1 Jähriges Kind isst nur Obst, Getreidebrei und Milchbrei

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: 1 Jähriges Kind isst nur Obst, Getreidebrei und Milchbrei

Hallo, ich mache mir totale Sorgen um das Essverhalten meiner Tochter. Sie wurde am 16. Oktober 1 Jahr und hat noch nie Fleisch usw. gegessen. Gemüsebrei hat sie bei Beikostbeginn 1 Woche gegessen und seitdem nie wieder. Sie wird gestillt, isst morgens und abends jeweils 150g Milch-Getreidebrei, zwischendurch Obst, Salatgurke und Hirsekringel. Egal was ich ihr sonst anbiete wird direkt rausbefördert. Ob Gemüsebrei, Brot oder Fingerfood. Können Sie mir vielleicht weiterhelfen und einen Tipp geben? Liebe Grüße

von sunshine2710 am 06.11.2021, 15:41



Antwort auf: 1 Jähriges Kind isst nur Obst, Getreidebrei und Milchbrei

Hallo sunshine2710 keine Sorge, auch wenn deine Tochter sämtliche neue Speisenangebote momentan noch nicht probieren und auch nicht essen möchte, erreichst du mit dem Angebot zum zwanglosen Kennenlernen bereits schon einiges. Halte dich an das Gebot des "zwanglosen" Anbietens. Dränge dein Kind nicht und forciere nichts. Das gemeinsame Essen, allgemein eure übliche Familienkost - das ist der beste Weg, um eure Tochter langfristig zu einer unkomplizierten Alles-Esserin heranwachsen zu lassen. Kinder lernen essen, indem sie ihre Mitwelt beobachten. Wenn eure Tochter immer wieder zusehen kann und beobachtet, was und wie ihr Eltern esst, wird sie euch immer häufiger einfach imitieren (wollen). Das klappt nonverbal und ohne Drängen am allerbesten. Nämlich ganz nebenbei. Welche Speisen isst du (und Papa) beispielsweise gerne und häufig? Esst das ohne Hintergedanken. Genießt eure Mahlzeit. So lebt ihr eurem Kind vor, was es heißt zu essen. Häufig ist es die Kontinuität der Angebote am Familientisch, welche langfristig die Neugier zum Probieren fördern. Das dauert. Je häufiger eure Tochter euch nun beobachten und zwanglos mitmachen kann, desto besser wird sie sich an verschiedene Speisen gewöhnen können. Sie wird probieren und noch vieles kennen-und liebenlernen. Wichtig ist nur: das Angebot muss passen. Du kannst deine Tochter jetzt einfach zwanglos in ihrem Entwicklungsprozess begleiten. Schaue wo du ihr sinnvoll behilflich sein kannst. Unterstütze sie, wenn sie Hilfe beim Essen benötigt und lass sie in Ruhe, wenn sie keine Hilfe möchte. Richte ihr zusätzlich zum Brei noch Brotstsückchen dazu und schau, was sie damit anstellen wird. Gib nicht auf und etabliere stattdessen neue Gewohnheiten, feste Rhythmen. Ergänze die bisherigen Mahlzeiten mit neuen Angeboten. Bringe Wiederholungen beim Essensangebot. Dein Kind sollte durch Freude und spielerische Neugier, durch eigenen Antrieb essen. Kleinkinder lernen essen, in dem sie sich an Geschmack und Konsistenz gewöhnen, in kleinen Schritten, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung der Mitesser bei Tisch. . Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind dafür eine gute Voraussetzung. - freiwillig neue Speisen entdecken lassen - biete zwanglose Anreize - integriere dein Kind ganz selbstverständlich in eure familiäre Essgemeinschaft. - durch wiederholtes aber zwangloses Anbieten und Probieren kann Freundschaft vielleicht geschlossen werden. Das Beste was du jetzt tun kannst ist, deine Tochter gut und sinnvoll zu unterstützen und zu begleiten. Schau einmal zu allererst ob du beim Sitzplatz noch etwas verbessern kannst. Deine Tochter sollte sicher und bequem und fest in ihrem Stühlchen (oder bei dir) sitzen, so dass sie ihre Hände frei bewegen kann. Denn feste Nahrung sollte sie sich unbedingt selbständig in den Mund geben und sich damit selbst füttern. Sie muss sich jetzt an verschiedene neue Konsistenzen und Texturen* der Nahrung gewöhnen. Das ist ein neues Mundgefühl für sie. Dazu kommt häufig ein neuer Geschmack. Und das Essen muss gekaut und anschließend geschluckt werden. Hirsekringel akzeptiert sie bereits sowie auch Salatgurke und Brot. Ihr seid also durchaus und bereits schon auf einem guten Weg. Grüße Birgit Neumann * das Fühlen mit den Händen und Fingern liefert deiner Tochter bereits erste Informationen zur Beschaffenheit einer Speise. Es zeigt ihr schon eine Tendenz, ob sie das essen kann oder eher nicht. Diese Information fehlt ihr, wenn du ihr direkt etwas in den Mund gibst. Das führt eher zur Ablehnung.

von Birgit Neumann am 08.11.2021



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