Liebe Frau Höfel, unser Sohn hat bis zu seinem 6. Lebensmonat eigentlich ganz gut geschlafen. Von 20.30 bis 8.30 ist er als kleines Baby einmal zwischen 2 und 3 Uhr aufgewacht bzw. höchstens nochmals gegen 6 Uhr in der Früh, wo wir ihn zu uns ins Familienbett genommen haben. Dann ging es aber mit dem Wahnsinn los: Er schläft nachts zwar immer noch um die 12 Stunden, wacht aber spätestens jede zweite Stunde auf. Manchmal sogar stündlich. Er schreit nicht, meckert nur vor sich hin mit geschlossenen Augen und will meistens nur trinken, bis er entweder in den Schlaf gestillt wird oder seine Flasche bekommt. Das funktioniert eigentlich ganz gut seit seiner Geburt, er schläft in der Regel in 10-15 Minuten zurück und so können wir mit meinem Mann nachts auch abwechseln. Tagsüber schläft er mittlerweile auch nicht viel: entweder zweimal am Tag 40 Minuten bis zu einer Stunde oder letzte Zeit sind wir eher nur auf einmal 1-1,5 Stunden Mittagsschlaf umgestellt. Er wird auch altersgerecht ernährt: Brei und Fingerfood 4-5x am Tag abwechselnd. Er trinkt tagsüber auch Wasser, ich denke es liegt daran nicht. Es gibt zwar Phasen, wo er ganz wenig essen will, jedenfalls haben wir an besseren Tagen auch keinen bemerkbaren Unterschied in seinem nachtlichen Trinkverhalten festgestellt. Er trinkt auch in meiner Meinung sehr viel, 300-350 ml Aptamil jede Nacht bzw. auch noch die Muttermilch dazu. Seine Windel läuft auch ganz oft aus, obwohl wir ihm es mittlerweile zweimal in der Nacht wechseln. Wir haben schon einiges versucht, z.B. ihn mit Abendbrei satt zu machen, statt Trinken in den Schlaf zu wiegen/tragen oder die Milch in seinem Fläschchen zu verdünnen. Alles hat nicht funktioniert, bis aufs Herumtragen. Es dauert aber auch viel zu lange, bis er in den Schlaf findet und manchmal will er trotzdem noch was trinken. Man kann ihn aber jetzt auch nicht jede zweite Stunde 30 Minuten lang mit seinem über 10 kg herumtragen, in der Hoffnung, dass er vielleicht einschläft. In seinem Bett zu lassen, streicheln oder vorzusingen funktioniert überhaupt nicht, er wird davon nur aufgepisst, dann wird auch geschrien. Er schläft normalerweise in seinem eigenen Bett, an schlechteren Tagen bzw. jeden Tag die letzten 2 Stunden im Familienbett. Die Umgebung macht ihm aber keinen Unterschied aus. Wir sind mittlerweile recht verzweifelt, man spricht ja immer von einer Phase oder Wachstumschüben. Augen zu und durch, es wird ja wohl alles besser, es regelt sich alles von sich selbst. Bei uns ist es aber eine Phase, die über 8! Monaten ununterbrochen vorzieht, das kann doch nicht normal sein?! Es ist seitdem keine einzige Nacht vergangen, wo es hätte ein wenig Erholung gegeben. Es ist wirklich schon ein “Highlight”, wenn er krank ist oder eine Impfung bekommt und 3-4 Stündchen in einem Stück schläft… Wir sind richtig erschöpft, permanenter Schlafentzug reibt schön langsam alle unsere Nerven auf. Ich merke an mir tagsüber, dass ich viel weniger Geduld, Aufmerksamkeit oder gar Quality Time für mein eigenes Kind habe. Wir streiten uns mit meinem Mann immer öfter über nichts und dazu muss ich sogar ab Herbst in die Arbeit zurück. Mein Mann ist zwar die ganze Zeit in Home Office und ist ein vorbildlicher Vater, hilft auch ganz viel mit Kind und Haushalt, aber mittlerweile genauso erschöpft, wie ich. Unsere Familien sind mindestens 3 Stunden entfernt, daher ist externe Hilfe eine luxuriöse Option, die sich eher selten und mit halbfremden Großeltern nur tagsüber anbietet. Was machen wir denn so falsch, dass es bei uns mit der “normalen” Schlafentwicklung so schief gelaufen ist? Wie lange kann es noch dauern, bis unser Sohn überhaupt besser schläft? Wir erwarten ja auch nicht, dass er ab sofort durchschläft. Es hat aber einmal schon als Baby viel besser geschlafen, dafür haben wir jetzt unsere Punishment in den nächsten 6 Monaten gekriegt. Es sollte doch irgendeine Methode geben, mit der wir an seinem Schlafverhalten zumindest ein wenig optimieren können? Besten Dank vorab für Ihre Antwort!
Mitglied inaktiv - 18.08.2022, 22:45