Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Hausgeburt

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: Hausgeburt

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Frau Höfel, nachdem nun die 38. SSW fast erreicht ist, möchte ich nun doch eine HG planen, Hebamme hab ich natürlich. Bei der ersten Geburt hatte ich einen AB-Tropf wegen Streptokokken, nun stellte sich heraus, das lt Abstrich KEINE EINZIGE Streptokokke mehr zu sehen ist. Im KKH bei der Anmeldung sagte man mir, dass trotzdem ein Tropf gelegt würde. WARUM? Nun frage ich mich, ist es trotz des absolut negativen Abstriches ein Risiko, eine HG zu machen, nur weil ich schon mal Streptokokken hatte? Und wie sehen Sie das Dabeisein der größeren Kinder (Emma, 20 Monate) bei der Geburt? Trauma oder nicht? Danke Esther


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe Esther, keine Strepptokokken - keine Antibiose. Punkt. Die wichtigste Seite für die Hausgeburt haben Sie auch schon gefunden. QUAG.de. Dort ist wirklich akribisch dokumentiert, was die letzten Jahre bei Deutschlands Hausgeburten los war. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen! Die Hausgeburt ist sicher! Ich wühle mich für mein Studium gerade durch die Literatur der weiten Welt. Und je mehr ich lese, umso endstirniger erscheint mir unsere Geburtshilfe! In der Geburtsmedizin wird immer nach dem "was wäre wenn" gesucht!!! Viele Klinikärzte glauben nach wie vor an die Gefahren einer geplanten Hausgeburt (bei ungeplanten passiert nix - sagen sogar Ärzte!!!!). Die überwältigenden wissenschaftlichen Belege werden ignoriert. Da die meisten Klinikärzte NIE einer Hausgeburt beigewohnt haben, beinhaltet das "was ist wenn" gleich mehrere falsche Annahmen. 1. falsche Annahme: Bei Geburten passieren Dinge schnell. Tatsächlich passieren, mit sehr wenigen Ausnahmen, die Dinge langsam und ein echter Notfall, bei dem es auf Sekunden ankommt, ist megaselten. 2. falsche Annahme: Wenn Probleme auftreten, kann die Hebamme vor Ort nichts machen. Diese Aussage kann nur jemand aufstellen, der keine Ahnung von Hebammenarbeit hat. Der Trick in der außerklinischen Geburtshilfe ist nämlich der: Physiologie begleiten, Pathologie erkennen und rechtzeitig geeignete Maßnahmen einleiten. Sprich: wenn die Hebamme merkt, die Geburt geht zuhause nicht weiter, dann wird sie mit der Schwangeren in aller Ruhe in die Klinik fahren - lange, bevor Mutter und Kind in Not sind!!! Ein weiteres Beispiel: die Schulterdystokie! Die Hebamme beherrscht die entsprechenden Griffe - in der Klinik machen wir nichts anderes! 3. falsche Annahme: In der Klinik kann schneller gehandelt werden! Das stimmt nur bedingt. In einem kleinen KH, wo der Anästhesist erst von zuhause kommen muß, dauert es - und in dieser Zeit ist auch die Frau von zuhause in die Klinik verlegt! Anderswiderum: in mancher Klinik WIRD SCHNELLER GEHANDELT - da ist ganz flott der Wehentropf dran, wenn es nicht nach Lehrbuch geht oder eine Braunüle gelegt oder, oder, oder! Lesen Sie dazu einen wirklich spannenden Artikel von Marsden Wagner (WHO)- ich habe einiges daraus hier verwendet. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hi, erstmal keine Panik - lass Dich nicht um Deinen "gesunden Menschenverstand" bringen. ;-) Du hast nachgewiesenermaßen keine Infektion. Also brauchst Du auch keine Antibiose. Nicht jedes KH legt routinemäßig einen Zugang. Wenn doch, dann - wie gesagt - aus Routine ("könnte ja noch nötig werden!" - Tolle Einstellung...) Die Anwesenheit kleiner Kinder sollte man weder planen noch nicht planen. Manche Kinder verhalten sich supernatürlich und bleiben interessiert und unbefangen dabei - aber genauso natürlich ist es, wenn es einem Kind zuviel wird und es lieber spielen gehen will... Am besten besorgt Ihr Euch einen Babysitter, der zu Euch kommt, und nehmt den Rest ganz flexibel. Wünsch Dir eine schöne Geburt! LG, Anna


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Anna, von Panik kann keine Rede sein:-) Ich kann nur dieses routinemäßige nicht verstehen. Und es geht nicht nur um einen Zugang, sondern um eine tatsächliche Antibiotikagabe - und ich wüßte gerne, ob ich das ablehnen kann, weil ich es nicht für nötig halte. Aber vielleicht klappt es ja mit der HG, dann hat es sich eh erledigt. LG Esther


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Yo - für diese Routinemaßnahmen fehlt mir auch jedes Verständnis (deshalb habe ich ja auch zu hause geboren ;-)) Aber auch im KH gilt: selbstverständlich kannst Du das ablehnen!! Sowas geht nur immer mit Einverständnis, sonst wäre das juristisch gesehen nämlich Körperverletzung. Der Punkt ist aber eher ein anderer: wer hat schon Lust (oder überhaupt genug Kraft), während(!) der Wehen mit irgendwem über solche "Details" rumzudiskutieren?!? Praktisch sieht es doch vielfach so aus, dass man es dann nicht mehr schafft, sich durchzusetzen. Wenn Dir diese "Details" aber wichtig sind (was ich seeeehr gut verstehen kann), hast Du die Möglichkeit, bei einem sog. "Geburtsplanungsgespräch" im KH Deine Wünsche mit der Kreißsaalleitung zu besprechen; wird auch schriftlich festgehalten für Deine Akte - nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass es mit der HG doch nicht klappt. LG; Anna


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Anna, das ist ja das Problem: beim Vorgespräch sind mir diesmal Sachen aufgefallen, die mir nicht so gut gefallen. Bei der ersten Geburt war ich da noch blauäugiger und dachte, die wissen schon, was sie tun. Abere im Grunde brauche ich nur gute Argumente, damit mein Mann seine Befürchtungen bzgl HG verliert....ich bin mir eigentlich sicher. LG Esther


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, gegen Befürchtungen beim Mann hilft oft ein Gespräch zwischen Mann und Hebammen ;-) Was das Kind bei der Geburt angeht hab ich nen Buchtip: "Runas Geburt" - das bisher einzige Bilderbuch, das eine Hausgeburt mit Anwesenheit der älteren Schwester beschreibt. Essentiell wichtig ist, dass das Kind eine vertraute Betreuungsperson hat, die ausschließlich für das Kind da ist. Das kann also weder der Vater, noch die evtl. anwesende zweite Hebamme übernehmen ;-) Alles Gute! Silke


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Verstehe. Männer reagieren i.d.R. so aus Unwissenheit. Drück ihm ein Buch in die Hand, in dem er selber(!) nachlesen kann, dass Hausgeburten genauso sicher oder sicherer sind als KH-Geburten, oder wie SilkeJulia schon verschlug: Gespräch mit der Hebi - ist sicher seeeehr hilfreich! Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, den "Befürchtungen" meines Mannes durchaus zuzustimmen und sie ihm auch zuzugestehen, aber gleichzeitig eben auch auf die diversen Gefahren hinzuweisen, die definitiv bestehen, wenn man sich in einem KH nicht wohlfühlt! Ganz sachlich. Das MUSS einfach jeder vernünftige Mensch einsehen... ;-) Also: wünsch Dir eine schön HG! Anna


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Leider hilft selbst einen postive Erfahrung manchen Männern nicht weiter! Meine letzte Geburt war eine ungeplante (aber sehr willkommene!) Hausgeburt. Jetzt binich wieder ss und mein Mann möchte, daß ich zum Entbinden ins KH gehe, weil er Angst hat, daß etwas schiefgehen könnte. Seufz! Martina A.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, scheint ja echt ein Männerproblem zu sein :-) Termin mit hebamme ist jetzt vereinbart und die Seite www.quag.de kennt mein Mann auch schon. Ihm ist nur diese 2%ige Risiko immer noch zu hoch..... Danke für Eure vielen Antworten. Esther


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Genau das ist der Punkt - gib ihm "Recht"! 2% ist ja tatsächlich leider nicht 0% (DAS wäre mir auch lieber!!) aber so funktioniert das gesamte Leben nun mal nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei gesunden Schwangeren im KH zu Komplikationen kommt, NUR WEIL SIE IM KH SIND, ist nämlich leider auch nicht null (möglicherweise höher als 2% !) - und das ist der Punkt, den man gerne vergisst. Man wird niemals eine 100%ig sichere Lösung finden, weil es sie nämlich nicht gibt. Aber man kann das sicherste machen, was man eben findet - und für viele Frauen ist dies eine ungestörte Geburt in den eigenen 4 Wänden. LG; Anna


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Also für mich ein rießen Punkt gegen die Hausgeburt ist, das ich ne halbe std. bräuchte bis ich in der Klinik wäre. Wie weit ist es denn von euch? Evtl. beruhigt es ihn wenn ihr im Notfall schnell im KKH sein könnt. LG Britta


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Britta, wir brauchen ca. 20 Minuten. Die erste Geburt dauerte nur 4 Stunden und ich finde den Gedanken stressig, mich überhaupt auf den Weg machen zu müssen, weil es ja bei der zweiten Geburt schneller gehen soll.Zumal wir auch noch auf die Betreuung für meine Tochter warten müssten, die ca. 90 Minuten braucht. LG


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Also dies ist eigentlich weniger wichtig - bei einem echten(!) Notfall wäre wohl auch ein Weg von 5 Minuten zu lang (oft ist dafür übrigens auch der Weg vom Kreißsaal in den OP zu lang!!) - aber das kommt ja zum Glück extrem selten vor. Was bei ca 10% aller geplanten Hausgeburten passiert ist, dass sie doch noch ins KH (in aller Ruhe!!) verlegt werden müssen (z.B. weil der Muttermund nicht weiter aufgeht, oder weil die Blase VORHER gesprungen ist und immernoch keine Wehen eingesetzt haben - dies sind aber Dinge, die man i.d.R. in einem sehr frühen(!) Geburtsstadium bemerkt) - da fährt man halt in Ruhe ins KH, und es ist letzlich wurscht, ob man innerhalb 20 oder 60 Minuten da ist. LG, Anna


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo, es ist wirklich schön zu lesen, dass auch andere frauen positive erfahrungen mit der hausgeburt gemacht haben. und ich kann nach eigener erfahrung nur jede frau beglückwünschen, die sich überhaupt mit dem thema befasst und dann eventuell sogar die hausgeburt plant. was die sicherheit betrifft, so kann ich mich meinen vorrednerinnen auch nur anschliessen, die 100%ige sicherheit bekommt man nirgends!!! ich denke aber, dass eine frau, die sich für eine hausgeburt entscheidet eine viel grössere chance auf 100%ige entspannung hat. und wenn frau sich erstmal entspannt, dann sind wiederrum chancen auf geburtsstillstand, muttermund öffnet sich nicht weiter, wehen kommen und gehn wieder weg, usw usw, viel geringer. ich wünsch dir zumindest, dass du deinen mann noch die vorzüge der hausgeburt schmackhaft machen kannst und dann natürlich deine hausgeburt in entspannter atmosphäre. grüssle rochen ps: ich hab erst vor wenigen tagen meinen schwangerschafts-, vorsorge- und hausgeburtsbericht aus england im forum "mehrsprachig aufwachsen" geschrieben. falls es jemand interessiert... ist wirklich lustig :) http://www.rund-ums-baby.de/mehrsprachig/mebboard.php3?step=1&range=20&action=showMessage&message_id=21883&forum=104


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Ich brauche mal Ihre Meinung. Ich habe bereits vier Kinder. Alle Geburten verliefen gut und schnell. Die letzte Geburt war eine Hausgeburt,- jedoch vor 6 Jahren und ich bin bereits 43.... Zudem waren es dieses mal am Anfang Zwillinge.( Eins ist in der 15 Woche gestorben) Schwangerschaft verläuft bis jetzt gut. Frage: sind das alles zu viele ...

Liebe Frau Höfel, wir erwarten in ca. 5 Wochen unser zweites Kind, welches ich gerne zu Hause zur Welt bringen möchte. Meine Hebamme ist davon allerdings kein bisschen begeistert, da sich bei der Geburt unseres ersten Kindes vor zwei Jahren die Plazenta nicht löste und operativ entfernt werden musste. Damals hatte ich ungefähr 2,5 l Blut verlor ...

Liebe Frau Hoefel, ich möchte vorab sagen, dass ich schon lange hier im Forum mitlese und Ihre kompetenten, einfühlsamen und „lebensnahen“ Ratschläge sehr schätze! Ich erwarte zur Zeit unser 2. Kind. Bisher war der Schwangerschaftsverlauf völlig unauffällig und komplikationslos. (Auch die 1. Schwangerschaft war verlief völlig unauffällig, Soh ...

hallo frau höfel, ich bin zur zeit mit meinem dritten kind schwanger. die beiden anderen schwangerschaften sowie die geburten verliefen komplikationslos. für dieses mal wünsche ich mir eine hausgaburt. allerdings hatte ich im jahr 2013 eine konisation. ist das ein hinderungsgrund? vielen dank im voraus!

Hallo :) Ich erwarte das 3 Kind. Die beiden anderen hatten je ein Gewicht über 4kg und kamen spontan in der Klinik ohne Probleme, Schmerzmittel o.ä. zur Welt. Wir wohnen 15 min von der Klinik entfernt,die Hebi bräuchte knapp 50 min zu uns. Ich möchte so gerne eine Hausgeburt im eigenen Haus, habe aber Angst das es zu risikoreich ist und ich ...

Guten Tag Frau Höfel, Wir versuchen gerade unser zweites Kind zu bekommen. (Jetzt ES+6) Und auch wenn diese Überlegungen jetzt natürlich um einiges zu früh sind, frage ich mich wo ich zur Geburt hin möchte. Meine erste Tochter musste nach geplatzter Fruchtblase und zwei Tagen Wehen nach völliger Erschöpfung meinerseits per Not-KS geholt werden, ...

Meine hebamme sagte zu mir da ich eine Hausgeburt machen wollte da ich mich im kkh nicht wohl fühle das sie aber keine Hausgeburt mache da sie nicht pferpflichtet ist und meine voherige hätte das getan aber sie hat selber ein Kind bekommen dann kann ich verstehn das sie nicht kann sorry wenn schreib Fehler oder keine Punkte und koma hab das nie gel ...

Guten Morgen Frau Höfel, ich befinde mich momentan in der 31. Ssw und plane eine Hausgeburt. Vor einigen Tagen wurde bei mir eine Krampfader am oberen Scheideneingang entdeckt - wohl hervorgerufen durch den Druck des Kindes, das schon tief im Becken liegt. Bezüglich der Krampfader würde ich gern um Ihre Meinung bitten (auch wenn Sie natürlich ...

Liebe Frau Höfel, ich würde gerne eine Hausgeburt erleben und spritze leider aktuell Heparin. 1. Kennen Sie Hausgeburten trotz Heparingabe? 2. Wissen Sie, ob es üblich ist das Heparin zur ca. 36 ssw abzusetzen? Liebe GRüße

Guten Tag  Nach zwei Geburten im Krankenhaus möchte ich mein drittes Kind gerne zuhause bekommen. Ich bin mich darauf am Vorbereiten und mittlerweile recht zuversichtlich, dass es klappen wird. Nun habe ich noch zwei Fragen, die ich Ihnen gerne dazu stellen würde: Wir haben im Raum, in welchem ich gebären möchte zwar ein Sofa (welches wir da ...