Thalpan
Liebe Frau Ubbens, in letzter Zeit kam es in unserer KiTa zu einer überdurchschnittlich hohen Anzahl an Anfragen des Kindergartenpersonales an die Eltern, ihre Kinder für die Integrationsprogramme anzumelden. Der Kindergarten fiel schon länger durch eine hohe Anzahl integrationsbedürftiger Kinder auf. Der Durchschnitt im Landkreis lag in den Jahren 2012/2013 bei 2-3%. Der betroffene Kindergarten liegt seit Jahren bei über 10%. Zur Zeit werden 13% der Kinder gefördert. Zusätzlich zu diesen Kindern wurden jetzt weitere Kinder als förderungswürdig in Betracht gezogen. Die bereits geförderten Kinder plus die möglichen Kandidaten für eine Förderung ergeben zusammen eine Quote von 28%. Das hat uns skeptisch gemacht und wir haben recherchiert. Die betroffenen Eltern haben sich teilweise auf das übliche Diagnoseverfahren eingelassen, andere haben gleich abgewiegelt. Eltern die unsicher waren haben Kinderarzt und Diagnosestellen aufgesucht. In den meisten Fällen kam es zu keiner Befürwortung weiterer Maßnahmen. Die Kinder stellten sich meist als "altersgerecht entwickelt heraus". Auslöser weiteren Ärgers war der Umstand, dass die Leitung des Kindergartens und der Integrationskraft diese Entscheidungen in einigen Fällen nicht akzeptierten. Berichtet wurde, dass Eltern emotional unter Druck gesetzt wurden mit unserer Auffassung nach unsachgemäßen Argumenten und sogar Befugnisse eingefordert wurden, um auf den Diagnoseprozess Einfluss zu nehmen. Die Eltern reichten Beschwerde beim Elternbeirat ein, nachdem das Vertrauen in Betreuer/KiTa-Leitung durch diese unglücklichen Kommunikationsverläufe erschüttert war. Diese Beschwerde wurde in der Kirchenvorstandssitzung als nichtig abgetan und wird nicht weiter verfolgt. Uns drängt sich hier der Eindruck auf, dass personelle Engpässe in der KiTa über die Integrationskraft und einer damit verbundene Zusatzkraft ausgeglichen werden sollen. Dabei stellten sich uns mehrere Fragen: • Bewegt sich der Umgang mit den Eltern und ein Einflussnahme des Kindergartenpersonales auf die Entscheidungsfindung der Eltern (bei keinen deutlich hervortretenden Defiziten) bzw. der Diagnosestellen (Kinderärzte und Frühförderungsstellen) im gesetzlichen Rahmen? • Wie kann hier eine objektive Beurteilung des betroffenen Kindes gewährleistet werden wenn KiTA und Diagnosestellen (bes. Frühförderungsstellen) vernetzt sind? • Wie können die Interessen der Kinder gegenüber den "fremden" Interessen von KiTa und "medizinischem Versorgungssystem" gewahrt werden, wenn diese in einen Konflikt geraten, bzw. wenn einzelnen Motivationen hinter einer Entscheidungsfindung nicht vertraut wird. • Wie sollten sich betroffene Eltern verhalten, wenn Missstände bestehen und der Träger zu keiner Kooperation bereit ist? Mit freundlichen Grüßen, Thalpan
Liebe Thalpan, - zum gesetzlichen Rahmen kann und darf ich keine Auskunft geben. - Grundsätzlich sollte von einer objektiven Beurteilung ausgegangen werden. Die Vernetzung ist eigentlich sehr wünschenswert, vor allem im Hinblick auf eine gute Zusammenarbeit. Im geschilderten Fall scheint die Objektivität nicht immer gewahrt zu werden. Eine objektive Beurteilung kann dann eigentlich nur noch von einer anderen Diagnosestelle erstellt werden. - Die Interessen der Kinder können von den Mitarbeitern der KITA gewahrt werden, wenn diese sich nicht von den unterschiedlichen Auffassungen der Eltern und Leitung beeinflussen lassen und offen auf jedes Kind zugehen. - Die Elternschaft kann sich an die KITA-Fachberatung, nicht gemeint ist der Kirchenvorstand bzw. die Kirchengemeinde, wenden und dort um Antworten bitten oder sich direkt mit der Kommune in Verbindung setzen. Diese hat die Trägerschaft der KITA vergeben und kann mit der KITA ins Gespräch kommen. Alle Eltern können bei einem unguten Gefühl ihr Kind in einer anderen KITA anmelden. Viele Grüße Sylvia
Thalpan
Liebe Frau Ubbens, herzlichen Dank für Ihre rasche Antwort und das noch am Wochenende. Ich pflichte Ihnen natürlich bei, dass ein interdisziplinärer Ansatz anstrebenswert ist, besonders auch unter Einbindung des Kindergartenpersonals, das einen fast täglichen Einblick in die Entwicklung der Kinder hat. Problematisch nur, wenn das Vertrauensverhältnis hier schon nachhaltig gestört ist. Und dies scheint nicht nur zwischen Elternschaft und Kindergartenleitung, sondern auch innerhalb der Hierarchie des Kindergarten gestört. Zumindest schließe ich dies aus Aussagen des Personals wie "aber sagen Sie dies bitte nicht der Kindergartenleitung". Leider steht im ländlichen Raum einem Wechsel der Einrichtung ein größerer Organisationsaufwand entgegen, besonders bei weniger mobilen Eltern. In diesem Falle muss man wohl in den sauren Apfel beissen und entweder resigniert die Zustände akzeptieren oder weiter gegen diese Windmühlen ankämpfen auch auf die Gefahr hin, dass sich dies negativ auf die Beziehung zu den Kindern im Kindergarten auswirken könnte (wie viele Eltern befürchten). Nochmals ganz herzlichen Dank, Thalpan
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