Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Ist eine Spontangeburt nach Kaiserschnitt mit Stillstand in EP möglich?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Ist eine Spontangeburt nach Kaiserschnitt mit Stillstand in EP möglich?

1979anja

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Hallo Frau Höfel, ich hatte beim ersten Kind nach 24 h Wehen eine sek. Sectio mit Indikation Geburtsstillstand EP mit sekundärer Wehenschwäche und rel. Missververhältniss. Mein Kind hatte 3200g, KU 36 cm. Nach Geburtsprotokoll waren am Ende: der Höhenstand "-3", Ia Hinterhauptslage und MM 7 cm, Pfeilnaht nicht tastbar. Dann steht da noch war von "breite Spange vor, Kopf konfiguriert in Beckeneingang. Wie würden das nach 20h Wehen beurteilen? Wieso geht der Mumu auf, wenn der Kopf eigentlich viel zu hoch steht? Nach nun 3 jahren bekomme ich mein 2. Kind, Größe/Gewicht wird ähnlich geschätzt wie bei ersten. Wie beurteilen Sie die Aussicht auf eine Spontangeburt? Ich hab ziemlich Angst vor einem Gebärmutterriss...es gab aber keine Komplikationen bei der Heilung des KS Danke im Voraus für ihre Meinung. Grüße, Anja


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Anja, wurde das Mißverhältnis durch Ausmessen des Beckeneingangs unter der OP bestätigt? Oder ist es eine Vermutung? Die Müttermundsöffnung ohne Anschauungsmaterial zu erklären ist schwer, aber ich versuche es mal am Beispiel hoher Geradstand. Der Beckeneingang der Frau ist queroval. Der Kopf des Kindes auch. Also gibt es eine Formübereinstimmung und das Kind kann ins Becken eintreten. Steht der kindliche Kopf aber um 90° gedreht darüber, paßt er nicht rein. Beckeneingang und Kopf stehen also formmäßig über Kreuz! Ändert sich die Lage des Kindes nicht, bis MM vollständig und Fruchtblase gesprungen, dann spricht man von einem hohen Geradstand. Dieser ist geburtsunmöglich! Das ist der extremste Fall. Aber: Muttermund vollständig geöffnet und Kind nicht im Becken. Die "breite Spange" bezeichnet wahrscheinlich die vordere Muttermundslippe, die nicht weichen wollte. Lassen Sie die Entscheidung für den Geburtsmodus erstmal offen. In der 35. SSW sollten Sie einen Termin in der Klinik machen und mit dem geburtshilflichen Team das weitere Vorgehen besprechen. Das könnte so aussehen: es wird alles für eine Sectio parat gehalten (Aufklärung, Anästhesieprotokoll etc.) und Sie entbinden ganz normal. Mit der Option, dass im Wiederholungsfall (Muttermund geht auf, Kind kommt nicht in annehmbarer Zeit tiefer) großzügig sectioniert wird. Das Risiko einer Uterusruptur wird mit unter 1% angegeben. Eine Narbenruptur fand sich nach einmaligem KS in etwa 0,69% und nach 2maligem KS in etwa 0,67%. Eine Ruptur kündigt sich in der Regel vorher an - wahnsinnige Narbenschmerzen vorm Zerreissen. Deshalb sind Wehentropf und PDA auch kritisch zu hinterfragen, d.h. sie sollten nicht eingesetzt werden. Oberstes Ziel ist es, eine Ruptur zu vermeiden. Das heißt gute Beobachtung, damit im Zweifelsfall NICHT mit fliegenden Fahnen in den OP gehetzt wird, sondern falls der Verdacht auftaucht, die Wehen gestoppt werden und in Ruhe gehandelt wird. Liebe Grüße Martina Höfel


1979anja

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Liebe Frau Höfel, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort! in einem handschriftlichen OP-Report steht beim Kaiserschnitt nur: " komplikationslos, enge Beckenverhältnisse, v.a. Mi. Becken" Messwerte sind aber nicht aufgeführt. Wenn aber bei 8 cm Muttermund kurz vor dem Kaiserschnitt die Lage "Ia vordere hinterhauptlage" war, kann man dann davon ausgehen, dass das Kind sich nicht ins Becken gedreht hatte sondern in der Ausgangsposition geblieben ist ( war ebenfalls Ia vordere Hinterhauptslage)? Danke nochmals und viele Grüße, Anja


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