Wie deute ich das Spielverhalten meiner 2 Jährigen Tochter?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie deute ich das Spielverhalten meiner 2 Jährigen Tochter?

Hallo Frau Schuster, unsere Tochter (2 Jahre, 4 Monate) zeigt seit geraumer Zeit ein "interessantes" Spielverhalten, aus dem ich nicht so recht schlau werde. Sie hat ihr eigenes Zimmer, in dem auch ein Großteil der Spielsachen untergebracht sind. Einiges (Maltisch mit Stühlen, Kinderwagen, Duplokiste und Pukyrad) stehen aus Platzgründen jedoch im Wohnzimmer. Nun geht sie morgens nach dem Aufstehen hin und schleppt alles (außer den Maltisch. Das hatte sie unter großer Kraftanstrengung auch schon mal versucht ;-), ich hatte es dann aber verboten, da mir das dann echt zu bunt wurde) aus dem Wohnzimmer in ihr Zimmer. Da stehen die Sachen dann wild durcheinander, das kaum noch ein Durchkommen ist. Dann werden noch die Kuscheltiere und Puppen dazugehäuft und das Chaos ist perfekt. Würde sie mit allem Spielen, wäre es mir ja egal. Vieles steht aber erst mal nur da, wird dann erst eine Stunde später angerührt oder nur mal für 5 Minuten bespielt. Meist kommt sie dann auch auf die Idee, dass sie dann lieber Puzzlen oder etwas anderes spielen will, sodass dann noch mehr Sachen aus dem Regal auf der Erde landen. Nun denke ich, es ist ihr Zimmer, sie muss sich wohlfühlen und dort "entfalten", aber langsam nervt mich dieses sinnlose Ausräumen ohne echtes Spiel und ohne Zurückräumen, zumal Sachen verschwinden und sie zuletzt auch schon öfter Mal im Chaos gestolpert ist und sich weh getan hat. Schlage ich vor, aufzuräumen (gerne auch gemeinsam), blicke ich in ein verständnisloses Gesicht und ernte ein klares "Nein". Auch Motivationsversuche wie "Um-die-Wette-aufräumen" oder "Wir spielen dein Lieblingsspiel, wenn Du etwas Platz gemacht hast" scheitern. Räume ich eigenhändig etwas weg, weil ich über etwas gefallen bin, reagiert meine Tochter wütend, da ich ihre Umgebung durcheinander bringe. Das rituelle abendliche Aufräumen nach dem Zähneputzen hingegen war bisher nie ein Problem (zuletzt durfte ich sogar nicht mehr helfen ;-), sodass ein grundsätzlliches Verständnis für Ordnung ja vorhanden zu sein scheint (Ausnahme: seit 2 Tagen haben wir abends Wutanfälle erlebt, da meine Tochter nicht aufräumen wollte). Nun frage ich mich: Wie kann ich meine Tochter dazu bringen, zunächst nur die Sachen zu nehmen, mit denen sie tatsächlich spielen will? Wie kann ich sie zum "Platz schaffen" zwischendurch motivieren? So langsam gehen mir die Ideen aus. Hatte auch schon mal überlegt, etwas wegzuräumen (insb. mit Blick auf Weihnachten, wo der Spielzeugfundus ja sicher wieder erweitert wird), aber ein Großteil der Sachen wird meist doch aktiv genutzt. Ist ja an sich keine große Sache, aber so langsam nervt es mich doch, zumal wir wie gesagt seit 2 Tagen abends auch Theater wegen dem Aufräumen haben und ich daraus kein Dauerthema machen will... Was soll mir dieses Verhalten sagen? Haben Sie noch Tipps für mich? Besten Dank und viele Grüße

von bofi2012 am 19.11.2012, 21:21



Antwort auf: Wie deute ich das Spielverhalten meiner 2 Jährigen Tochter?

Hallo bofi2012 Kleinkinder im Alter Ihrer Tochter versuchen zunächst nach dem Motto: "Alles meins" ihr gesamtes Spielzeug in Sicherheit zu bringen. Gleichzeitig können Sie sich ohne konkrete Anregung selbst kaum länger als 5 und höchstens 10 Minuten selbst beschäftigen. Wenn möglich reduzieren Sie ihr Beschäftigungsangebot, indem Sie einen Teil wegräumen um nach einiger Zeit bestimmtes Spielzeug auszutauschen und es für Ihre Tochter wieder interessant werden zu lassen. Regen Sie Ihre Tochter möglichst oft KONKRET zu Etwas an, woran Sie sich ebenfalls beteiligen. Besonders gut gelingt diese Beteiligung, wenn Sie Ihre Tochter bitten Ihnen mit eigenem Putztuch, eigener Rührschüssel usw. bei den tägl. anfallenden Arbeiten zu helfen um anschließend Ihre "Hilfsbereitschaft" zu loben und sie zu weiterem eigenständigen Tun anzuregen. Kleinkinder orientieren sich wie immer nur allzu gerne am Verhalten ihrer vertrautesten Bezugsperson und versuchen sie nachzuahmen. "Fertiges" Spielzeug ist meist nur von kurzem Interesse. Bezüglich Weihnachten: wie wäre es mit einem "Sammelgeschenk", wie z.B. Kasperletheater, Kaufladen usw.? Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 20.11.2012



Antwort auf: Wie deute ich das Spielverhalten meiner 2 Jährigen Tochter?

Hallo bofi2012, ich bin zwar nicht Frau Schuster, aber ich versuche dir trotzdem mal meine Erfahrung aufzuschreiben: meine Tochter ist zwar erst 1 1/2 Jahre, aber wir hatten dasselbe "Problem" (ist ja nich wirklich eins :)). Sie schleppte alles vom Kinderzimmer ins Wohnzimmer, kippte alle Spielsachen aus (wir haben einen Rolli mit allen Spielsachen drin) und durchquerte die Sachen einfach ein paar mal ohne zu spielen. Nun haben wir es so gemacht, wie du es schon geschrieben hast: wir haben einfach alles geteilt und nur noch die Hälfte davon im Rolli. Seither wechseln wir die Sachen 1x die Woche aus und sie denkt dann immer das wär was Neues. Seither spielt sie auch wieder. Unter anderem sind meine Sachen (Küchengeräte, Puderpinsel, Cremedose etc) spannender und damit spielt sie lieber als mit ihrem Kram. Ich würde dir raten das Spielzeug radikal zu kürzen. Ich drück euch die Daumen. :)

von tarah5 am 20.11.2012, 10:00



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