Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Gelbsucht

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Gelbsucht

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Hallo Frau Höfel, der Sohn meiner Schwägerin ist jetzt 3 Tage alt und hat gelbe Haut bekommen. Das innere im Auge ist noch weiss. Können Sie mir sagen wie Gelbsucht überhaupt entsteht (hat es auch was mit passiv Rauchen zu tun?). Hab schon gelesen, das viel stillen und Tageslicht helfen soll. Sie will morgen zum Arzt gehen, wenn es nicht besser wird. Vielen Dank und Grüsse maluka


Martina Höfel

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Liebe maluka, bei der Neugeborenengelbsucht kommt es zu einer Gelbfärbung der Haut, weil das Bilirubin (Abfallprodukt beim Zerfall der roten Blutkörperchen)im Blut des Neugeborenen ansteigt. Die roten Blutkörperchen des Neugeborenen leben 70-90 Tage. Dann zerfallen Sie. Dabei entsteht das Abfallprodukt Bilirubin. Dieses wird an Eiweiss gebunden, zur Leber transportiert und dort verstoffwechselt, dann über den Darm ausgeschieden. Beim Ungeborenen zerfallen die roten Blutkörperchen auch, das Bili wird ebenfalls an Eiweiss gebunden, zur Leber transportiert, verstoffwechselt ...... da es aber nicht ausgeschieden werden kann, reichert es sich im Mekonium an oder wird (mit Hilfe eines speziellen Enzyms)über die Darmwand resorbiert und über die Placenta abgebaut. Also alles prima geregelt. Wenn das Kind geboren ist, fällt logischerweise die Verstoffwechselung über die Placenta weg und der kindliche Darm muß selber arbeiten (ist aber ungeübt!). Gleichzeitig wird aber auch weiterhin Bili aus dem Mekonium rückresorbiert.........! Und noch etwas: ein Neugeborenes hat im Verhältnis zum Erwachsenen eine wesentlich höhere Zahl an roten Blutkörperchen - es fällt also vermehrt Bilirubin an. Dazu die Unreife von Leber und Darm! Was ist also zu tun? Da das Bili im Mekonium angereichert und noch eine zeitlang über den Darm rückresorbiert wird, müssen wir dafür sorgen, dass das Mekonium ausgeschieden wird und genügend Eiweiss zur Verfügung steht (weil das Bili ans Eiweiss gebunden wird usw. Siehe oben!). Ergo: das Neugeborene braucht hochwertige, eiweissreiche Nahrung, nämlich Muttermilch (oft anlegen!)oder Industrienahrung, damit die Verdauung zügig in Gang kommt! Tee, Glucose oder Elektrolydlösungen haben dieses Eiweiss nicht!!!! Das Kind pinkelt zwar viel, aber die die Verdauung kommt verspätet in Gang und das Bili kann rückresorbiert werden. Das Kind wird schneller gelb! Außerdem führt Tee etc. zu einem vorgetäuschtem Sättigungsgefühl und es wird weniger Muttermilch abgerufen. Das kann den Milcheinschuß verzögern, es wird weniger MM produziert usw. Wenn aber nicht genügend Muttermilch, dann verspätetes Ingangkommen der Verdauung...........! Immer dasselbe. Ich hoffe, ich konnte einigermaßen verständlich machen, warum Muttermilch/Nahrung und nicht Tee!!!!!! Hallo, da habe ich doch tatsächlich die weiteren Maßnahmen vergessen! Eine gewisse Gelbfärbung ist für Neugeborene physiologisch. Solange das Kind fit ist, gut trinkt, sich zu den Mahlzeiten meldet, solange ist auch ein gelbes Kind okay. Ein Kind, welches schlapp ist wie ein Schlummerle (Puppe), schlecht trinkt und wenig wach ist, das gehört in die Behandlung von Hebamme oder Arzt! Maßnahmen: das Kind warmhalten - Kälteschocks vermeiden - bei ambulanter Geburt das Kind nicht baden - warmer Raum beim Wickeln - besonders Früh- und Mangelgeborene beobachten - erhöhte Anfälligkeit für Wärmeverluste - in den ersten Lebenstagen: Mütze, Socken, evtl. pucken Häufig und ausgiebig stillen Nicht gestillte Kinder mit einer hochwertigen Pre- oder HA-Nahrung füttern Kinder ans Tageslicht stellen - indirektes Sonnenlicht oder ans Fenster, dabei Stirn freihalten Stressfaktoren vom Kind fernhalten Liebe Grüße Martina Höfel


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