Frage: Trödeln und Träumen

Hallo, meine Tochter ist seit Ende Juni 5 Jahre alt und sie ist ein extrem verträumtes Mädchen. Sie ist sehr clever und wissbegierig und hat eine sehr gute Ausdrucksweise für ihr Alter. Wir gehen liebevoll mit ihr um, kuscheln viel und versuchen ihr viel Aufmerksamkeit zu geben, welche durch die Geburt ihres Bruders natürlich nicht mehr die 100 % von vorher beträgt. Eigentlich ist sie ein liebes Mädchen, jedoch haben wir seit über 1 Jahr folgende Problemchen mit ihr, die wir nicht mehr wissen zu lösen. 1 Trödeln: Sie mag es nicht sich anzuziehen oder die Zähne zu putzen bzw. kommt nicht in die Gänge. Ich wecke sie morgens oder sie steht selbst auf. Dann darf sie bis ich fertig bin in einem Kuschelsitzsack im Bad liegen und noch weiter wach werden. Direktes Aufstehen mag sie nicht. Dann soll sie sich die Zähne putzen und ich putze kurz nach. Wenn ich ihren 1jährigen Bruder wasche und anziehe anziehe, soll sie sich anziehen. Die Sachen suche ich mit ihr raus. Nur leider fängt sie an zu trödeln. Dies sieht so aus, dass ich ihr ca. 5 Mal sagen muss, sie soll anfangen und sich ausziehen. Erst wenn ich dann laut werde macht sie es. Dies will ich aber eigentlich vermeiden. Nächster Schritt ist, statt sich anzuziehen fängt sie an nackt durchs Bad oder ihr Zimmer oder aber das Zimmer von ihrem Bruder wie eine Fee zu tanzen. Auch hier muss ich ihr immer wieder sagen was sie machen soll. Sie ignoriert es bis ich laut werde. Ich habe bereits oft mit ihr gesprochen und ihr auch erklärt, dass es doch schnell erledigt wäre wenn sie nicht trödelt. Abends haben wir übrigens das selbe Problem. Obwohl ich gerade in Elternzeit bin und rechtzeitig wach sind schaffen wir es oft nur knapp um 9 im Kindergarten zu sein. Beim Frühstück matscht sie mit dem Essen. Sie fummelt mit den Fingern in der Wurst rum und dann fängt sie an auf dem Stuhl zu turnen. Auch da haben wir schon so oft mit ihr gesprochen mal nett mal böse. Es bringt nichts. Sie sieht es ein und versteht das Problem aber macht es bei der nächsten Mahlzeit wieder. Mich ärgert es, weil sie 5 ist und ich hinterher Stuhl, Tisch und Boden putzen muss weil alles mit Fettfingern voll ist. ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie es absichtlich macht, sie ist irgendwie in einer anderen Welt wenn sie sowas macht. Wenn sie dies nicht macht quasselt sie die ganze Zeit. Dabei werden Dinge wie sich fertig machen oder Essen auch vergessen. Jedes Mal ein Spiel daraus zu machen wer erster ist etc. möchte ich nicht. Ich denke sie muss doch auch lernen, dass es gewisse Pflichten im Leben gibt und mir ist auch nicht jeden Morgen zum Kaspertheater zumute. ;-) Normalerweise soll sie abends um 20 Uhr im Bett liegen. Um 18 Uhr gibt es Abendessen, so dass wir um 18:30 eigentlich nach oben gehen wollen, da ihr kleiner Bruder extra um 19 Uhr ins Bett geht, damit sie noch 20 Uhr Zeit mit mir alleine hat. Leider braucht sie aber durch ihr Getrödel oder Gequassel so lange, dass wir es zeitlich teilweise nicht schaffen. Dann kommen wir in Zeitdruck und es beginnt von vorne. Sie trödelt und ich erinnere und ermahne ständig. Sie bekommt abends noch eine Geschichte vorgelesen oder wir spielen was. Ich weise sie immer wieder darauf hin, dass dazu keine Zeit mehr ist wenn sie soviel trödelt. Es bringt nichts, wenn ich es dann durchsetze, weint sie und ich erkläre es ihr nochmal. Ziehe es dann aber durch. Und am nächsten Tag hat sie aber nicht daraus gelernt und es fängt von vorne an. Verabredungen sind auch schwierig. Bin ich verabredet komme ich schweißgebadet oder zu spät. Auch wenn ich rechtzeitig plane. Als Konsequenz sie Zuhause zu lassen geht kaum, da mein Mann auf Schicht ist und tagsüber des Öfteren schlafen muss. Manchmal lachen Leute die sie kennen, weil sie so ist und ich immer wieder erinnere. In meinem Umfeld kenne ich einige Kinder in ihrem Alter. Und bei denen ist es so, dass man sagt, zieh Dich bitte an und zack machen sie es oder sie sitzen ordentlich am Tisch. Natürlich ist jedes Kind anders, aber ganz so wie es ist kann es nicht bleiben. Die Erzieherinnen sagten mir, dass sie ein schlaues Kind ist und sich aber evtl. in der Schule selbst im Weg stehen könnte, wenn sie dann immer noch so verträumt sei. Was sich aber vielleicht bis dahin noch ändern wird. Glaube ich aber nicht, dass sie immer schon so war. Wenn wir am Wochenende Zuhause sind und ich z.B. koche dann macht sie im Wohnzimmer Chaos, nimmt z.B. Platzdeckchen vom Tisch und spielt damit Fee (sie sind ihre Flügel) etc. sie hat viel Phantasie was so gesehen ja auch toll ist, aber dabei vergisst sie alles. Ich versuche wirklich Geduld zu haben, da mein kleiner Sohn aber seeeehr aktiv ist bin ich abends müde und habe keine Geduld mehr für lange Trödeleien. Haben Sie eine Idee was wir machen können? Auch auf das Gematsche und Geturne beim Essen bezogen? Heute Morgen habe ich mit ihrer Erzieherin gesprochen. Sie meinte ich solle sie nach uns z.B. zu Mittag essen lassen. Es einmal ankündigen und durchsetzen. Ich solle ihr sagen, dass ich ihr Verhalten am Tisch nicht ertragen kann und sie dann nach uns essen soll. Oder ihr das Essen weg nehmen soll und sie 1 Stunde später essen lassen. soll. 2. Essen: Sie hat früher immer super gegessen und so ziemlich alles. Mittlerweile finde ich es recht einseitig. Sie versucht Gemüse gar nicht zu essen, Obst wenns sein muss und bei Brotmahlzeiten dürfen es nur Schinkenwurst und Salami sein. Generell essen wir eigentlich nicht viel weißes Mehl. Manchmal aber schon. Sie isst recht viel wenns Brötchen, Toast oder Weißbrot gibt, gibt es anderes Brot hat sie keinen Hunger. Beim Mittagessen isst sie fast gar nichts. Und wenn verhandelt sie mit mir wieviel sie noch essen muss, damit sie einen Nachtisch darf. Meiner Meinung nach sollte sie nicht lernen zu essen, um einen Nachtisch zu bekommen. Ich möchte aber auch nicht, dass sie sich nur von Brot ernährt. Was kann man da am besten machen. Eine Phase ist es nicht, da sie dieses Verhalten hat seit sie ca. 3 ist. Es spitzt sich aber mehr zu und isst immer weniger Dinge und Mengen. Sorry dass es so lang wurde. Vielen Dank und LG

von Kersty am 21.09.2015, 13:12



Antwort auf: Trödeln und Träumen

Liebe Kersty, damit der Morgen ruhiger verläuft, dürfen Sie Ihrer Tochter gerne beim Aus- und Anziehen helfen. Legen Sie evtl. schon am Abend die Anziehsachen für den nächsten Tag zurecht. Am Abend können Sie eine Sanduhr stellen. Auch, wenn Sie keine Spielchen spielen wollen, so kann Ihre Tochter damit ein Zeitgefühl entwickeln. "Mal sehen, ob du ausgezogen bist, bevor die Sanduhr durchgelaufen ist." Ein dickes Lob nicht vergessen, wenn sie es geschafft hat. Oder Sie lassen eine CD mit einem bestimmten Lied laufen, das als Zeitmesser dient. Haben Sie einen Termin / eine Verabredung am Nachmittag planen Sie etwas mehr Zeit ein und schicken Ihre Tochter frühzeitig los, sich die Schuhe und Jacke anzuziehen. Trödelt sie, dann nehmen Sie sie nach entsprechender Ankündigung in Hausschuhen mit. Für´s Essen gibt es ein klares Zeitfenster. Spielt Ihre Tochter mit der Wurst, wird der Teller nach einer Ankündigung weggestellt. Ihre Tochter muss nicht essen, nur weil Sie essen. Wieviel Hunger hat Ihre Tochter tatsächlich beim Mittagessen? Hat sie am Vormittag im Kindergarten gut gegessen und ist eigentlich noch satt? Können Sie das Mittagessen entsprechend nach hinten verschieben? Als Nachtisch sollte es nur eine Kleinigkeit geben und nichts zum Sattwerden. Sie können den Nachtisch auch zu einem späteren Zeitpunkt als Nachmittagssnack servieren, so ist dieser vom Mittagessen losgelöst. Bzgl. der Mengen bzw. des Gemüses legen Sie eine kleine Menge auf den Teller, der die Mindestvorgabe ist. So müssen Sie nicht jeden Tag neu verhandeln, wieviel noch gegessen werden muss, sondern es bleibt immer gleich: Der Teller mit dem "Wenigen" wird leer gegessen, bevor es etwas anderes gibt, gerne auch eine Stunde nach dem eigentlichen Mittagessen. Sie wissen, was Ihre Tochter wirklich nicht mag und es sollte nicht erzwungen werden, dies zu essen. Wenn Ihre Tochter bis vor Kurzem aber beispielsweise noch Möhren gegessen hat, so dürfen Sie erwarten, dass ein paar Stückchen gegessen werden. Bleiben Sie im Austausch mit dem Kindergarten. Vermutlich wird es dort eine Art Vorschulprogramm geben. Wie verträumt ist Ihre Tochter da? Kann sie sich auf´s Mitmachen konzentrieren? Anfang kommenden Jahres können Sie dann gemeinsam überlegen, ob es Ihrer Tochter gut tun würde, weitere Unterstützung zu erhalten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 22.09.2015



Antwort auf: Trödeln und Träumen

Da bin ich auf die Antwort gespannt! Habe hier auch so einen Trödelheini :-) Auch bei uns habe ich das Gefühl, es ist nicht absichtlich, um mich zu ärgern, sondern, weil er ständig von irgendwas abgelenkt wird, sei es von Dingen oder Gesprächen oder seinem inneren Monolog. Aber trotzdem ist der Umgang damit seeeehr nervenaufreibend. Und nächstes Jahr ist Schule. Sehe ihn dann schon mit einer ADS-Diagnose herumlaufen und stundenlang Hausaufgaben machen... Hoffe Frau Ubbens hat Tipps :-)

von LuckyLuke81 am 22.09.2015, 16:59



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