Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

BEL in der 33. SSW (gerne auch an alle!!)

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: BEL in der 33. SSW (gerne auch an alle!!)

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich war heute zur VU beim FA. Beim Ultraschall wurde festgestellt, dass das Baby in der BEL liegt. Ich bin jetzt genau 32+3 und weiß natürlich, dass sich das Baby auch wieder in die SL drehen kann. Aber was wenn nicht? Ich habe mal gehört, dass man auch aus der BEL entbinden kann. Stimmt das? Und ist das gefährlicher wie eine Enbindung aus der SL? Ist überings mein 3. Kind und Risikoschwangerschaft aufgrund rascher Schwangerschaftsfolge (das 2. Kind ist jetzt 1 Jahr geworden!) Steph


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Steph, beim 3. Kind wäre es wirklich schade, wenn die BEL zu einem Kaiserschnitt führen würde. Vereinbaren Sie einen Termin in einer Klinik die BEL spontan entbindet. Dort wird man vorab (ca. 36. SSW) einen Schall machen und schauen, ob es geht (Lage des Kindes zum Geburtskanal herausfinden)). Meist ist das ganze Getöse (Gespräch in der Klinik, Papiere fertigmachen, Gespräch über Sectio und vorherigen Spontanversuch) für die Katz, da sich das Kind noch dreht. Bei einer spontanen BEL erwartet Sie in der Klinik nur wenig anderes als bei einer Schädellage. Ab Muttermund vollständig werden Sie besonders überwacht, eine PDA ist meist usus und zur Geburt kommt der Oberarzt. Wenn alles okay ist, dann können Sie ambulant nach Hause gehen! Unter http://images.google.de/imgres?imgurl=http://168.131.100.133/dbbank/multim/mm0012/photo6/pa0610.jpg&imgrefurl=http://168.131.100.133/dbbank/multim/mm0012/photo6/photo.htm&h=98&w=69&sz=13&hl=de&start=88&tbnid=KQ0GZD6_3XnPjM:&tbnh=77&tbnw=54&prev=/images%3Fq%3Dbreech%2Bpresentation%26start%3D80%26ndsp%3D20%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26lr%3D%26sa%3DN können Sie eine vaginale BEL-Geburt anschauen. „Die sicherste und einfachste Art, das fetale geburtsmechanische Risiko bei Beckenendlagen zu vermeiden, ist die systematische Schnittentbindung“ Kubli 1975 Die Überzeugung Kublis und die technische Aufrüstung der Kreißsäle durch fetales und maternales Monitoring führte dazu, dass in Deutschland den vermeintlichen fetalen Risiken bei einer vaginalen Entbindung mit einer Sectio begegnet wurde. Kubli hat seine Aussage in späteren Jahren relativiert, aber das hat niemanden interessiert. Viele Geburtsmediziner konnten sich zu Beginn der 80er Jahre noch kein Bild von der Größe und Lage des Feten machen, da sie schlecht oder gar nicht in der Ultraschalltechnik ausgebildet waren. So erklärt sich, dass 1984 im Bericht der Standardkommision Beckenendlage (Berg et al 1984), der unter anderem auch Kubli angehörte, die Indikationen für eine Sectio weit gefasst wurden. Die Technik des Kaiserschnittes hatten alle angehenden Frauenärzte anlässlich einer Weiterbildung erlernt. Rauskolb (2005) analysierte die Daten der niedersächsischen Perinatalstatistik und kommt zu dem Ergebnis, dass die Rate bei Erstgebärenden bei fast 100% und bei Mehrgebärenden zwischen 84 und 90% liegt. Da für das gesamte Land kongruente Zahlen angenommen werden können, bedeutet dies, dass die aktuelle Kaiserschnittrate in Deutschland bei Beckenendlage bei 90% liegt. Diese Zahlen betreffen nicht nur Deutschland, sondern sind weltweit zu finden. (Alexandersson 2005) An dieser Entwicklung war eine im Jahr 2000 veröffentlichte, prospektiv randomisierte Studie von Hannah et al maßgeblich beteiligt. Der so genannte „Term Breech Trial“ untersuchte 2088 Geburten aus Beckenendlage. Hannah et al kamen zu dem Schluss, dass kindliche Mortalität und schwere Morbidität bei Beckenendlage bei einem geplanten Kaiserschnitt signifikant geringer waren als bei geplanter vaginaler Geburt. 5% der vaginal geborenen Kinder starben oder waren ernsthaft geschädigt, aber nur 1,6% der Kaiserschnitt-Kinder. Aus diesen Zahlen wurde geschlossen, dass die vaginale Entbindung bei Beckenendlagen ein höheres Risiko für die Kinder beinhaltete als die Sectio. Nach Veröffentlichung des „Term breech Trial“ (TBT) änderte sich weltweit der Geburtsmodus für Beckenendlagen und die Sectio-Raten stiegen überproportional an (Krause & Feige 2002; Alexandersson 2005) Mittlerweile gibt es deutliche Zweifel an der Gültigkeit der Ergebnisse des TBT. Der Studie von Hannah et al. werden erhebliche methodische Schwächen nachgewiesen in Bezug auf die Vergleichbarkeit der Krankenhäuser und der Erfahrung der geburtshilflichen Teams. Bei aktuellen Re-Analysen lösten sich die Unterschiede hinsichtlich Morbidität (Erkrankungen) und Mortalität (Sterblichkeit) der Neugeborenen auf. (Glezerman, 2006; Dirschlmayer 2006; Alarab 2004; Keirse 2002). Nichtsdestotrotz gilt das Ergebnis der Studie jetzt als Evidenz für die Überlegenheit des Kaiserschnittes bei Beckenendlage. Die Rechtsprechung weißt umgekehrt aber kaum Fälle auf, bei der die Sectio als ein für die Mutter gefährliches Verfahren bestraft wird (...) . Die vaginale Geburt bei einer BEL wird dagegen als Vorgehen mit hohen kindlichen Risiko gesehen. (..........) In Deutschland wurde 1994 eine Weiterbildungsordnung für Ärzte verabschiedet, die das Fach Geburtshilfe in drei Spezialgebiete ( spezielle operative Gynäkologie - Endokrinologie und Reproduktionsmedizin- spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin) aufteilte (Weiss 1994). Dies hat zur Folge, dass sich zwei Drittel der Mediziner gedanklich nicht mehr mit der vaginalen Entbindung bei BEL auseinandersetzen. Diese Ärzte betreiben heute Schwangerenvorsorge und beraten Frauen über ein Thema, von dem sie eigentlich keine oder nur wenig Fachkenntnisse besitzen (Rockel-Loenhoff 2005). Die Folge davon ist, dass sich nach entsprechender Aufklärung, immer mehr Frauen für eine Sectio als Geburtsalternative entscheiden. " So - und nun? Die primäre Sectio sicherer als die normale Geburt? Die Kinder nach Kaiserschnitt aber schlechter drauf als nach vaginaler Geburt? Und die Frauen? Nach einer der größten Bauchoperationen auch ein stückweit um die Möglichkeit gebracht, das zu tun, was Ihre Bestimmung und ihr Wunsch ist - nämlich zu gebären. Das hört sich pathetisch an - aber wir betreuen oft genug Frauen, die nach einem Kaiserschnitt psychische Probleme haben. Denen einfach etwas fehlt. Und ein Kaiserschnitt ist auch nicht ohne: Wundheilungsstörungen, Thrombosegefahr, die Verletzung der Blase usw. Und das Folgerisiko für weitere Entbindungen, denn die Gebärmutter ist mit einer Narbe versehen! Der "Trick" bei alledem ist doch: was will die Frau und was kann ich ihr anbieten? Eine Frau mit einem 5000g Kind im Bauch wird eine Sectio bekommen - da das Kind zu groß ist. Kein Thema. Die Frau, die Angst vor einer spontanen Entbindung hat, wird ebenfalls ihre Sectio bekommen. Auch kein Thema. Aber nicht jede Frau will einen Kaiserschnitt und dann ist die normale Geburt dran. Dafür müssen ein paar Voraussetzungen gegeben sein: ein erfahrener Arzt und eine erfahrene Hebamme sollten vor Ort sein und ein OP-Team in Rufbereitschaft. Und dann ist auch eine BEL-Entbindung eine sichere Alternative! Sie haben aber noch Zeit! Manchmal drehen sich die Kinder noch direkt vor der Geburt! Deshalb machen wir immer einen Ultraschall bevor wir mit der Frau in zu einer geplanten BEL-Sectio in den OP fahren! Liebe Grüße Martina Höfel


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Hallo, natürlich kann man aus BEL entbinden, wurde früher als noch nicht sofort die Messer gewetzt ("Kaiserschnitt") wurden auch in der Regel gemacht. Leider kennen sich viele Ärzte nicht mehr damit aus und dann wird gleich Panik gemacht, damit die Frauen von sich aus einen Kaiserschnitt wollen. Ich habe meine erste Tochter aus BEL spontan entbunden und würde es immer wieder tun. War von den Schmerzen her die leichteste Geburt, da am Ende der Kopf relativ schnell entwickelt wird, damit die Nabelschnur und damit die Sauerstoffversorgung nicht abgedrückt wird.Das Risiko ist ein bisschen höher wegen dem möglichen Sauerstoffmangel, aber es rechtfertigt keinen Kaiserschnitt, zumal man in der Regel sorgfältiger überwacht wird und im Notfall schnell reagiert wird. Es gibt bestimmt auch bei dir in der Nähe eine Klinik die sich mit vaginalen BEL-Entbindungen auskennt. Soweit ich weiß, ist es bei Mehrgebärenden noch unkritischer als bei Erstgebärenden, wenn schon spontane Geburten waren. Beim ersten Kind wird da noch sehr aufs Gewicht geschaut (es sollte nicht mehr als 3500g sein), das Becken ausgemessen, oft wird eine PDA empfohlen und meistens ein Dammschnitt gemacht. Ich erwarte mein 4. Kind und das dreht sich zur Zeit auch mal so und mal so,lag bei letzten US( 31.SSW) auch in BEL und meine Ärztin meinte, dass die2.,3.,usw. Kinder sich oft erst später (manche erst in der38. SSW) in SL begeben, weil sie einfach mehr Platz haben. Die rasche Schwangerschaftsfolge bei dir dürfte kein Problem sein und ich denke dass beim 3.Kind und bei mir beim 4. sollte es so bleiben kein Kaiserschnitt gemacht wird. Falls du Fragen hast dann melde dich. Viele Grüße von Kathrin.


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