Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Abstillen,Pre oder sogar 2er-Milch?(gerne auch Ratschläge von anderen Mamis!)

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Abstillen,Pre oder sogar 2er-Milch?(gerne auch Ratschläge von anderen Mamis!)

Herma

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Sehr geehrte Frau Höfel! Mein Sohn ist jetzt im 10. Monat, ich stille noch teilweise, tagsüber nach Bedarf von 0-3 mal.Wenn ich Mittagsschlaf mit ihm mache(den ich auch dringend brauche weil nächte kurz und anstrengend), will er immer die Brust sonst weint er schrecklich, leider auch wenn ich nicht dabei bin und er mit Papa Mittagsschlaf hält,was mir Sorgen bereitet, weil ich irgendwann mal abstillen möchte,sonst will er tagsüber die Brust nicht mehr. Nachts kommt er alle 2-3 Stunden.Abends bekommt er Flascherl mit Pre- Milch.Mir wurde geraten auf 1er oder sogar 2er umzusteigen, damit er besser schläft? Traue dem Rat nicht ganz weil er von jemanden kommt, der nicht viel von Stillen in diesem Alter hält. Mir wurde auch von mehreren geraten abzustillen, damit die Nächte besser würden? Und er kein Stilltyrann wird!(sie sagen,wenn ich so weiter machen würde, würde er einer Werden) Die Nächte sind sehr schlimm, aber durch 5 mal Flascherl geben wird es auch nicht besser(was meine Befürchtung ist!)! In der Nacht bin ich sicher manchmal Schnuller Ersatz, ich möchte noch weiter stillen, aber für mich einbißchen stressfreier und für ihn, dass er nicht so extrem auf die Brust fixiert ist und dann das Abtsillen für ihn zur Qual wird! hoffe noch immer, dass das Abstillen von selber ohne Tränen und Drama geht! Wie sie merken bin verzweifelt und weiß nicht ob ich es richtig mache?? Bitte um Ratschläge,tipps! Habe das Gefühl, dass die Gesellschaft einen blöd anschaut wenn man länger als 6Monate stillt! Danke Danke lg Herma Ps: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr1


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Herma, kann ich es so zusammen fassen: Sie würden gerne noch stillen, aber der Druck von außen macht große Verunsicherung? Beziehungen leben immer von Gegenseitigkeit. Wenn es für Sie okay ist, dass Ihr Kind zum Mittagsschlaf gestillt wird und mit Ihnen zusammen schläft (welcher Luxus!!!), dann ist das okay. Okay deshalb, weil Ihr Kind Ihre Nähe und damit Ihre Sicherheit genießen kann. Okay auch deshalb, weil es Ihre Form der Fürsorge ist. Getreu dem Motto: don't disturb a running system! Und jetzt kommt das ABER: wenn es einer Seite nicht mehr gefällt, dann muss etwas geändert werden. Wenn Ihr Kind irgendwann etwas ändern will, dann wird es das einfach tun (da es weder Erziehungsratgeber liest noch auf Freunde oder Bekannte hört) und Sie müssen sehen, wie Sie damit fertig werden! ;-) Wenn Sie etwas ändern wollen, dann müssen Sie Ihr Verhalten ändern. Z.B. einführen, dass das Kind nicht mehr nur noch neben Ihnen schläft, evtl. mit Wasserflasche. Und ein paar Wochen später im Bett usw. Weinen „leider auch wenn ich nicht dabei bin und er mit Papa Mittagsschlaf hält, was mir Sorgen bereitet“ ist in dieser Situation völlig in Ordnung! Ihr Kind kennt Mittagsschlaf mit stillender Mama. Nun ist die aber nicht da, sondern nur Papa ohne Stillen. Nun versucht Ihr Sohn den ursprünglichen Zustand herzustellen. Er weint! Warum? Weil er sauer ist (mit Recht) und nicht sprechen kann! Sonst würde er nämlich sagen: „Hey, schaff mir meine gewohnte Mittagsschlafsituation!“. Nein, keine Sorge, Sie müssen jetzt nicht jeden Mittag mit auf die Couch. Es würde nur helfen, wenn Sie die Situation etwas gelassener sehen und Sohn und Vater die Chance (Sohn: sich gewöhnen; Vater: nicht das Gefühl haben was falsch zu machen) auf Zweisamkeit geben. „sonst will er tagsüber die Brust nicht mehr“ Schau einer an, auch das ist eine Form von Abstillen – und zwar nach Bedarf! „Mir wurde geraten auf 1er oder sogar 2er umzusteigen, damit er besser schläft?“ Das funktioniert leider nicht, da das nächtliche Aufwachen entwicklungsbedingt ist. Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kannn) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen (Sie erleben es ja gerade!)! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Sie tun also ganz recht daran, diesem Rat nicht zu trauen! „Stilltyrann“! Was für ein Wort! Im römischen Kontext bezeichnete tyrannus stets den Inhaber widerrechtlich angemaßter Macht. Kann man mit Grundbedürfnissen also tatsächlich tyrannisieren? Ist der Wunsch nach „Stillen aller Bedürfnisse wie Hunger, Sicherheit, Wärme und Nähe“ widerrechtlich angemaßt? Oder mit Gewalt (Tyrann heute als Gewaltherrscher definiert) genommen? Sie machen es genau richtig! Lassen Sie sich nicht blöd anschauen! Lächeln Sie und fragen Sie, ob Ihr Gegenüber da etwas verwechselt. Vielleicht verwöhnen mit verziehen? Fragen Sie doch mal die Außenstehenden, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Bleiben Sie gelassen und stillen Sie Ihr Kind - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Liebe Grüße Martina Höfel


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