Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Könnte ich trotz Schulterdystokie mit Plexusparese natürlich entbinden?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Könnte ich trotz Schulterdystokie mit Plexusparese natürlich entbinden?

Finnkids

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Guten Tag Frau Höfel, meine Frage betrifft die Geburtsplanung meines 2. Kindes, nachdem meine 1. Tochter bei der Geburt eine Plexusparese erlitt. Da ich bis jetzt nicht die Chance hatte mit jemandem Professionellem darüber zu sprechen wird mein Text nun etwas ausführlicher. Unsere erste Tocher kam bei 41+0 mit 4080 gr. und 50 cm zur Welt (nach ca. 18 St,). Meine Fruchtblase öffnete sich spontan, am Morgen um 5.50. Wir sind dann direkt ins KH und dort wurde ich auf Station aufgenommen um auf das Einsetzen der Wehen zu warten. Diese begannen dann gegen 15.00. Um ca. 20 Uhr bat ich in den Kreissaal zu dürfen, meine MM war bis dahin 4 cm geöffnet und ich konnte die Wehen, dank Bewegung und warmer Dusche, gut aushalten. Im Kreissaal wurde ich dann an das CTG- Gerät gehängt und konnte/durfte somit nicht mehr laufen. Nach einiger Zeit wurde mir ein Wehentropf gegeben (der bis zur Geburt der Plazenta lief). Daraufhin wurden die Wehen natürlich stärker und ich konnte den Schmerz nicht mehr aushalten.Dem Bedürfnis, nach Laufen, durfte ich, wegen dem CTG, nicht nachgehen. Von Akupunktur über Lachgas bis zur Spinalenanästhesie konnte ich dann alle schmerzlindernden Massnahmen ausprobieren. Bei MM 9cm wurde ich dann zum Pressen angeleitet (ich denke, dass ich wegen der Spinalbetäubung die Presswehen nicht spürte (?)). Ich lag dann ca. 2 St. in den Presswehen und man merkte schon, dass sich das Kind nicht richtig in den Geburtskanal bewegt und kaum vorwärts kommt. Ich lag vorallem in Rückenlage, durfte aber auch auf dem Hocker und im Stand pressen. Nach 2 St. verlangte ich dann, dass nun endlich etwas unternohmen wird, da ich am Ende meiner Kräfte war. Unsere Tochter wurde dann per Saugglocke geboren. Dadurch entstand dann die Plexusparese, die, Gott sei Dank, innerhalb der ersten 6. Monate komplett ausheilte. Nach der Geburt wurde mir dann von unserer Physiotherapeutin (!) und der behandelten Kinderärztin (!), beim nächsten Kind, zu einem Kaiserschnitt geraten.Direkt nach der Geburt (im KH) wurde mir von keinem Arzt irgendwas zum Geburtsverlauf erklärt, noch wurde mir ein Kaiserschnitt ans Herz gelegt. Ich durfte mir allerdings den Geburtsbericht durchlesen. Nun bereite ich mich auf die nächste Geburt vor (mit Hypnobirthing) habe aber doch grosse Angst vor den möglichen Komplikationen, speziell vor einer Schulterdystokie und Plexusparese. Da ich von der letzten Geburt kein Trauma davontrage, sie trotz aller Schwierigkeiten als sehr intensiv und positiv empfand, lehne ich einen Kaiserschnitt eigentlich komplett ab und wünsche mir nichts mehr als eine sanfte Geburt. Dennoch könnte ich es mir nicht verzeihen, sollte auch das nächste Kind eine Plexusparese erleiden und sogar eine bleibende Behinderung davontragen. Wie sehen sie denn meine Situation? Wäre es fahrlässig und naiv es nochmals auf natürlichem Weg zu versuchen, obwohl ein Kaiserschnitt "so viel sicherer" wäre? Wie hoch ist denn die Wiederholungsrate einer Schulterdystokie bzw. Plexusparese? Trotz meiner Körpergrösse von 1,58 m, meine Mann 1,84 m, fühle ich mich doch im Stande meine Kinder normal zu gebären oder liege ich da falsch? Eigentlich wünsche ich mir nur, dass jemand mir Mut macht und sagt "ja, das kannst du trotzdem schaffen". Denn bisher bin ich mit meinem Wunsch nur auf Unverständnis gestossen. Schon mal ein Danke im Vorraus.


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Finnkids, es ist immer schwierig etwas zu beurteilen, was man nicht selber erlebt hat. Zumal man hinterher auch immer schlauer ist! Haben Sie den Geburtsverlauf (nicht das Geburtsprotokoll angefordert? Das sollten Sie tun. Dann können Sie noch einmal mit einer fachkundigen Person darüber sprechen. Ich kann aber allgemein etwas sagen. Warum wurde bei Ihnen ein Tropf angehängt. Die Geburt ging doch weiter, oder? Es ist erwiesenermaßen so, dass die Bewegung unter der Geburt Schmerzen nimmt und die Einstellung des Kindes ins Becken fördert. Sind Sie sicher, dass Sie schon bei 9 cm Muttermund zum Pressen angeleitet wurden. Mitpressen sollte nur bei vollständigem Muttermund und Kopf auf Beckenboden begonnen werden. Wissen Sie den Höhenstand des Kopfes? Eine Saugglocke ist an und für sich kein Grund für eine Plexusparese. Ist die Schulter hinter der Symphyse hängengeblieben? Wie gesagt, fordern Sir bitte den Verlaufsbogen/ Geburtsverlauf an. Mit der Klinik (die gleiche?) könnten Sie z.B. so verbleiben: Geburtsgewicht lt. Sono höher als 4300g. primäre Sectio. Geburtsgewicht bis 4300g: Spontanversuch mit zügiger Beendigung, wenn die Geburt schleppend verläuft. Liebe Grüße Martina Höfel


Parijo

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Hallo, Ich wollte Dir Mut machen! Mein zweiter Sohn hatte auch eine Plexusparese (rechts und links). Bei meinem dritten Sohn hat mir dann der Hypnobirthingkurs und das Buch "Die Optimierung der Kindslage" sehr geholfen. Es war eine tolle Geburt. Viel Glück!


karya

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Wie kann es passieren, dass ein Kind eine rechts- UND linksseitige Plexusparese erleidet? Auch mein zweites Kind hat aufgrund einer Schulterdystokie u.a. eine PP erlitten. Nun streben wir ein drittes Kind an. Mal sehen, wie wir bezüglich des Geburtsmodusses beraten werden und uns entscheiden. Aber erst einmal schwanger werden ;-) Dir Finnkids alles Gute!!!


Finnkids

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Warum bei mir ein Tropf angehängt wurde, weis ich leider nicht mehr. Im Geburtsprotokoll, dass ich Zuhause habe, steht "zur Unterstützung der Wehen". Ich bin mir sicher, dass die Hebamme damals zu mir sagte, dass der Muttermund nun 9 cm offen wäre und nur noch eine Lippe vorhanden ist, ich aber beginnen soll zu pressen. Den Höhenstand des Kopfes weis ich nicht. Wo genau die Schulter meiner Tochter hängen blieb, weis ich auch nicht. Dies geht aus dem Bericht, den ich hier habe, nicht hervor. Ich werde aufjedenfall den ausfühlichen Geburtsverlauf anfordern um mich auf das Geburtsplanungsgeschpräch vorzubereiten. Vielen Dank.


Mitglied inaktiv

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Bei usn war es auch eine Schulterdystokie. Urdächlich wohl bei uns meinen eh völlig verkorksten Hüft-Lendenbereich (Skoliose, M.Scheuermann), aber wohl auch die doch eher stämmige Figur meiens Sohnes. jedenfalls meinten bei mir die Ärzte, das es bei späteren geburten nicht zwangsläufig wieder dazukommen muß. Bei uns konnte sich der "Hänger" aber mehr oder minder selbst lösen. naja, dank ziemlicher Turnübungen, regelrechten "Wurfübungen" der hebamme und der Ärztin meiner Person. So blieb schlußendlich nur eine Asymetrie bei meinem Sohn, der dank Physio inzwischen gut behoben ist.


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