Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Unterschiedliches Temperament ??

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Unterschiedliches Temperament ??

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Hallo Frau Schuster, Julian ist 16 Monate alt. Wir treffen uns einmal die Woche mit seinem Cousin Finn (11 Monate). Wir haben nun folgendes Problem. Die beiden scheinen sich nicht zu mögen bzw. es kommt immer zu Disharmonien. Das sieht dann wie folgt aus. Meistens ergreift Finn die Initiative und geht auf Julian zu. Meist fuchtelt er ihm mit irgend einen Gegenstand im Gesicht rum, oder er hält ihn fest, so daß er nicht mehr los kann. Ergebnis: Julian weint bitterlich und sucht nach mir und ruft Mama. Oder manchmal reicht es auch schon, wenn Finn nöckert oder aus irgend einen Grund jammert. Dann fängt Julian ganz herzzerreißend an zu weinen und sucht meine Nähe und ist auch schwer zu beruhigen. Das ist nun sehr stressig. Besonders wenn wir nicht spazieren gehen können. Dann sind wir nur noch damit beschäftigt unsere Kinder voneinander "fernzuhalten". Wie können wir die Situation entspannen. Und dann würde mich interessieren, ob die kleinen solch ein Temperament mitbringen oder das Verhalten von der Umgebung geprägt wird. Lieben Dank im voraus. Petra & Julian


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Hallo Petra Zwar wird das Verhalten der Kleinen sowohl von ihrem Temperament als auch von ihrer Umgebung her geprägt, aber ich glaube nicht, dass Julian und Finn sich gegenseitig ablehnen. Für beide Kinder, die auch beide erst noch ihre ganz persönliche Position innerhalb der Familie finden und zu verteidigen lernen müssen, sind diese Machtkämpfchen sogar notwendig. Gleichzeitig wird der noch recht unkontrollierbare Einsatz der Kräfte zunehmend besser kontrolliert werden können. Ganz bestimmt möchte Finn nur die Reaktion seines Cousins ausprobieren, wenn er ihm einen Gegenstand vor dessen Gesicht hält oder nur Kontakt zu ihm aufnehmen möchte, wenn er ihn zu greifen versucht. Julian liebt wiederum seinen Cousin und es tut ihm selbst weh, ihn weinen zu sehen, da er das Warum des Weinens noch nicht erkennen kann. Entspannen Sie diese Situation, indem Sie sich selbst an den Beschäftigungen der Beiden beteiligen und hin und wieder deren Sprachrohr bilden. Heben Sie im Spiel die jeweiligen Stärken und auch Schwächen hervor und regen Sie -soweit es Ihnen in diesem Alter schon möglich ist- zu gegenseitiger Hilfestellung an, sodass später gegenüber Dritten ein immer stärker werdender Zusammenhalt bestehen wird. Liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo, bei unserer Tochter (3) und ihrer Kousine (4 Monate jünger) ist es absolut das selbe.Es geht auch immer von ihrer Kousine aus die ja jünger ist.Im April ist es eskaliert, da hat meine sich per Stuhlbein(!) -lag im Garten herum - gewehrt.D.h. meine Nichte hatte ne dicke fette Beule am Kopf.Das gab den Anlass, die Kinder eine Weile zu trennen.Muß aber sagen, daß meine Nichte das 4.Kind bei den Eltern ist und noch eine 1j. Schwester.Von daher wurde sie noch extremer: sie biss,schubste,schlug,zerrte,kniff und schrie grundsätzlich und meine bekam alles ab. Es hat sich jetzt etwas gebessert - wir regeln es so, daß sobald Streit auftaucht,einer der Mütter dazwischenght und beide ablenkt.Oder aber das begehrte Objekt entfernt, um das es sich gerade geprügelt wird. Unserer habe ich auf den Weg gegeben, daß sie laut nein rufen soll wenn sie wieder zum "angreifen" angepeilt wird und wenn es nicht hilft, dann eben wegschubsen.Wir möchten Handgreiflichkeiten schon vermeiden - aber ich bin realistisch genug um zu wissen, daß meine sich eben auch mal wehrt, indem sie zurückhaut.Da kann ich noch so oft predigen.Meine hasst Streit und Zank und haut nur mit Widerwillen zu.Aber wenn, dann ist es auch nur halbherzig - bis auf das eine mal - aber da war die andere es echt selber Schuld, sorry. LG Jamu


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spielt doch mal gemeinsam mit den Kindern und bezieht beide mit ein. Vielleicht machen die beiden das auch unterbewusst, um Eure Aufmerksamkeit zu bekommen? Wäre nur meine Idee. Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass Kinder in diesem Alter bereits Apathien gegeneinander haben (anders als gegenüber Erwachsenen), aber ich weiß natürlich nicht, ob das stimmt.


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Hallo Petra, auch bei uns ist immer wieder feststellbar, wie unterschiedlich Kinder des gleichen familiären Ursprungs sein können und, daß das familiäre Umfeld stark prägt. Meine Nichte ist 5 Monate älter, als meine Tochter (4 Jahre), ist aber sehr viel dominanter , da sie eine 5 jahre ältere Schwester hat, bei der sie sich schon desöfteren zur Wehr setzen muß( wenn es seimn muß auch mit den "Fäusten",meist aber mit Geschrei!).Meine Tochter wird noch ohne Geschwister "groß" und hat als bisher auch keine Spielkreise/gruppen besucht, sodaß sie es nicht wirklich gelernt hat, sich gegen Spielgefährten behaupten zu müssen.Seit etwa einem Jahr treffen sich die beiden kleinen Cousinchen (und natürlich auch die Mütter...) regelmäßig und meine Tochter hat dadurch sehr schnell gelernt, daß nicht immer eitel Sonnenschein ist.Ich finde es wichtig und unumgänglich, denn im KiGa wird es wohl um vieles rauer zugehen, und da ist dann keine Mama dabei, um zu schlichten! Handgreiflichkeiten hat es allerdings bei den beiden Cousinen bisher noch nicht gegeben, sondern nur das Übliche "aber ich will jetzt das, aber ich hatte das zu erst" usw.. Ich finde es wichtig im Hintergrund zu bleiben und das Verhalten der Kinder zu beobachten um im "Notfall" einzugreifen, aber es ist auch wichtig den Kindern zu vermitteln, daß sie nicht immer nachgeben müssen, um Konflikte nicht austragen zu müßen.Wenn allerdings gehauen wird, sollte man als Elternteil eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern. LG sashi


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Hi ich nochmal: gerade am Samstag war wieder das Paradebeispiel: die Kleine Schwester unserer Nichte wurde 1 Jahr alt.Wir waren dort zum Kaffee und haben ganz spontan den Garten für unsere und ihre Kousinen aufgemacht,inklusive Wassermuschel,Sandkasten und Hüpftonnen mit Matratze.Alles war okay,bis dann eben unsere ältere Nichte wieder scheinbar grundlos hinging und unsere schikanierte wo es nur ging!Dabei waren wir alle zusammen dabei und haben ewig mit ihnen zusammen gespielt und getobt.Aber unsere Nichte kann es eben nicht: sie kann nicht einmal in Ruhe ohne Knatsch spielen.Meine will in Ruhe im Sandkasten spielen,sie nimmt Anlauf und macht ales kaputt.Meine möchte auch hüpfen - meine Nichte schubst sie weg.Meine möchte auch im Wasser spielen,die Kousine zerrt sie raus.Meine will gerne mit dem Ball spielen,die andere nimmt ihn weg.Meine fingan mit Schimpfen und wehren mit Worten.Mit Mama rufen und ignorieren der Kousine.Als es ihr zu viel wurde,weinte sie und ging wie rasend auf ihre Kousine los.Sie hat dann eben gehauen.Und das tut meine echt nur, wenn sie wirklich nicht mehr weiter weiß!Auffällig ist bei den Eltern von meiner Nichte, daß sie das Kind 100 mal ermahnen,aber nix passiert.Mein Schwager war irgendwann selber super sauer und wären wir nicht dabei gewesen,hätte er ihr sicher einen gegeben :-((Er hatte so ein wütendes Gesicht (Angst krieg),hat sich aber beherrscht und die Kleine nass gemacht - sie lachte da weiter und machte auch weiter.Wir hauen unser Kind auch nie, aber: wenn sie so wäre wie ihre Kousine, dann wäre ich u.U. sehr laut geworden und hätte irgendwann mal Theater gemacht. Wenn unsere hier bei uns alles mal überspitzt - diePhasen hat jeder - und alles ganz extrem wird und sie nicht mehr hört, dann werde ich auch mal laut und schimpfe richtig mit ihr.Ich erkläre ihraber auch später, daß es so nicht geht weil ... Will damit sagen: die Eltern schimpfen nie wirklich mal und lassen keine echte Grenzen gelten.Es heißt immer nur, daß die da durch müssen! Naja, wir sind nach 2 Std. Theater gefahren weil meine sich nicht mehr einkriegte und schrie bis zu Hause! Andererseits will die eine immer zur anderen und es klappt auch manchmal ohne Zickenalarm! Jamu


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Hallo Jamu ! Danke für die ausführlichen Schilderungen. Es ist wohl bei jedem ein wenig anders. Mir persönlich fällt es furchtbar schwer mitanzusehen, wie Julian sichtlich Angst bekommt und dann nicht weiß wie er aus der Situation rauskommt. Sein Cousin ist einfach oft zu fix mit dem Grabschen und dem Fuchteln. Meine Schwägerin hat dann immer ziemlichen Stress ihn zurückzuhalten. Hat Julian erst einmal den Spaß bzw. das Vertrauen verloren und schlechte Erfahrungen gemacht ist es für den Tag gelaufen. Wir hatten das erst gestern wieder. Wir waren bei meiner Schwiegermutter Waffeln essen. Finn war auch da. Es blieb also nicht aus, daß es wieder zu Kontakten kam. Erst ganz friedlich aber das dauerte nicht lange und endete wieder damit, daß ich Julian auf dem Arm behielt, weil auch mir das alles zu suspekt war. Ich weiß zwar, daß er es irgendwie lernen muß (im Laufe der Zeit), aber ich denke auch, daß man das nicht erzwingen kann, indem man die beiden immer und immer wieder aufeinanderlos- jagt - sind ja schließlich keine Versuchskaninchen :-)) Ich kenne das Ergebnis ja und habe dazu keine Lust mehr. Auch erlebe ich Julian in anderen Situationen mit anderen Menschen oft als sehr kontaktfreudig und offen. Es kommt mir wirklich so vor, als könne er mit der Art seines Cousins absolut nichts anfangen. Frau Schuster schreibt man solle die Kinder anleiten. Aber das geht immer alles so schnell, daß man gar keine Zeit zum Eingreifen hat. Ich versuche es nun mit einer Krabbelgruppe. Ich möchte mir von meiner Schwägerin nicht sagen lassen, ich würde Julian verhätscheln oder so. Er würde es so nicht lernen. Das macht mich schon ein wenig böse. Ich kenne mein Kind schließlich am besten. Ich wünsche Dir mit Deiner Tochter auch alles gute. Vielleicht hört man ja nochmal voneinander. Lieber Gruß Petra & Julian


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Hallo DU :-)) Ja, ich kann Dich zu gut verstehen. Wir waren auch von Anfang an in der Krabbelgruppe und meine hatte niemals Probleme: sie war ganz zu beginn das 1. halbe Jahr sehr schüchtern und wollte nicht zu den anderen.Später,so mit 1,5 Jahren legte es sich und sie geht heute auf fremde Kinder zu, will immerzu spielen,ist superlieb und sozial,teilt alles und macht alles mit.Sie geht jetzt 1 mal pro Woche in den Schnuppertag im Kiga - da ist sie 2 Std. ohne mich und es klappt vom 1.Moment alles super.Kein Streit und Stress... ich bin froh darum,daß mein Kind so ist und ich nicht jedesmal Stress habe weil ein anderes Kind wegen ihr heult- was ich dann auch nicht so prima finden würde... Ja, vielleicht luafen wir uns hier noch über den Weg?! LG Jamu


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