Mitglied inaktiv
Liebe Frau Höfel, ich bin in der 34. ssw und mein Baby befindet sich noch immer in Beckenendlage. Ich bin Erstgebärende und bisher hat sich der Kleine bei den Vorsorgeuntersuchungen immer entweder in Quer- oder BEL befunden. Da ich mir von Herzen wünsche, meinem Baby aktiv mit einer natürlichen Geburt auf diese Welt zu helfen, probiere ich alle empfohlenen Methoden aus, die mein Kind sanft zu einem Purzelbaum überreden könnten. Unter anderem habe ich Anfang Januar einen Termin zur Moxibustion und Akupunktur im Krankenhaus. Die Dame, mit der ich den Termin vereinbarte, fragte mich, wie meine Plazenta positioniert sei - es ist eine Vorwandplazenta. Sie meinte, dass man die Moxibustion bei einer Vorwandplazenta eigentlich nicht durchführt, sie es aber versuchen wolle. Die Erklärung zu dieser Aussage habe ich leider nicht wirklich verstanden. Können Sie mir erklären, was da genau Probleme bereiten könnte? Vielen Dank im Voraus
Liebe Mugel, solche Aussagen liebe ich: grrr. "Macht man eigentlich nicht, aber ich versuche es!" Entweder man macht es nicht oder doch! Die Moxibustion ist eine Form der Akupunktur, die sog. Wärmeakupunktur. Mit Hilfe einer Moxazigarre, die hauptsächlich aus Beifuß besteht, wird ein bestimmter Punkt an den Füßen erwärmt. Dadurch kommt es meist zu vermehrten Kindsbewegungen, die bis zu 24 Stunden anhalten können. Durch die starken Bewegungen kommt es häufig zu einer Drehung des Kindes in eine Schädellage. Das Moxen wird 2x wöchentlich durchgeführt, sollte Ihr Kind sich ab der 34. Schwangerschaftswoche noch in Beckenendlage befinden. Nach einer Studie der Frauenklinik Mannheim erhöhen sich durch Moxibustion die Spontandrehungen bei Erstgebärenden von 25 % auf über 50%. Komplikationen, wie ein vorzeitiger Blasensprung oder negative Einflüsse auf die kindlichen Herztöne konnten nicht beobachtet werden. Bei vorzeitiger Wehentätigkeit muß jedoch auf Moxatherapie zur Wendung verzichtet werden, da sich diese verstärken können. Korrekt ist, dass die äußere Drehung bei Vorderwandplazenta mit Vorsicht anzuwenden ist. Denn durch die Manipulation von außen, besteht tatsächlich die Gefahr einer Placentaablösung. Das ist ja genau der Grund, warum manche Kinder sich nicht drehen. Liebe Grüße Martina Höfel
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Höfel, vielen Dank für die ausführliche Antwort - und das am Feiertag ;o) Habe ich Sie richtig verstanden, dass eine Plazentaablösung nicht durch eine Drehung provoziert werden kann, die das Kind "freiwillig" nach Moxibustion macht? Sondern dass lediglich die von außen veranlasste Drehung dazu führen könnte? Ich bin da echt in einem Zwiespalt: Einerseits denke ich, das Baby wird schon einen Grund haben, warum es partout nie mit dem Kopf unten liegen will und möchte es bei seinen möglichen Drehversuchen lediglich sanft unterstützen. Andererseits wünsche ich mir sehr eine natürliche Geburt. Ich habe eine tolle Beleghebamme, aber leider verweigert das Krankenhaus, in dem sie selbstständig tätig ist, Erstgeburten in BEL. Das nächste darauf spezialisierte Krankenhaus wäre circa 50 Kilometer entfernt. Kommt es denn oft vor, dass Kinder aus keinem ersichtlichen Grund in BEL bleiben? Vielen lieben Dank für die Antwort!
Liebe Mugel, jedes Kind dreht sich irgendwann von der BEL zur Schädellage. Unberührt davon, ob die Frau eine Vorder- oder Hinterwandplacenta hat. Das Moxen unterstützt diese Drehversuche. Ein Kind, welches sich nicht drehen kann, wird das auch nicht tun. Auch wir sind äußerst zurück haltend, was die äußere Wendung betrifft. Manchmal muss man nämlich ganz schön "zufassen", um ein Kind zu drehen. Und dabei dreht man vielleicht ein KInd, was wegen Platzmangels in BEL bleiben würde, und schafft den Platz, indem die Placenta aus dem Weg geräumt wird (worst case). Theoretisch hat das Kind die Möglichkeit, sich bis zur Geburt zu drehen. Wir machen nicht umsonst vor einem Kaiserschnitt wegen BEL vor der Fahrt in den OP noch einen Schall! Etwa 5% aller Kinder werden aus BEL geboren. Bei Frühgeburten sind es etwas mehr, denn in der 20.-30. SSW befindet sich ca. jedes 3. Kind noch in BEL, in der 35. SSW noch jedes 10. Selbst nach der 37.SSW dreht sich ein Teil der Kinder noch in eine Schädellage. Die Ursachen sind eher Theorie: - Die Form der Gebärmutter, des Beckeneinganges oder des kindl. Körpers kann so verändert sein, dass die Formübereinstimmung eher durch BEL als durch SL gefunden wird. - Bei überreichlichem Raumangebot soll dem Kind die Orientierung fehlen oder einfach nur der Zwang zur Formübereinstimmung - Raummangel soll eine spontane Drehung verhindern. Der Kaiserschnitt sollte das Mittel der letzten Wahl sein. Warum wollen Sie sich eine der größten Bauchoperationen (die dem Notfall vorbehalten sein sollte und ein vierfach erhöhtes Risiko gegenüber der Spontangeburt hat) antun, wenn das Kind auch so zur Welt kommen kann? Machen Sie trotzdem einen Termin zum ambulanten Gespräch in der Klinik, auch wenn Sie 50 km weit weg ist. Meist ist das ganze Getöse (Gespräch in der Klinik, Papiere fertigmachen, Gespräch über Sectio und vorherigen Spontanversuch) für die Katz, da sich das Kind noch dreht. Aber es ist eine Option, wenn Sie den Kaiserschnitt vermeiden wollen. Die BEL gehört zu den Risikogeburten. Der Po ist so weich, dass er manchmal den Muttermund nicht genug aufdehnt oder das Kind legt sich in eine geburtsschwierige Lage - dann muß ein Kaiserschnitt gemacht werden. Vor 15 Jahren hat man jeder Frau mit BEL gnadenlos den Bauch aufgeschnitten. Aus Sicherheitsgründen! Weil man Angst hatte, dass der nachfolgende Kopf steckenblieb und das Kind Schaden nahm. Heute zeigt uns der Ultraschall, ob eine spontane Geburt möglich ist. Und noch eins: neueste Studien zeigen, dass die Kinder den primären Kaiserschnitt nicht so gut verkraften - sie reagieren mit Anpassungsstörungen. Ich arbeite an einer Klinik, die Beckenendlagen spontan zur Welt kommen läßt - und kann das nur befürworten. Bei einer spontanen BEL erwartet Sie in der Klinik nur wenig anderes als bei einer Schädellage. Ab Muttermund vollständig werden Sie besonders überwacht, eine PDA ist meist usus und zur Geburt kommt der Oberarzt. Liebe Grüße Martina Höfel
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