Hallo,
mein Sohn (gerade 3) war von Anfang an ein miserabler Esser bzw ein Mäkelchen. Wenn er etwas findet das ihm schmeckt isst er nur noch das. Anfangs war es Möhrenbrei, dann Grießbrei. Davon lebte er neben der Milch bis er 2 Jahre alt war.
Inzwischen isst er kaum mehr. Brot mit Leberwurst, Würstchen, Milchreis, Grießbrei, Banane und Joghurt. Und Süßigkeiten...
Ich mach mir jeden Tag Sorgen ums Essen bei ihm. Ich biete ihm immer etwas an, dekoriere
alles auf dem Teller damit es gut aussieht und doch endet es bei jeder Mahlzeit in Tränen. Stundenlange Schreikrämpfe bis er das bekommt was er will. Ansonsten isst er einfach mal nichts aus protest und weint dann abends
und kann nicht schlafen (spätestens da knick ich ein und geb ihm was er will)
Soll ich dem nachgeben oder strenger sein?
von
Lysithea
am 01.12.2018, 07:16
Antwort auf:
3 jähriger isst schlecht
Hallo Lysithea
vermutlich wirst du nur mit Konsequenz weiter kommen. Eure Situation klingt schon ein wenig verfahren. Doch mit einer Änderung deiner Haltung wirst du eine Veränderung beim Essverhalten deines Sohnes bewirken.
Ich versuche dir ein paar Tipps zu geben, die auch dein Kind zu einem "besseren", weil angepassteren Esser wachsen lassen:
1. du brauchst und solltest nicht den bequemsten Weg zu gehen und deinem Kind nur seine Leibpeisen zu kochen. Dein Kind sollte sich an eure familiären Essvorlieben gewöhnen. An diese typischen Familienspeisen kann sich dein Sohn nur gewöhnen, wenn er die Chance dazu erhält, diese Speisen ausgiebig kennen zu lernen.
2. als Eltern darf und sollte man die individuellen Bedürfnisse des Kindes achten, diese im familiären Kontext beim Essensangebot berücksichtigen, jedoch keine Extrawürste servieren.
Bspp: essen vorzerkleinern, wenn die erforderliche Kauleistung ,mangelas Bezahnung noch nicht geleistet werden kann. Oder: fein geriebene Nüsse statt Nusstückchen,etc anbieten.
3. nehmt euch genügend Zeit zum Essen
4. achte darauf, dass ihr nur am Tisch und nur zu den Mahlzeiten esst, damit Hunger entstehen kann.
5. Lass dein Kind immer und immer wieder neue Speisen probieren.
Probieren gibt Kindern eine Chance aus einer kategorisch ablehnenden Haltung herauszufinden. Es gibt ihnen die Chance Neues zu entdecken. Und das klappt umso besser, je selbstverständlicher das Probieren neuer Speisen ist. Die Probiermenge darf dein Kind selbst bestimmen. Und es darf auch ablehnen, falls etwas optisch nicht zusagt.
Ich empfehle dir jetzt, dass du langfristige Wege gehst. Du brauchst dir nicht zum Ziel zu setzen, dass das Verhalten deines Sohnes morgen schon anders sein wird. Versuche in einem längeren Zeitraum zu denken, den du für die langsame Änderung nutzen willst. Vertraue darauf, dass es sich ändern wird. Je gelassener du alles betrachten kannst, desto eher wird sich sein Verhalten am Esstisch ändern.
Es sollte dein Ziel werden, dein Kind am Esstisch mit Spaß und Freude, mit Hunger und Neugier, essen zu sehen.
Thematisiere auch nie die Eigenheiten deines Kindes und kontrolliere nicht zu viel.
Kinder fordern uns Eltern immer wieder. Um dabei die Oberhand zu behalten, hilft es auch Regeln aufzustellen. Damit lernt auch dein Kind bald gut umzugehen. Bleibe authentisch und konsequent.
Vertraue auf langfristige Veränderungen.
Du als Mama bestimmst das Essensangebot und dein Kind darf aus diesen Möglichkeiten wählen. Und wenn er nichts isst ? Keine Sorge: er wird essen - irgendwann. Ich knüpfe amn dieser Stelle noch einmal an die ersten Sätze meines Postings an:
"Gesunde Kinder verhungern nicht vor vollen Tellern."
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 02.12.2018