Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Vermittel ich meinem Baby genug Sicherheit?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Vermittel ich meinem Baby genug Sicherheit?

Poohbär

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Sehr geehrte Frau Höfel, ich habe in letzter Zeit schlaflose Nächte und erhoffe mir hier bei Ihnen etwas Beruhigung. Zunächst zur Vorgeschichte: Unser kleiner Mann ist nun 14 Wochen alt. Schnell stellte es sich heraus, dass der Kleine sehr sensibel ist; nach seiner 2-wöchigen Nestschutzzeit fing er an, immer mehr zu schreien, erst nur an einer Phase am Tag, dann immer und immer mehr. Irgendwann war es so weit, dass er tagsüber gar nicht mehr schlief und abends dementsprechend gar nicht in den Schlaf fand und ebenfalls nur schrie. Wir als unerfahrene Eltern haben dann die Hilfe einer Schreiambulanz aufgesucht, die uns Tipps zum Schlafen gab. Außerdem haben wir uns nach 4 Wochen ein Tragetuch gekauft. Mit sechs Wochen war ich dann soweit, den Kleinen tagsüber wirklich nur noch im Tuch zu "transportieren" (teilweise bis zu acht Stunden insgesamt); dort schlief er wunderbar. Abends gestaltete sich das Einschlafen aber weiterhin schwierig. Ich ließ ihn zunächt auf meinem Bauch schlafen. Da ich aber sehr viel Milch in der Nacht verlor und uns mehrmals umziehen musste, versuchte ich wieder, den Kleinen in die Wiege (neben unserem Bett) zu legen. Nachdem er da aber offensichtlich viel Stress hatte, viel schrie und es gar nicht klappte, wollte ich ihn wieder zu mir nehmen - mit dem Ergebnis, dass er zu dem Zeitpunkt auch das nicht mehr wollte. Wir fanden heraus, dass er nur auf dem Bauch (also seinen eigenen) schlafen kann. Nachdem auch der Osteopath keine Abhilfe schaffen konnte, ließen wir das schließlich zu. Nachdem ich den Kleinen also tagsüber nur noch getragen habe und mich komplett nach seinem Schlaf-/Wachrhythmus gerichtet habe (was für mich bedeutete, das Haus bis auf Spaziergänge im Dorf nicht mehr zu verlassen), wurde er tatsählich recht ausgeglichen und hat quasi nicht mehr geschrien, bis auf beim nächtlichen Zubettgehen. Aber auch das ist weniger geworden. Soviel vorweg, damit Sie die Hintergründe etwas besser kennen. So, und nun mache ich mir ganz viele Gedanken (liegt auch in meinem Naturell). Tagsüber schreit der Kleine plötzlich wieder mehr, und ich weiß nicht, warum. Wir tragen ihn immernoch, da er tagsüber ansonsten absolut nicht im Bett schläft. Aber weil ich mittlerweile ziemliche Rückenschmerzen habe und mich auch mal mit Freundinnen und ihren Babys treffen möchte, gehe ich seit ca. zwei Wochen wieder schon mal alle zwei-drei Tage mit ihm raus (also weiter als hier im Dorf) und fahre auch mit dem Kinderwagen, in dem er auch erstmal schreit, bis er sich beruhigt und einschläft. Das gleiche Spiel haben wir im Auto. Ich fahre immer dann los, wenn ich merke, dass er müde wird, damit er schlafen kann, aber das macht er immer erst nach ca. 5-minütigem Geschrei. Das tut mir sehr, sehr leid, aber gerade im Auto kann ich ja nichts machen. Auch im Tragetuch schreit er oft, bevor er einschläft. Insgesamt wirkt es auf uns so, als würde er sich durch das Geschrei vor dem Einschlafen wehren. Abends klappt das Insbettgehen immer besser, aber auch hier weint er fast immer zuerst. Wir bleiben dann solange bei ihm und streicheln ihm den Rücken, bis er anfängt, an seiner Hand zu nuckeln und einschläft. (Wenn er richtig schreit, nehmen wir ihn natürlich auf den Arm.) Nachts wacht er mittlerweile allerdings wieder vermehrt auf, und er beruhigt sich auch nur, wenn ich ihn stille. Morgens nehme ich ihn dann rüber zu mir, aber auch hier ist er recht unruhig. Tagsüber ist der kleine Mann, wie ich finde, immer recht unausgeglichen. Er ist sehr schnell gelangweilt (haben wir den Eindruck) und wird auch immer sehr schnell wieder müde. Er lächelt auch mal, grundsätzlich ist er aber eher mies gelaunt (meckert also schnell und schreit sich auch relativ schnell ein). Wenn ich andere Kinder in seinem Alter sehe, wie sie ihre Mamas anlachen, dann mache ich mir doch große Gedanken. Ich habe mittlweile das blöde Gefühl, ihm nicht genügend Sicherheit zu vermitteln. Kann es denn sein, dass er kein Vertrauen in mich hat? Mache ich etwas falsch? Sollte ich ihn auch nachts nicht alleine lassen? Mein Mann sagt, dass wir schon alles richtig machen; wir lassen ihn ja schließlich nicht schreien. Das stimmt zwar, aber versteht der Kleine das denn, wenn wir z.B. im Auto fahren und ihn deshalb nicht beruhigen können? (Er beruhigt sich auch nicht, wenn jemand neben ihm sitzt und mit ihm redet.) Obwohl ich wirklich rund um die Uhr für meinen Sohn da bin, habe ich das dumpfe Gefühl, eine "schlechte" Mutter zu sein, einfach weil mein Kleiner immer noch so viel weint und so unausgeglichen ist. Können Sie mir diese Sorge nehmen? Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Geduld beim Lesen und für Ihre Antwort im Voraus!!!


SilkeJulia

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Hallo, ja, ich kann Dir diese Sorge auf jeden Fall nehmen. Du bist absolut keine schlechte Mutter und Du vermittelst Deinem Sohn auf jeden Fall genug Sicherheit. Dass er dennoch so viel weint ist nicht Deine Schuld! Er ist einfach so, genau das habt ihr ja auch erkannt und lebt damit. Als Mutter eines ebenfalls "anspruchsvollen" Babies (mitllerweile ist der Junge allerdings 9 Jahre alt) kann ich nachvollziehen, wie es Euch geht und auch die Frage "Warum?" verstehen. Es gibt keine Antwort. Aber die Situation wird leichter mit der Zeit und es werden Phasen kommen, in denen auch euer Sohn fröhlich und ausgeglichen ist. Bitte lass Dir nicht einreden (auch nicht von Dir selbst), dass Du in irgendeiner Weise Schuld an seinem Weinen trägst. Es ist sein Charakter, er hat ihn schon mitgebracht. Du kannst nichts dafür und auch nicht viel dagegen tun. Nur für ihn da sein - und das bist Du! Alles Gute, Silke


Poohbär

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Herzlichen Dank, liebe Silke! Diese Antwort nimmt mir wirklich, wirklich eine Last von den Schultern! Zwar bekommt man auch von anderen häufig gesagt, dass man alles richtig macht, aber dieses vom Experten gesagt zu bekommen, ist noch einmal etwas Anderes. Ich habe nun noch zwei weitere Fragen, die sich in den letzten Tagen ergeben haben. Ich weiß allerdings nicht, ob dies das richtige Forum ist. 1. Wir stellen bei unserem Sohn zunehmend fest, dass sein momentanes Schlafproblem wohl eventuell daraus resultiert, dass er es plötzlich nicht mehr schafft, mehrere Schlafphasen miteinander zu verbinden und dann nicht mehr weiterschlafen kann. Hinzu kommr natürlich nach wie vor, dass er ganz schlecht überhaupt erst einschläft. Aber wie gesagt, in den letzten Tagen und leider auch Nächten ist er sogar jede Stunde wach! Er schläft also quasi gar nicht mehr richtig (und wir auch nicht). Gibt es da etwas, was man tun kann, um ihm zu helfen? Oder gibt sich das irgendwann wieder? Bis vor kurzem konnte er zwar auch nur schwer einschlafen, hat dann aber wirklich gut geschlafen, nachts auch mal 6 oder 7 Stunden am Stück. 2. Da er mittlerweile auch im Tragetuch nicht mehr gut schläft, wollen wir nun doch nochmal versuchen, ihn tagsüber im Bettchen schlafen zu lassen. Ist es sinnvoll, tagsüber den Raum etwas abzudunkeln? Wir haben das Gefühl, dann beruhigt er sich eher. Herzlichen Dank noch einmal für Ihre Hilfe!


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