Mitglied inaktiv
Guten Tag Frau Dr. Schuster, das Thema STrenge/Grenzen setzen usw. auf der einen Seite und "das Kind nicht zu einem dressierten Affen erziehen" auf der anderen SEite betrifft mich natürlich wie alle anderen Mütter auch und ich versuche täglich, das Bestmögliche zu tun, mal mit Erfolg, mal mit weniger, auf der Suche nach dem besten Kompromiss. Aber zur Zeit habe ich ein echtes Problem!! Ich bin im 9. Monat schwanger und einfach nicht so reaktionsschnell wie sonst. Was kann ich tun und vor allem, wie kann ich es anstellen, dass mein Kleiner (2 Jahre) und seehr mobil beim täglichen "Ausgang" nicht von meiner Seite weicht oder zumindest auf warnende Rufe von mir sofort reagiert? Auf dem Weg zum Spielplatz (längs einer nicht sehr befahrenen STraße) setze ich ihn z.B. prinzipiell in den Kinderwagen (weil er nur kurze Zeit an meiner Hand läuft). Oder beim Einkaufen setze ich ihn prinzipiell in den Einkaufwagen. Aber das kann es ja auch nicht sein. Und wie soll das gehen, wenn das Neugeborene da ist? Und zum Thema: Dinge verständlich machen, die er einfach noch nicht verstehen kann oder einsehen will. Ist da wirklich Bestrafung die einzige Möglichkeit (so à la Supernanny mit stiller Treppe)? Z.B. sein FAible für "Seifenspender ausleeren und darin rumpanschen". Oder auch gefährliche Dinge wie "Fernseher rumdrehen und alle Kabel rausziehen". Ich habe das bisher fast immer auf die passive Weise gelöst, in dem ich Gefahrenquellen aus- oder weggeschlossen habe. Aber mit wachsender Mobilität geht das einfach nicht mehr. Was tun? Lautstark werden (was mir leider ab und zu passiert) bringt's nicht. Zur STrafe einsperren verunsichert ihn total und er weint dann so jämmerlich, dass ich ihn wieder in den Arm nehme und tröste und dann versteht er natürlich die Welt auch nicht mehr als vorher. Wie stellt sich denn am konkreten Beispiel das immer wieder propagierte "durch bestimmtes und konsequentes Verhalten Grenzen setzen" dar? Ich schäme mich ja wirklich, es zu erzählen, aber mir ist gestern etwas so Furchtbares passiert, dass ich jetzt einfach Rat suchen muss. Wir waren beim täglichen Spaziergang, diesmal ohne Kinderwagen, weil wir in der freien Landschaft mit See und Kindergarten waren. Er liebt es, Steine und Äste in den See zu werfen und ich habe ihn dieses Mal (wahrhaftig das erste und letzte Mal) nicht am Zipfel festgehalten, während er seinem Spiel nachging, sondern bin in ca. 2 Mt Abstand zu ihm hingesessen (!) Unverzeihlich, ich weiß, aber der Rücken und Bauch haben so derart gezogen. An einem gewissen Punkt schaut er mich ganz offen an, dreht sich um und rennt in den See!! Ich natürlich hinterher wie die etwas unförmige Rakete (erstaunlich, welche Geschwindigkeiten man trotz allem entwickeln kann, wenn's drauf ankommt) und habe ihn sofort wieder aus dem Wasser geholt. Meine Frage: nie wieder zum See? Oder nur mit der Leine? Oder nur mit einer Hand am Kragen? Entschuldigung, wenn es etwas länger geworden ist.. Vielen Dank im Voraus für Ihre Aufmerksamkeit. Jacky
Christiane Schuster
Hallo Jacky Mit 2 Jahren ist Ihr Sohn noch ein Kleinkind, das weder Zusammenhänge verstehen noch Gefahren erkennen kann. Aus diesem Grund handeln Sie genau richtig, wenn Sie ihn nach kurzer Begründung auf Spaziergängen o.Ä. konsequent in den Kiwa, den Einkaufswagen o.Ä. setzen. Auch können Sie ihn in Ihrer unmittelbaren Nähe beschäftigen, indem er selbst einen Wagen schieben oder ein Spielzeug hinter sich herziehen kann oder von Ihnen jeweils einen Zettel mit der aufgeklebten, aufgemalten Waren-Abbildung bekommt, um Ihnen beim Einkauf mitzuhelfen. Gehen Sie mit ihm und dem Baby spazieren, empfehle ich Ihnen ein Geschwister-Board oder aber, das Baby in einem Tragetuch oder später in einer Rückentrage zu tragen -oder Ihren Sohn den Kiwa mit Ihnen gemeinsam schieben zu lassen. Die "stille Treppe" -da haben Sie vollkommen Recht- ist auch meiner Ansicht nach aus genannten Gründen für Kleinkinder denkbar ungeeignet. Sie zeigt nur die Ohnmacht des Kindes gegenüber der Macht des Erwachsenen, statt ein Lernen aus Einsicht zu fördern -kurz gesagt-. Zeigt Ihr Sohn großes Interesse für den Seifenspender oder das Fernseh-Kabel, erklären Sie ihm anschaulich, warum diese Dinge weder zum Spielen gedacht noch geeignet sind. Gleichzeitig ermöglichen Sie ihm, ähnliche, geeignete Erfahrungen zu sammeln, indem er z.B. mit einer Schüssel Wasser und verschiedenen Bechern im Bad gezielt experimentieren darf, eine eigene Spielzeug-Werkbank erhält o.Ä. Er wird auf diese Weise rasch das Interesse an den ungeeigneten Geräten verlieren, die Sie mit ihm gemeinsam schon "unter die Lupe genommen" haben. Da Ihr Sohn nun aus den Folgen seines Seegangs ganz bestimmt lernen wird, sollten Sie auch weiterhin hin und wieder einen "Seespaziergang" unternehmen. Er wird mit nasser Kleidung weitergehen müssen, wahrscheinlich eine Erkältung bekommen und krank werden -wenn der See nicht sogar so tief ist, dass er auch hätte viel Wasser schlucken und keine Luft mehr bekommen können Von Ertrinken zu sprechen, rate ich ab, da er sonst allgemein Angst vor Wasser haben könnte. Respekt vor Wasser ist allerdings durchaus angebracht. Alles Gute und: bis bald?
Ähnliche Fragen
Liebe Frau Schuster, unser Sohn (26 Monate) wir noch nie ein einfaches Kind (Frühgeburt wg. HELLP-Syndrom von mir), hat die ersten 6 Monate beinahe nur geschrieen und war auch danach beinahe ständig unzufrieden (Kommentar KA: Tja, Ihr Sohn wurde halt nicht mit einem Lächeln geboren!!!). Wir dachten, wenn er laufen kann, wirds besser. Oder wenn er ...
Hallo Frau Schuster, das Problem dass ich habe ist zwar eigentlich nicht wirklich ein Erziehungsproblem, aber da es aus unserer Art zu erziehen resultiert hoffe ich dass sie mir einen Rat geben können. Wir haben einen Sohn der im April 5 Jahre wird. Justus ist ein sehr lebhafter, offenener und fröhlicher Junge der, genau wie alle Kinder in dem A ...
Hallo Frau Ubbens, zunächst vielen Dank für die vielen hilfreichen Tipps. Mein Sohn ist 15 Monate alt und ein richtiger Schelm. Wenn mit ihm geschimpft wird, grinst er uns an.... Man weiss eigentlich gar nicht, ob wir zu "ihm Durchdringen". Seit längerem haben wir diese "Runterschmeiss-Phase". Ständig schmeisst er Sachen die Treppe runter, die ...
Liebe Frau Ubbens, schon ein paar Mal in den letzten drei Jahren habe ich geschrieben. Bislang gab es auf jede schwierige Phase auch eine der Beruhigung. Unser Sohn ist nun 5,9 Jahre alt und nach wie vor ein "Trödler". Nichts geht schnell, alles wird langsam oder verzögert gemacht, auch wenn etwas schönes lockt. Natürlich legen wir ihm das oft a ...
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen