Dewdrop
Guten Morgen Frau Höfel, zunächst einmal vielen Dank für das Angebot, hier Fragen stellen zu dürfen. Das ist einfach nur toll! Vielen Dank! Ich befinde mich nun in der 8. SSW und hatte schon zwei Termine beim Gynäkologen. Beim ersten war nur eine Fruchthülle erkennbar, mein Mann war sich aber sicher, mehr zu sehen. Der Arzt bestand aber darauf, dass es nur ein Kind sei. Nun letzte Woche war der Termin, bei dem der Herzschlag geprüft werden sollte und da hat der Arzt "herumgedruckst" und wir haben quasi die Diagnose selbst gestellt, dass da drei verschiedene Fruchthüllen mit jeweils einem Embryo mit Herzschlag zu sehen sind. Der Arzt sagte direkt, dass jetzt im zweiwöchigen Rhythmus geschaut wird, da er es oft erlebt habe, dass sich eins nicht weiterentwickelt und irgendwann kein Herzschlag mehr zu sehen sei. Bis zur 12. SSW sei wohl noch alles drin. Wir sind seit dem Termin total verzweifelt, wir können uns keine Drillinge vorstellen und haben schon eine Große, die drei wird. Der Arzt hat uns nur gratuliert, nicht weiter beraten und uns Wochenende geschickt. Seitdem leben wir wie in Trance. Wir können doch nicht hier sitzen und darauf hoffen, dass eins der Babys stirbt und uns dann freuen. Eine Abtreibung ist für mich unvorstellbar, da wir aufgrund einer Hashimoto nicht mehr davon ausgegangen sind, überhaupt ein Baby bekommen zu können. Seit der Geburt der Großen hatte ich keine Eisprünge und ewig lange Zyklen mit wiederum wochenlangen Blutungen, wenn es denn zur Blutung kam. Ich finde alles furchtbar im Moment, denn egal was passiert, es ist mir einem Verlust verbunden. Worauf sollen wir jetzt hoffen? Der Arzt sagte, es gäbe in der pränatalen Diagnostik eine Art "Reduktion von Embryos", wovon er aber abraten würde. Allein wenn ich dieses Wort schreibe und ausspreche, sträubt sich in mir alles, denn es sind meine Babys, über die ich so etwas schreibe. Wir waren so glücklich, endlich schwanger zu sein und endlich für die Große ein Geschwisterchen zu bekommen und dieses große Glück ist nur noch ein einziger Albtraum geworden. Ist es wahrscheinlich, dass eins der Kinder beim nächsten Termin nicht mehr lebt? Weil auch das anscheinend jetzt etwas ist, womit wir jetzt jedesmal rechnen müssen. Wir sind verzweifelt und wissen nicht weiter! Danke fürs Lesen des ganzen Romans und für eine evtl. beruhigende Antwort? LG Dewdrop
Liebe Dewdrop, der Satz, der mich aus Ihrem Posting ansieht, ist „..... denn egal was passiert, es ist mit einem Verlust verbunden.“ Ja, das ist vielleicht so. Verlust der Komfortzone „noch EIN Kind“ Verlust, da feststeht, dass schwanger doch möglich ist Verlust aller damit verbundenen Planungen - Wohnung, Finanzen, Autogröße, Freizeit etc. Verlust, falls tatsächlich noch ein Embryo geht Verlust, wenn die Embryonenzahl reduziert werden würde Verlust, falls Sie sich in kürzester Zwei für einen Abbruch entscheiden Diese Situation kann einen schon umhauen. Und es darf auch einige Zeit das Gefühl herrschen, dass das doch alles nicht geht! Diese Zeit wird benötigt, um wieder klar denken und damit die Fakten sortieren zu können. Das fängt an bei der Frage, will ich die Kinder? Ja oder nein? Wenn nein, ist der Weg ein anderer als bei ja. Das geht weiter mit wie viele der Kinder sollen bleiben? Auch hier hängt der Weg von der Anzahl ab. Dazu kommt, was die Natur noch bereit hält. Ist vielleicht eine Embryonalanlage nicht in Ordnung? Dann wird Ihr Körper sie gehen lassen. Und das tut er ohne Kummer, denn er sorgt für die anderen und macht diese stark. Vielleicht hilft Ihnen diese Geschichte von Emily Perl Kingsley (Übersetzung A. Kühme): "Ich werde oft gefragt, wie es ist, eine behindertes Kind großzuziehen, um Menschen, die diese einzigartige Erfahrung nie gemacht haben, verstehen zu helfen, und um sich dieses Gefühl vorstellen zu können. Es ist wie folgt.... Wenn man ein Baby erwartet ist das, als ob man eine wundervolle Reise nach Italien plant. Man deckt sich mit Reiseprospekten und Büchern über Italien ein und plant die wunderbare Reise. Man freut sich aufs Kolosseum, Michelangelos David, eine Gondelfahrt in Venedig und man lernt vielleicht noch ein paar nützliche 'Brocken' Italienisch. Es ist alles so aufregend. Nach Monaten ungeduldiger Erwartung, kommt endlich der langersehnte Tag. Man packt die Koffer und los geht's. Einige Stunden später landet das Flugzeug. Der Flugbegleiter kommt und sagt: "Willkommen in Holland". "Holland ?!? Was meinen Sie mit Holland ?!? Ich habe eine Reise nach Italien gebucht! Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, nach Italien zu fahren!" Aber der Flugplan wurde geändert. Du bist in Holland gelandet und da musst du jetzt bleiben. Wichtig ist, man hat dich nicht in ein schreckliches, dreckiges, von Hunger, Seuchen und Krankheiten geplagtes Land gebracht. Es ist nur anders als Italien. So, was du jetzt brauchst sind neue Bücher und Reiseprospekte und du musst eine neue Sprache lernen und du triffst andere Menschen, welche du in Italien nie getroffen hättest. Es ist nur ein anderer Ort, langsamer als Italien, nicht so auffallend wie Italien. Aber nach einer gewissen Zeit an diesem Ort und wenn du dich vom Schrecken erholt hast, schaust du dich um und siehst, dass Holland Windmühlen hat ... Holland hat auch Tulpen. Holland hat sogar Rembrandts. Aber alle, die du kennst, sind sehr damit beschäftigt von Italien zu kommen oder nach Italien zu gehen. Und für den Rest deines Lebens sagst du dir: "Ja, Italien, dorthin hätte ich auch reisen sollen, dorthin habe ich meine Reise geplant." Und der Schmerz darüber wird nie und nimmer vergehen, denn der Verlust dieses Traumes ist schwerwiegend. Aber... wenn du dein Leben damit verbringst dem verlorenen Traum der Reise nach Italien nachzutrauern, wirst du nie frei sein, die speziellen und wundervollen Dinge Hollands genießen zu können." Diese Geschichte wurde für Mütter mit behinderten Kindern geschrieben. Ich bin aber der Meinung, dass man sie auch auf eine verstörende Schwangerschaft übertragen kann. Auch da ist ein Traum geplatzt und die Situation hat sich völlig verändert. Aber bei Ihnen kann es anders werden! Nach der Fehllandung in Holland (mehr Kinder als erwartet), gibt wahrscheinlich einen Direktflug ins Sonnenlicht durchflutete Italien. Sie können sich noch nicht freuen. Deshalb wenden Sie sich bitte an die Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihre Gefühle nimmt, Raum für die Fragen und Gedanken schafft! Und das eröffnet manchmal völlig neue Blickwinkel! Und überlegen Sie, ob Sie wirklich alle 14 Tage einen Ultraschall benötigen. Liebe Grüße Martina Höfel
AriesChica
Also 1) Ihr habt die 'Diagnose' ja selbst Gestellt das es Drillinge werden. Also würde ich da eh erst mal warten bis man richtig sieht obs mehr als ein Embryo ist. 2) Wenn ihr doch eh kein weiteres Kind erwartet habt solltet ihr jetzt umso glücklicher sein. Selsbt wenn es mehr sind als ihr wolltet. So wie es sich anhört würdest du dich am Ende trotzdem freuen und glücklich sein.
Mamamaike
Hallo, guck mal im Forum, da gibt es ein Unterforum für Mehrlingseltern. Tausch Dich mit Eltern/Müttern aus, die in der gleichen Situation sind, das hilft. Viele Grüße
Dewdrop
Vielen Dank für die tolle Antwort, Frau Höfel. Die Geschichte mit Holland und Italien hat mich sehr berührt. Ich beginne immer mehr, mich auf das, was kommt, einzulassen. Der Termin bei Profamilia steht schon, da er unter anderem auch die Beratung vor der Abtreibung abdecken sollte, uns aber auch informieren soll über jegliche Unterstützung, die uns außerhalb der Familie zusteht. Ja, es sind auch viele egoistisch motivierte Gründe, die hier vermutlich bei uns beiden eine große Rolle spielen, denn materielle haben wir kaum diskutiert. Vielmehr immer wieder die Frage, wie wir das nur schaffen sollen und unserer Erstgeborenen noch gerecht werden können. Zudem die Angst vor solch einer Schwangerschaft und Geburt, Angst um meine Gesundheit und meinen Körper. Dann der Verlust von Freiheit, der Verlust eines Lebenskonzepts (Kleinfamilie/"klassische" Familie mit zwei Kindern), also quasi Italien. Verlust einer gewissen Unschuld, da Abtreibung zum ersten Mal ein Thema für uns wurde. Momentan sehe ich nur Verluste, aber noch nicht den dreifachen Gewinn, der sich gerade ankündigt. Vielleicht der Schock? Liebe AriesChica, das habe ich falsch ausgedrückt. Selbstverständlich haben nicht wir die Diagnose gestellt, sondern die drei Embryos mit jeweiligem Herzschlag in ihren jeweils eigenen "Höhlen" waren so offensichtlich erkennbar, dass wir es noch vor dem Arzt selbst feststellen konnten. Natürlich hat er den dreifachen Herzschlag im Mutterpass notiert und die Embryos ausgemessen. Es sind drei, der mittlere ist der größte. Danke für Deine Einschätzung, dass ich mich vielleicht auch so freue und glücklich werde! Es hilft zu wissen, dass meine Worte objektiv so verstanden werden, denn dann kann es so falsch nicht sein und mein Unterbewusstsein schreibt schon ganz positiv, während das bei mir noch nicht ganz angekommen ist. Liebe Mamamaike, danke für den Tipp, ich suche gleich mal. Vielen Dank! LG Dewdrop
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