Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Überschäumendes Temperament und NULL Geduld

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Überschäumendes Temperament und NULL Geduld

catfish

Beitrag melden

Hallo Frau Schuster ich habe bereits viel in Ihrem Forum gelesen, da auch wir gewisse Probleme mit Geschwisterstreitigkeiten, Trotz, Wut beim Zähneputzen usw. haben. Bei uns sieht es aus wie in einem Saustall, da die Große (knapp über 3 Jahre und bereits im Kindergarten) und die Kleine (wird bald 2 Jahre) gerne alles auf den Boden werfen, zerreißen, mit Saft überschütten, Schuhe ins Badezimmer werfen, Inhalt aller Schubladen auf den Boden werfen usw. Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal nur annähernd ausgeschlafen habe oder wann hier zuletzt mal irgendwas ordentlich war. Es wird überall draufgeklettert und wenn zB Nachts ein Stofftier aus dem Bett fällt wird hemmungslos gebrüllt und herumgesprungen bis alle wach sind. Die Treibende Kraft ist meine große Tochter, die schon immer so wild war, dass mich schon Fremde darauf angesprochen haben. Seit sie mit 11 Monaten laufen gelernt hat, rennt sie auf jedem Ausflug weg, das bessert sich erst seit kurzem etwas. Sie schläft sehr wenig und wollte auch noch nie gerne schlafen. Seit anderthalb fällt der Mittagsschlaf weg, seit sie im KIGA ist schläft sie teilweise nur von 21.30 bis 6.55h pro Tag. Sie trotzt und ärgert gerne, haut immer wieder und dominiert sehr stark die kleine Schwester ("Nein, du isst zuerst diesen Keks, dann bekommst du den Schnuller wieder" usw), nimmt ihr schon immer ALLES weg, womit sie spielt - wobei sich das schon leicht gebessert hat. Ohne die kleine Schwester könnte ich mir nicht vorstellen, wie ruhig Kinder sein können, da die Große seit ihrer Geburt auf Vollgas läuft. Und nun die Sache mit der Geduld - sie besitzt KEINE. Das sage nicht nur ich, sondern auch mein Mann und auch Freunde und Nachbarn. Und das ist so seit sie auf der Welt ist, schon bevor sie Geschwister hatte. Oft versucht sie etwas ganz einfaches (Hausschuh ausziehen, Hebel drücken, Wasserhahn anschalten, Hose hochziehen) was sie eigentlich längst kann und anstatt es zu versuchen tippt sie es kurz mit dem Finger an und dann geht das Spektakel los: Heulen, brüllen, zornen - stundenlang ohne Pause (sie hat wirklich sehr sehr viel Energie). Wenn ihr etwas nicht passt macht sie Sirenengeräusche, anstatt zB zu sagen "ich will etwas trinken". Will man ihr dann etwas erklären überhört sie einen, stellt Fragen zu einem ganz anderen Thema oder hält sich die Ohren zu. Früher war zB im Restaurant keine Tischdecke und kein Glas vor ihr sicher. Wenn es gescheppert hat wusste ich: Das war meine! Wie gehe ich mit diesem überschäumenden Temperament um? Mein Mann arbeitet recht viel und wenn er da ist hat er auch immer weniger Geduld und wird zur Zeit immer schneller laut zu ihr. Mir selber geht auch langsam rapide die Kraft aus, da es wirklich keine Pausen gibt und ich mir immer öfter denke "alle sind gegen mich, ich kann es nicht schaffen, es ist mir zu viel". Einige Zeit bin ich auch laut geworden, mittlerweise resigniere ich aber auch oft einfach da ich zu müde bin. Wie gehe ich mit so viel Temperament um? Nichtmal der Kindergarten ermüdet sie! Sie kann auch ein einfühlsames, liebes Kind sein und recht clever ist sie auch (kann zB seit sie zwei ist alle großen Buchstaben lesen, redete früh und ist eigentlich mit allem immer sehr früh dran gewesen). Sie ist wie ein brodelnder Vulkan, bewegt sich und bewegt sich ohne Pause, auch wenn sie krank ist. Wie bringe ich sie dazu ihr Temperament zu zügeln und nicht immer alles hemmungslos an uns auszulassen??? Mit freundlichen Grüßen catfish


Beitrag melden

Hallo catfish Bitte fragen Sie einmal im Kiga nach ob Ihre Tochter dort ein ähnliches Verhalten wie zu Hause zeigt. Die vermutung liegt nahe, dass sie insgesamt ein wenig unterfordert ist und sehr viel KONKRETE Anregung benötigt. Gleichzeitig fordert sie liebevolle Aufmerksamkeit geradezu ein. Darum finden Sie neben konkreten Anregungen zuerst einmal die Stärken Ihrer Tochter heraus, die sie verstärkt auch vor anderen Personen loben. Lassen Sie sie neben dem Kiga auch noch an einer sportlich orientierten Interessengruppe teilnehmen. Dort wird sie gezielt gefordert, erhält aber gleichzeitig auch viel Anerkennung. Erbitten Sie sich ggf. einen Kurzbericht von der Erzieherin, den Sie dann mit zu einem Termin beim behandelnden Kinderarzt nehmen. Er wird dann entscheiden ob unterstützende, therapeutische Maßnahmen zu einem harmonischeren Familienleben und zu mehr Ruhe und Ausgeglichenheit Ihrer Tochter führen. Da Sie selbst mit Ihren Nerven am Ende sind und sich überbelastet fühlen kommt evtl. zusätzlich eine Eltern-Kind-Kur in Frage? Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Schuster, ich hoffe auf Ihr Verstaendnis und gleichzeitig auf Ihren Rat bezueglich meiner/unserer Situation. Ich habe einen Sohn, 8 Jahre alt, er geht in die erste Klasse. Ich bin alleinerziehend seit ich im 8. Monat schwanger war (der Vater von meinem Sohn ist gestorben). Ich versuche fuer meinen Sohn das Beste zu geben, ich ...

Hallo, unser Sohn ist 2 Jahre und 3 Monate alt. In letzter Zeit ist er immer recht schnell mit dem Essen fertig, sagt das dann auch und möchte aufstehen um sich wieder seinem Spielzeug zu widmen. Als das so langsam losging war das für uns o, solange er allein spielt und akzeptiert, dass wir eben noch essen. So langsam frage ich mich aber, ob wir ...

Hallo, ich wüsste gerne, wie ich meinem Sohn (zweieinhalb) etwas mehr Geduld beibringen kann. Wenn er etwas haben will, macht er ziemlich Theater und quengelt, was das Zeug hält. Wahrscheinlich werden Sie jetzt sagen, dass er es nur lernt, wenn ich einfach nicht sofort seinem Willen nachgebe. Aber genau das mache ich ja schon. Ich sage ihm dann, ...

Liebe Frau Ubbens, schon ein paar Mal in den letzten drei Jahren habe ich geschrieben. Bislang gab es auf jede schwierige Phase auch eine der Beruhigung. Unser Sohn ist nun 5,9 Jahre alt und nach wie vor ein "Trödler". Nichts geht schnell, alles wird langsam oder verzögert gemacht, auch wenn etwas schönes lockt. Natürlich legen wir ihm das oft a ...

Hallo! Meine 6-jährige Tochter macht mir in der letzten Zeit etwas Sorgen. Sie malt eigentlich gerne, aber die Bilder sind sehr schnell gemalt und sehen sehr undeutlich aus. Sie malt lieber 10 Bilder auf 10 Blättern auf einmal als eins genau. Wenn ich ihr das sage, antwortet sie, das sei nicht wichtig. Das Komische ist, früher hat sie besser gemal ...

Hallo Frau Ubbens, Meine Tochter ist 21 Monate alt und ein absoluter Sonnenschein. Meistens. Aber total ungeduldig. Mir ist natürlich klar das sie in dem alter noch nicht wirklich lange geduldig warten kann. Soll sie ja auch garnicht. Aber mal so 2-5 min während ich ihr ein brot mache sollte doch schon drin sein, oder? Ein paar Beispiele: ...

Liebe Frau Ubbens, ich leide seit zwei Jahren vor allem an den We immer wieder unter Depressionen und Ueberforderung, bin geschieden, alleinerziehende , Sohn ist 4.5 , der Grosse aus erster Beziehung 17. Fühle mich gerade an We sehr einsam , bin auch in Gesprächs Therapie, meine Bekannten haben meist nie Zeit, hab schon versucht in Alleinerzieh ...

Hallo, meine Tochter 1,5 jahre alt hat keinerlei Interesse an diesen Holzpuzzlen oder steckpuzzlen. Ist das komisch in dem alter? Kann ich es irgendwie fördern?? Sie gibt sehr schnell auf wenn sie etwas nicht gleich schafft. Wie kann ich sie zu mehr Ausdauer bringen? Vielen dank

Liebe Frau Ubbens! Mein Sohn ist 25 Monate alt, er wird zweisprachig erzogen, spricht noch keine 10 Wörter und irgendwie interessiert er sich für nichts bzw. er spielt mit nichts. Er hat nicht viele Spielsachen und ich wechsle auch immer wieder die Sachen aus, aber er spielt nicht einmal zwei Minuten alleine mit einer Sache. Er hat Bausteine, ab ...

Guten Tag,meine kleine ist jetzt 17 Monate alt und hat null Geduld. Klappt etwas nicht so wie sie möchte wird direkt mit einem Wutanfall gestartet. Es wird laut geschriehen und das Spielzeug fliegt weg. Meist auch die Sachen die drum herum liegen. Ich versuche dann ruhig hinzugehen und es zu erklären,wie das was sie vor hatte funktioniert. Aber wie ...