muss man Gläschen kaufen, da hier die Inhaltsstoffe regelmäßig im Labor analysiert werden. Und doch finde ich das Selberkochen irgendwie schöner, da es doch ein mütterliches Grundbedürfnis ist, auch kulinarisch für den Nachwuchs zu sorgen. Und eine hundertprozentige Sicherheit kann es eben nie geben ... Doch wenn man mal eine andere Perspektive annimmt und sich die Geschichte der Menschheit anschaut, kommt man zu dem Schluss, dass das alles auch gar nicht sooo wichtig ist, wie wir wohlinformierten Mütter heute meinen. Schließlich gibt es seit mindestens 200.000 Jahren Menschen, und erst seit rund 50 Jahren macht man sich Gedanken über die richtige Zubereitung und Zusammensetzung von Beikost. Früher hat man die Kleinen vermutlich alles probieren lassen, was sie interessiert hat. War es zu hart, haben die Mütter oder andere Angehörige es vorgekaut und den Kindern direkt in den Mund befördert ... Ganz liebe Grüße von Carolina (deren Kinder trotz liebevoller Bio-Selfmade-Beikost heute am liebsten Nudeln mit Ketchup essen)
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