Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Trinkverhalten Neugeborenes

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Trinkverhalten Neugeborenes

Kokos_80

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Hallo Frau Höfel, unser Sohn kam mit ET+11 nach längeren Einleitungsversuchen per Kaiserschnitt zur Welt die Geburt war für den Kleinen wohl leider sehr strapaziös, weswegen er 36 Stunden später in eine Kinderklinik verlegt wurde, wo ich seitdem mit ihm bin. Der Grund dafür sind Anpassungsschwierigkeiten: er konnte zu Beginn seine Temperatur nicht halten, hat schlecht getrunken usw. Aufgrund großer Schwierigkeiten beim Stillen pumpe ich Milch ab und es wird mit Pre-Nahrung (Pepti) ergänzt. Die Schwestern hier auf der Kinderstation geben vor, dass alle 3, maximal 3,5 Stunden gefüttert werden muss. Zur Zeit soll der Kleine also 80ml alle 3 bis 3,5 Stunden trinken. Er trinkt zwar sehr langsam und neigt dazu beim trinken einzuschlafen, aber tagsüber funktioniert es eigentlich. Nachts schafft er allerdings nicht mehr als 60ml. Alles weitere ist für ihn eine reine Qual und er spuckt auch alles wieder aus, bevor er wieder einschläft. Es belastet mich schon ungemein, dass das Stillen nicht klappen will (ich versuche es weiterhin täglich vor jeden Fläschchen) und dann kommt jetzt noch dieser Druck dazu, dass ich mich ständig rechtfertigen muss, dass das Kind nachts " nicht trinkt". Ist es denn wirklich so bedenklich, wenn nachts nur kleinere Mengen getrunken werden? Soll ich ihm dann doch mehr "aufzwingen"? Muss ich mir Sorgen machen? Hier im Krankenhaus ist jeder Blick der Schwestern immer nur ein stiller (manchmal auch ausgesprochener) Vorwurf. Wie es aussieht können wir in ein paar Tagen nach Hause und ich hoffe, in entspannter Umgebung mit der Unterstützung meiner Hebamme, klappt das vielleicht doch noch mit dem Stillen... Vielen Dank vorab und viele Grüße!!


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Kokos, nein, es ist kein Beinbruch, wenn das Kind nachts nur 60 g trinkt. Die Gewichtsentwicklung ist doch in Ordnung. Nicken Sie heute Nacht der Schwester freundlich zu, füttern Sie Ihr Kind. Morgen gehen Sie nach Hause. Direkt ins Bett mitsamt Kind. Ihr Mann darf sich um Sie, Essen und Telefon kümmern. Ein paar Tage Ruhe und es wird sich einspielen. Liebe Grüße Martina Höfel


Kokos_80

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Er ist jetzt 9 Tage alt.


Mitglied inaktiv

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Du solltest noch schreiben, wie sich das Gewicht bisher entwickelt hat. Musst du ein Wiege- und Trinkprotokoll führen? Versuch, auch wenn ihr noch im KH seid mit einer Stillberatung einen Termin zu machen, vielleicht kann sie auch zu euch ins KH kommen? Google mal nach La Leche liga. Oder gibt es eine Stillberatung im KH? Hast du eine Nachsorgehebamme? Falls ja, hast du sie schon mal angerufen, ob sie ins KH kommen kann? LG Lilly


Kokos_80

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Hallo, Danke für die Hinweise. Also das Geburtsgewicht lag bei 3470g. Am 7. Tag hat er dann 3320g gewogen. Heute (zwei Tage später) 3340g. Eine Stillberaterin war schon zweimal bei uns, hat sich allerdings die Zähne an uns ausgebissen und gemeint, vielleicht würde ich es einfach nicht genug wollen.... :-( Morgen werden wir aller Voraussicht nach entlassen und dann kommt auch meine Hebamme zeitnah vorbei.


Mitglied inaktiv

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Er hat 150g also abgenommen und ist damit weit weg von gefährlich viel (das wären mehr als 10% Geburtsgewicht) . Da brauchst du keine Panik bekommen, sondern solltest versuchen dich zu entspannen. Geh nach Hause, rede mit deiner Hebamme und mach dir für dich klar, dass egal ob er Brust nimmt oder am Ende ein Flaschenkind wird, das okay ist. Versuch so viel wie möglich zu stillen, auch wenn du das Gefühl hast, es bringt nichts. Wenn du nicht anlegst, kommt keine Milch, es wird immer weniger. Das kann aucn so weit ghen, dass du stündlich das Kind an der Brust hast. Ich kenne deine Situation, mir ging es genauso. Mein Erster kam genauso wie deiner zur Welt - missglückte Einleitung mit folgendem KS. Stillen wollte nicht klappen und nach zwei Nächten war er bei 11% Gewichtsabnahme, so dass wir zufüttern mussten. Bei der Entlassung an Tag 5 war er bei 10% Abnahme. Stillen wollte einfach nicht klappen. Hebamme war bei mir damals keine Hilfe, Stillberatung hat auch alles versucht und keine Fehler mehr gesehen. Irgendwann war es so weit, dass ich nur noch gestillt, zugefüttert und abgepumpt habe. Ich war nervlich und mit meinen Kräften am Ende, denn man ich war nur noch damit beschäftigt, das Kind zu füttern oder die Nahrung "herzustellen". Also haben wir nach fast drei Monaten Stillen und Pumpen gesagt, es reicht und nur noch Flasche gegeben. Promt war alles entspannter und es ging sowohl Kind als auch mir besser damit. Bei Kind 2 bin ich von Anfang an entspannter rangegangen. Habe es dennoch mit Stillen versucht und es hat wieder nicht funktioniert, die Abnahme ging erneut gen 10% und wir haben diesmal eher zugefüttert. Die Stillberatung dann meinte zu mir dann auch - und das fand ich endlich mal ehrlich und HILFREICH: Versuch zu stillen was geht und so lange, wie es kein Stress wird. Und wenn es nur Kuscheln und für zwei Monate Nuckeln zusätzlich zur Flasche ist, dann hilft das auch. Nicht jede Mutter kann stillen, dieser Spruch ist einfach nicht wahr. Es gibt Fälle, da reagieren die Milchdrüsen nicht so, es bildet sich einfach nicht genug Milch. Auch mein zweites Kind ist schlussendlich ein Flaschenkind geworden. Aber wir waren von Anfang an entspannter. Also setze dich nicht zu viel unter Druck. Bleib entspannt. Akzeptiere es, wie es kommt. So lange dein Kind ausreichend zunimmt, darf es in seinem Rhythmus und seine Menge trinken. Und wenn er nachts eben nur 60ml schafft, dann ist das aktuell so. Deine Hebamme wird das Gewicht kontrollieren und dir sagen, worauf du achten musst. Aber zu allererst, fang nicht bei einem so kleinen Baby an, dich wegen seiner Essensmenge verrückt machen zu lassen. Mein Großer hat nach seiner starken Abnahme u heimlich aufgeholt, nachdem wir keinen Stress mehr gemacht hatten wegen der Nahrung, war zwischenzeitlich mal auf der 75% Percentille vom Gewicht. Er ist jetzt 3,5 und noch immer auf der 60% Percentille (und gröser als der Schnitt). Der Kleine war schon immer leicht und ist es geblieben bis er ein Jahr war (teilweise auf 10% Percentille zurück, bei überdurchschnittlicher Größe). Aber auch er ist mit fast 2 inzwischen bei knapp unter der 50% Percentille. Du siehst, es relativiert sich alles innrhalb der ersten Jahre. Genieße dein Kind, kuschle, gib ihm, was an Muttermilch kommt aber setz dich nicht so unter Druck. Herzliche Glückwünsche noch zum kleinen Prinzen. LG Lilly


Kokos_80

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Hallo Frau Höfel, hallo Lilly, vielen Dank für die schnellen Antworten und die aufbauenden Worte!! Ich werde versuchen, morgen zuhause einfach noch einmal ganz von vorne anzufangen. Ohne Stress und ohne ständige Beobachtung. Ohne die Angst, dem Kleinen könnte durch sein Trinkverhalten etwas fehlen, kann ich die Sache entspannter angehen. Vielen Dank nochmal und einen schönen Abend noch...


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